Neobooks, ePubli, BoD: Print- und eBook-Neuigkeiten im Umfeld der Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse wirft ihre Schatten voraus – die Selfpublishing-Dienstleister polieren ihre Angebote, um auch in Zukunft ihren Anteil vom wachsenden Kuchen zu erhalten. Die Neuerungen sind nicht revolutionär, aber in der Gesamtheit doch spannend, deshalb sammle ich sie in diesem Artikel, verbunden mit einer kurzen Einschätzung.

Neobooks lässt KiWi und Fischer TOR in die Community

Beim eBook-Distributor Neobooks suchen nun auch Lektoren von Kiepenheuer & Witsch und Fischer TOR, dem SF- und Fantasy-Imprint der S. Fischer Verlage, nach “frischen Talenten”. Außerdem erhalten alle Autoren, die unverlangt Manuskripte an die Verlage schicken, ab jetzt einen Hinweis auf Neobooks als Alternative. Sowohl KiWi als auch S. Fischer gehören wie Neobooks zur Holtzbrinck-Gruppe.

Bewertung: Die Verlage wären nicht schlau beraten, würden sie ihr Scouting exklusiv auf eine Plattform beschränken. Insofern ist hier der Marketing-Aspekt wichtig, nämlich die Verlags-Hoffnung junger Autoren zu befriedigen. Interessant ist aber die Sichtbarkeit, die Neobooks Selfpublishern verschaffen will: Regelmäßig sollen “spannende Fantasy- und SF-Titel von neobooks-Autoren auf TOR online” vorgestellt werden (TOR online ist das Fantasy- und SF-Portal des Verlags).

ePubli verbessert Buchvertrieb mit Umbreit

Der Dienstleister ePubli hat zur Buchmesse nicht nur seine Homepage und sein Logo aufgefrischt, sondern auch weiter am Thema Vertrieb gearbeitet. Dazu holt man jetzt neben KNV als zweiten Barsortimenter die Firma Umbreit ins Boot, die zahlreiche Buchhandlungen beliefert. Zum Weihnachtsgeschäft hat man sich eine Lieferfrist von maximal zwei bis drei Tagen (Bestellung bis Auslieferung an den Buchhändler) vorgenommen.

Bewertung: Der Vertrieb war lange Zeit die Schwachstelle von ePubli – das lässt sich heute nicht mehr sagen. Da auch die ISBN nun ebenso wie eine Neuauflage kostenlos ist, ist das Einstellen von Taschenbüchern und eBooks hier besonders risikoarm. Die Druckpreise sind allerdings nach wie vor etwas höher als beim Wettbewerb.

BoD bringt Selfpublisher-Bücher zu Hugendubel und Osiander

Im Rahmen des Autorenservice “Buchhandelspräsenz” bringt Dienstleister BoD künftig Bücher unabhängiger Autoren in bis zu fünf lokale Filialen der Ketten Hugendubel und Osiander. Für einmalig 69 Euro darf der Autor fünf Filialen auswählen, denen BoD dann das Buch kostenlos zur Verfügung stellt. “Für die ausgewählten Buchhändler übernimmt BoD eine Vorabprüfung der Titel und sendet diese als Gratisexemplar zu.” Bisher gab es diesen Service für 700 Händler der eBuch-Allianz (ein Verein unabhängiger, eher kleinerer Händler).

Bewertung: Das Feedback, das ich zu diesem Service bisher erhalten habe, ist gemischt. Wenn Sie die Zeit (und den Mut) aufbringen können, hält Sie nichts davon ab, dem Buchhändler Ihres Vertrauens selbst aufzusuchen. Persönlicher Kontakt bewirkt jedenfalls oft mehr als ein anonymes Schreiben.