Während ich gespannt darauf warte, dass mal die Top 10 bei Amazon komplett von Self Publishern belegt sind (kürzlich waren wir mit 9 von 10 verd… nah dran!), zeichnet sich in dieser Woche in den Top 100 ein neuer Rekord ab: 60 der 100 meistverkauften Titel kommen diesmal nicht aus Verlagen. Sie erreichen diesmal einen Durchschnittspreis von 2,37 Euro.

Das sollte aber nicht nur den Verlagen zu denken geben, sondern auch den Buchhändlern. Immerhin 42 Prozent der Top-Titel von Amazon sind bei Thalia, Weltbild, Hugendubel und so weiter nicht lieferbar. Warum? Weil Amazon es immer wieder schafft, Autoren mit vernünftigen Honoraren, schneller Abrechnung und ein paar Extra-Bonbons an sich zu binden. In einem Markt mit Buchpreisbindung, in dem die Verlage an keinen Anbieter exklusiv liefern dürfen, ist das so ziemlich der einzige Vorteil, den sich ein Händler legal verschaffen kann.

Hallo, liebe Thalias, Weltbilds, Hugendubels, Aufwachen, bitte – oder gibt es irgendeinen sachlichen Grund, freiwillig auf das offensichtlich mächtige Werkzeug Self Publishing zu verzichten? Die Zahlen im einzelnen:

Auch in der vergangenen Woche zeigten sich Amazons Top 100 trotz aller Kindle-Deals erstaunlich stabil. Nur auf Platz 1 gab es eine Veränderung – die “Fernsehköche” kamen dank eines Kindle-Deals in kürzester Zeit auf den Spitzenplatz. Acht Absteiger mussten ebenso vielen Neueinsteigern Platz machen.

Immer noch sind 52 der Top 100 nicht in Verlagen erschienen, dazu kommen noch etliche Amazon-Crossing-Titel, die ich hier nicht mitzähle. Der mittlere Preis aller SP-Titel liegt bei 2,36 Euro. Die Zahlen im einzelnen:

Eigentlich dachte ich, es sei alles gesagt – doch einige Nutzer der Self-Publishing-Gruppe in Facebook haben noch ein paar interessante Fragen zu den Faktoren aufgeworfen, die das Ranking eines eBooks bestimmen. Oder eben nicht…

Wie bestimmt der Umfang den Preis? Bei dieser Frage tritt eine kleine Schwierigkeit in Erscheinung – bisher erfassen meine Amazon-Top-1000 nur die Dateigröße, nicht den Seitenumfang. Das ändert sich gerade, aber für 2013 kann ich mich nur auf die Dateigröße in Kilobyte beziehen. Diese ist dann kein gutes Maß für den Seitenumfang, wenn viele Bilder enthalten sind. Bei Belletristik ist das selten der Fall. Ich habe deshalb den Vergleich auf alle Titel beschränkt, die kleiner als 1 Megabyte sind.

In dieser Woche promotet Amazon anscheinend die eigenen Amazon-Crossing-Titel besonders. So finden sich in den Top 100 diesmal ungewöhnlich viele dieser von Self Publishern veröffentlichten, aber von Amazon selbst übersetzten Werke. Insgesamt 15 sind im Ranking vertreten. Rechnet man dann noch die 53 “normalen” Self-Publishing-Titel hinzu (üblicherweise betrachte ich Crossing hier als Verlag), dann kommt aus dritter Hand nur noch weniger als ein Drittel aller Bestseller. Das kann man gut finden – aber irgendwie auch erschreckend…

Ein großer Teil dieser eBooks ist ja exklusiv bei diesem Online-Händler zu haben – das ist für Kunden schon ein spannendes Argument. Zumal ja alle anderen eBooks ebenfalls bei Amazon erhältlich sind; deutsche Verlage dürften gar nicht einzelne Händler exklusiv beliefern. Damit hat sich der Online-Buchhandel aus deutschen Landen irgendwie in eine missliche Lage manövriert, fürchte ich.

Auch in dieser Woche ist übrigens Rekordhalterin Poppy J. Anderson wieder mit sieben Titeln vertreten. Die Daten im einzelnen:

Gleich mit sieben Titeln in den Top 100 – das hat, so viel ich weiß, in der (kurzen) Geschichte Amazons in Deutschland noch niemand geschafft. Bis auf Poppy J. Anderson, der das in dieser Woche gelingt. Herzlichen Glückwunsch!

Ansonsten sind trotz zahlreicher Werbeaktionen erneut 51 der 100 meistverkauften eBooks bei Amazon verlagsunabhängig publiziert – ich schätze, das wird sich auch im gesamten vor uns liegenden Jahr nicht ändern.

Die Zahlen im einzelnen:

Nachdem in der vergangenen Woche die Charts urlaubsbedingt ausfielen, geht es heute wie gewohnt weiter. Mit all den Weihnachts- und Neujahr-Promotions von Amazon ist schön zu beobachten, wie diese die Platzierungen unabhängig erschienener eBooks beeinflussen. Auf den ersten Blick scheint es, als dominierten Verlagstitel die Amazon-Top-100. Der zweite Blick ergibt ein anderes Ergebnis: 48 der 100 Top-Titel kommen auch in dieser Woche von Self Publishern.

Dabei zeigt sich eine hübsche Mischung aus alten Bekannten (etwa Nika Lubitschs 7. Tag oder Carina Bartschs Romanen) als auch von Neueinsteigern. “Das Leben ist (k)ein Brautstrauß” oder “Five Stars” zeigen, dass auch bisher unbekannte Namen Chancen auf eine hervorragende Platzierung haben. Sonderpreise von 99 Cent sind dabei gar nicht unbedingt nötig – tatsächlich ist in dieser Woche der mittlere Preis im Vergleich zur Zeit vor Weihnachten sogar leicht auf 2,34 Euro gestiegen.

Die Daten im einzelnen:

Kurz vor Weihnachten wirbelt es die Amazon-Top-100 noch einmal ordentlich durcheinander: Gleich 15 neue Titel von unabhängigen Autoren haben es in die Charts geschafft. Sie leisten dort 39 weiteren eBooks von Self Publishern Gesellschaft – damit sind erneut 54 der Top 100 verlagsunabhängig entstanden.

Meist handelt es sich bei den Neueinsteigern um Nachfolgetitel erfolgreicher Bücher – etwa von Hannah Kaiser, Marah Woolf oder Elke Bergsma. Andere sind Wiedereinsteiger, die von erfolgreichen Titeln wieder hochgezogen werden. Self Publisher sind übrigens im Mittel auch deutlich länger in den Top 100 vertreten als Verlagstitel.

Die Daten im einzelnen:

Kurz vor Weihnachten wollen Autoren und Verlage ihre Bücher in die aussichtsreichsten Positionen bringen – deshalb gab es wohl in dieser Woche besonders viele 99-Cent-Aktionen, die den mittleren Preis aller selbst publizierten eBooks auf 2,20 Euro gedrückt haben (Vorwoche: 2,50 Euro).

Ansonsten zeigt sich das gewohnte Bild: Mehr als die Hälfte, genau 52, aller 100 bestplatzierten Titel bei Amazon kommen von Self Publishern. 31 davon, also fast ein Drittel der Top 100, sind exklusiv bei diesem einen Buchhändler erhältlich.

Die Daten im einzelnen:

Es wird ja allmählich schwer, neue Überschriften für die Self-Publisher-Charts zu finden: Die Superlative sind längst ausgereizt, Steigerungen kaum noch möglich. In dieser Woche kommen 56 der 100 meistverkauften Titel bei Amazon von unabhängigen Autoren – immerhin noch vier mehr als in der vergangenen Woche. Auch ganz oben tummeln sich die Indies; sieben der Top 10 stammen nicht aus einem Verlag.

Was mir diesmal besonders auffiel, aber wohl schon länger nachweisbar ist: Frauen sind unter den Autoren absolut in der Überzahl. 42 der 56 Top-Titel wurden von Frauen zumindest mitverfasst (BC Schiller ist ein Autoren-Paar). Dabei kann ich nur bei zwei oder drei Pseudonymen nicht ausschließen, dass sich ein Mann dahinter versteckt. Dabei haben Autorinnen oft gleich mehrere Titel ganz oben: Roxann Hill und Natalie Rabengut kommen auf drei, Poppy J. Anderson sogar auf vier eBooks unter den ersten 100.

Bei den Kategorien stehen Herz&Schmerz (auch in erotischer Hinsicht) an erster Stelle, dann folgen die Krimis, wo auch noch ein paar Männer punkten können. Fantasy scheint derzeit nicht sonderlich populär, jedenfalls bei selbst verlegten Titeln.

Der mittlere Preis ist in dieser Woche übrigens wieder gestiegen; er liegt nun bei 2,50 Euro. Die Daten im Einzelnen:

In dieser Woche wird die Bedeutung der Self Publisher für Amazon mal wieder besonders deutlich: Immerhin sieben der zehn Erstplatzierten sind nicht bei einem Verlag erschienen. Die neue Nummer 1 ist gar in den Genuss eines “Kindle-Deals” gekommen, wie er bisher nur Verlagstiteln angeboten wurde. Doch auch über die ersten 100 dominieren die Self Publisher mit 52 eBooks.

Deutlich zurückgegangen ist allerdings der mittlere Preis. Hat bereits eine Art Weihnachts-Ralley begonnen, und jeder versucht, seinen Titel mit einem günstigen Preis in Stellung für die beste Saison des Jahres zu bringen? Jedenfalls gibt es gerade ungewohnt viele 99-Cent-Aktionen, sodass der mittlere Preis auf 2,24 Euro (Vorwoche: 2,54 Euro) sinkt.

Erneut haben es übrigens ein paar Titel via Neobooks und Bookrix unter die Top 100 geschafft. Die beiden Distributoren scheinen derzeit zu den engagiertesten in diesem Bereich zu gehören.

Die Zahlen im einzelnen: