Aktueller Trend in den USA: Selfpublisher verlieren Marktanteile

Der “Author Earnings”-Report Oktober 2016 bringt mal wieder ein paar spannende Erkenntnisse: Vor allem überrascht dabei, dass US-Selfpublisher erstmals Marktanteile verloren. Nach Stückzahl sind Indies damit wieder auf demselben Stand wie vor 18 Monaten. Leicht gewonnen haben die Verlage, vor allem aber Amazon Publishing, die um vier Prozent zulegten.

Echte Ursachen finden die Autoren der regelmäßigen Marktstudie (basierend auf den Amazon-Rankings) für das Phänomen nicht. Andere US-Autoren weisen darauf hin, dass doch einige ihrer erfolgreichen Kollegen aus KindleUnlimited ausgestiegen wären, um alle E-Book-Shops zu beliefern. Das würde entsprechend für eine verringerte Sichtbarkeit und damit schlechtere Platzierungen sorgen. Amazon Publishing hat dann anscheinend die vakanten Plätze eingenommen.

Nach Umsatz sieht das Bild natürlich etwas anders aus, zeigt aber ähnliche Trends. Trotz leichter Verkaufszahl-Zuwächse verdienen die Großverlage mit ihren E-Books von Quartal zu Quartal weniger. Diesmal liegen aber erstmals die kleinen und mittleren Verlage nach Umsatz vor den Selfpublishern.

Charakteristisch für den “Author Earnings”-Report (das sagt ja schon der Name) ist die Aufsplittung der Daten auf das, was Autoren am Ende in der Tasche haben. Das ist bei Großverlagen pro verkauftem E-Book bei gleichem Preis naturgemäß weniger als bei E-Books via KDP. Selbstverleger kassieren demnach knapp 39 Prozent der von den Lesern investierten Dollars, Autoren bei Großverlagen 23 Prozent, bei kleinen und mittleren Verlagen 21 Prozent. Das war vor einem Jahr noch anders, als Großverlags-Autoren doppelt so viel eingenommen haben wie solche von kleineren Verlagen.

Der Verdacht, dass die Großverlage ihre Preisstrategie inzwischen nach unten etwas angepasst hätten, hält der Prüfung nicht stand. Tatsächlich zeigt sich, dass E-Books aus Großverlagen im Jahresvergleich teurer geworden sind. Woher resultiert die Veränderung aber dann? Die Studienautoren können sich drei Ursachen vorstellen:

  • Die Verlage betreiben intensiveres Marketing für ihre E-Books.
  • Amazon hat seine Empfehlungs-Maßnahmen verändert – wirbt z.B. eher für teure als für günstige Titel per E-Mail.
  • Die Preise für gedruckte Titel der Großverlage sind gestiegen, sodass deren Leser eher zum E-Book greifen.

Die letztere Idee scheint den Autoren am plausibelsten.

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