Die Selfpublisherbibel.de ist seit nunmehr über einem Jahr weit mehr als ein Hobby für mich – fast jeden Wochentag gibt’s einen neuen, nützlichen Artikel für Self Publisher. Nebenbei wachsen Projekte wie die eBook-Charts für Amazon, Thalia & Co., ebook-rabatte.de oder Bookplaces.de. Wer das zu schätzen weiß, kann die Selfpublisherbibel für 4,99 Euro als eBook kaufen.

Trotzdem bleiben am Monatsende mehr Kosten als Einnahmen. Das ändert nun für zwei Monate ein Sponsor, die Firma Zeiss. Sie will via Blog für ihre digitalen Brillengläser werben – es handelt sich dabei um Brillengläser, die speziell für “Digital-Nutzer” entworfen wurden. Ich bin ganz und gar nicht sicher, ob jemand solche Brillen braucht. Für ihre tolle Qualität und Unentbehrlichkeit zu werben, gehört aber auch nicht zu meinen Pflichten. Wie schon Lousypennies.de (die hier darüber berichten) möchte und darf ich die Kooperation sehr transparent und offen gestalten.

Nachdem die Amazon-Top-1000 durch einen Serverwechsel inzwischen stabil laufen, bekommen Autoren nun ein neues Analyse-Werkzeug: die täglich aktualisierten Bestenlisten der eBook-Läden von Google, iTunes und Thalia.de.

Was in den Google-eBook-Charts, iTunes-eBook-Charts und Thalia-eBook-Charts zu finden ist, hängt von den öffentlich zur Verfügung stehenden Daten ab. Google liefert nur eine 144 Titel umfassende Hitliste, die relativ selten aktualisiert wird. Von Apple hingegen gibt es rund 400 Titel umfassende Verkaufscharts. Hier sind die Angaben für jeden Titel jedoch etwas spärlich.

Vergleichsweise vorbildlich ist da Thalia.de: Der Anbieter zeigt für jedes eBook einen Verkaufsrang – das ist ansonsten nur bei Amazon der Fall. Dadurch lassen sich deutlich umfangreichere Statistiken aufbauen. Die deutschen eBook-Shops von Weltbild und Hugendubel müssen leider auf absehbare Zeit draußen bleiben, weil sie ihren Nutzern keinerlei echtes Verkaufsranking bereitstellen.

Auch in dieser Woche kommen mehr als die Hälfte der meistverkauften Kindle-eBooks von unabhängigen Autoren: Genau 56 sind es diesmal (Amazon Crossing nicht mitgerechnet). Besonders interessant ist diesmal jedoch, dass der Durchschnittspreis der selbst publizierten Titel auf 2,62 Euro gestiegen ist – und damit schon sehr nah an den 2,99 liegt, die inzwischen auch Verlage als Einstiegspreis nutzen.

Eine kleine Revolution bahnt sich im Börsenverein des Deutschen Buchhandels an: Ab Herbst 2014, nach der Frankfurter Buchmesse, sollen auch Selbstverleger Zugang zu den Verbandsstrukturen bekommen. Die Nachricht versteckt sich in einer Broschüre der Börsenvereins-Tochter MVB mit “Informationen für Selbstverlage”.

Hier heißt es auf Seite 16: “Der Börsenverein wird den Veränderungen im Markt Rechnung tragen und ab der Frankfurter Buchmesse 2014 auch den Verlagen mit noch sehr geringen Umsätzen ein kostengünstiges Schnupperangebot unterbreiten, um sie in die Branche zu integrieren und mit den Leistungen des Verbandes bekannt zu machen. Das Angebot gilt ein Jahr und wird z.B. eine kostenlose Rechtsberatung und die kostenlose Teilnahme an einer Branchenveranstaltung enthalten. Letzteres dient der Vernetzung mit Kollegen und Kolleginnen aus der Branche.” (Hervorhebung von mir)

Nach einem ausführlichen Betatest kann ich heute eine neue, auch für Autoren interessante Website der Öffentlichkeit übergeben: eBook-Rabatte.de listet, welche eBooks gerade bei Amazon (in naher Zukunft auch bei Google, iTunes und Thalia) preisreduziert sind. Die Daten werden automatisch eingepflegt und einmal täglich aktualisiert, es handelt sich um dieselben Daten, auf denen auch die Amazon-Top-1000 basieren.

Was ist daran für Autoren spannend? Ganz oben gibt es einen Feld, in dem bestimmte Titel separat vorgestellt werden können. Das kostet derzeit nichts, 0,00 Euro – alles, was ihr tun müsst, ist: Mir eine kurze Mail schreiben, von wann bis wann euer eBook herabgesetzt ist. Dieser Prozess wird in Zukunft noch ein bisschen vereinfacht.

Tim Rohrer, Gründer und Betreiber der Lese-Community Leselupe.de, hat gerade ein eBook im Self Publishing veröffentlicht einen Verlag gegründet, den FeuerWerke Verlag. Ein neuer Verlag? Braucht das jemand? Das habe ich mich gefragt, als ich Tims Pressemitteilung erhielt. Und die Frage an den Neuunternehmer weitergeschickt. Im folgenden Tim Rohrers Antwort in Form eines Gastbeitrags.

Selfpublishing vs. Verlag

Immer mehr Autoren entscheiden sich heute bewusst (oder aus Mangel an Verlagsangeboten) für eine Veröffentlichung als Selfpublisher. Das ist gut, denn so werden mehr Bücher denn je veröffentlicht. Dadurch haben Leser eine größere Auswahl und Autoren, die naturgemäß einen hohen „Veröffentlichungsdruck“ verspüren, können ihr Werk selbstbestimmt der Welt präsentieren.

Die Vorteile von Selfpublishing sind offensichtlich: Das Buch wird garantiert veröffentlicht. Der Autor hat alle Entscheidungen in der eigenen Hand. Verkaufszahlen stehen meist tagesaktuell zu Verfügung. Ein deutlich größerer Anteil der Einnahmen geht ins Portemonnaie des Autors. Und vor allem kommt das Geld nicht mit 6 oder gar 12 Monaten Verzug beim Autor an (Vorschüsse bei Verlagsverträgen sind nicht garantiert), sondern meist schon 1-2 Monaten nach einem Buchverkauf.

Was spricht also heute überhaupt noch für eine Verlagsveröffentlichung?

Aus meiner Sicht als Kleinverleger sind dies im Wesentlichen zwei Themenfelder. Das erste hat mit Beratung & Strategie zu tun, das zweite mit den Kosten. Kommen wir zunächst auf das etwas komplexere Thema Beratung & Strategie zu sprechen: Dies hat viel mit Erfahrung und „Learning by doing“ zu tun. Wie so oft im Leben, macht man etwas besser, wenn man es zum zweiten, dritten oder vierten mal macht. Mit jedem Versuch wächst die Erfahrung, damit die Routine und Professionalität.

Diesmal kommen fast zwei Drittel aller Titel in den Kindle-Top-100 von Self Publishern (65 sind es, um es genauer zu sagen). Dabei fällt auf, dass auch der mittlere Preis gestiegen ist: Er liegt nun bei 2,45 Euro. Offenbar trauen such erfolgreiche Autoren auch mehr. Die vielen Neueinsteiger resultieren daraus, dass die Charts urlaubsbedingt jetzt zwei Wochen lang ausgefallen sind.

Die Ergebnisse im einzelnen:

Wer ein neues Buch beim Händler kauft, schaut sich Titel und Klappentext an und liest dann vielleicht ein bisschen ins Buch – genau so funktionieren denn auch die Leseproben bei den eBook-Händlern. Der britische Autor Ford Madox Ford schlägt ein anderes Verfahren vor: Man blättere gleich auf Seite 99 vor. Wenn die so spannend ist, dass man gleich die 98 Seiten davor lesen will, kann das Buch nicht so schlecht sein…

Diese Idee hat Thomas Knip nun mit Seite 99 ins Netz gebracht: Autoren können die 99. Seite Ihres Werks einschicken. Diese wird zusammen mit Buchbeschreibung und Cover veröffentlicht. Leser können das Buch dann auch gleich bei Amazon kaufen. Eine hübsche neue Idee. Ob sie erfolgreich ist (im Reichweiten-Sinn unter normalen Lesern), hängt vermutlich davon ab, ob sich auch Verlage beteiligen und nicht nur unabhängige Autoren.