Die Social-Reading-Plattform Lovelybooks ist zwar sehr hilfreich, wenn es darum geht, über Leserunden seriöse Rezensionen für ein eigenes Buch zu erreichen. Reinen Selfpublishern macht es die (vom Holtzbrinck-Verlag betriebene) Website jedoch mamchmal etwas schwer, wofür sie in letzter Zeit Kritik einstecken musste. Aber es gibt Alternativen, auf die ich hier schön öfter hingewiesen habe: Goodreads (gehört zu Amazon) oder auch Whatchareadin.

Es begab sich im Jahre des Herrn 2013, dass Sascha Lobo (natürlich nicht allein) eine Neuerfindung des eBooks ankündigte – mit Hilfe der Plattform SoBooks, das für Social Books stehe und rein im Webbrowser funktioniere. Ich war damals nicht sehr begeistert davon. Inzwischen sind mehr als 15 Monate vergangen, im Internet eine ganze Ära. Damals gekaufte Smartphone funktionieren längst nicht mehr (oder es muss einen anderen Grund geben, warum ihre Besitzer schon nach einem Jahr auf neuere Modelle umgestiegen sind).

Die Ideen des Sobooks-Teams sind jedenfalls konkret im Internet zu betrachten – und damit ist es an der Zeit, den Blick von damals mit der Wirklichkeit abzugleichen. Die Radikalität von damals hat das Projekt offensichtlich verloren, und das finde ich gut. Käufer können sich zum Beispiel eine Kopie des gekauften eBooks im ePub-Format herunterladen und damit auf jedem eReader lesen (deren Verschwinden Lobo damals prognostiziert hatte – aber das kann ja noch kommen). Man arbeitet laut FAQ auch an Apps, mit der Nutzer dann sogar offline lesen können. Das Internet ist eben nicht überall (und das ist nicht unbedingt schlecht).

Gemeinsames Lesen (und damit sind nicht die Oben-Ohne-Buchclubs in New York gemeint, sondern entsprechende Web-Angebote) gilt manchen als die Zukunft – andere ziehen sich doch lieber allein mit ihrer Lektüre ins Bett zurück. Doch unabhängig davon, wie Sie als Leser zum Thema “Social Reading” stehen: Als unabhängiger Autor können Sie es sich kaum leisten, dieses Phänomen zu ignorieren. Denn wenn Sie nicht dabei sind, unterhalten sich die Nutzer eben ohne Sie über Ihre Bücher.

Es existieren mittlerweile allerdings schon mehrere Plattformen. Alle sind kostenlos – der Preis ist also kein limitierender Faktor. Da das Zeitbudget eines Autors jedoch nicht unendlich ist, müssen Sie sich entscheiden: Welche Social-Reading-Community ist die beste für Sie? Im folgenden deshalb ein kleiner Vergleich.

Der deutsche Distributor Books on Demand liefert demnächst all seine Katalogdaten inklusive Covers an die Social-Reading-Plattform Goodreads. Das soll es BoD-Autoren erleichtern, dort ihre Bücher leichter zu vermarkten.

Interessant ist dieser Teil aus zwei Gründen: Goodreads ist mit 25 Millionen Nutzern die weltgrößte Plattform dieser Art, lag in Deutschland allerdings bisher noch hinter der Holtzbrinck-Plattform Lovelybooks. Wenn dadurch BoD-Autoren in Zukunft verstärkt auf Goodreads setzen, während Lovelybooks seine ablehnende Haltung zu Self-Publishing-Autoren beibehält, könnte das zu einer Verschiebung der Marktverhältnisse führen. Die deutsche Präsenz von Goodreads ist angeblich bereits nach der britischen die zweitgrößte in Europa.