Bitkom-Studie zur Buchmesse: Jeder Vierte liest E-Books, jeder Zwanzigste liest Selfpublisher

Bitkom_E-Book-Studie

Jeder Vierte liest E-Books: Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der der Branchenverband Bitkom bei über 2500 repräsentativ ausgewählten Deutsche durchgeführt hat. Der Anteil der Digital-Leser ist im Vergleich zum Vorjahr beinahe konstant geblieben. Die Altersverteilung ist dabei recht ausgeglichen, nur die über 65-Jährigen sind unter den E-Book-Lesern unterrepräsentiert. Immerhin 35 Prozent der Nicht-Nutzer können sich vorstellen, in Zukunft digital zu lesen.

Wichtigstes Lesegerät ist dabei eindeutig das Notebook (41 Prozent), knapp gefolgt vom Smartphone (38 Prozent). Spezielle Lesegeräte (Kindle, Tolino…) verwendet ein Drittel der E-Book-Nutzer. Immerhin ein Fünftel (21 Prozent) setzt auf “richtige” Computer, etwas weniger (20 Prozent) lesen auf dem Tablet (Mehrfachnennungen möglich – 18 Prozent der Nutzer haben an, auf mehreren Geräten zu lesen). Leider wurde hier nicht nach Nutzungshäufigkeit unterschieden: zu vermuten ist, dass Vielleser eher E-Reader nutzen als Wenigleser.

Die Absatzprognose der E-Reader in Deutschland liegt für 2015 bei 570.000 Stück, das sind 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Hier haben die Hersteller ein Problem, das etwa Smartphone-Hersteller nicht haben: E-Reader veralten nicht so schnell. Selbst fünf Jahre alte Kindles sind noch immer gute Lesegeräte, während ein ebenso altes Smartphone heute niemand mehr geschenkt haben möchte.

Am E-Book schätzen die Nutzer vor allem die ständige Verfügbarkeit und dass es keinen Platz wegnimmt. Preis-sensitiv sind E-Book-Nutzer nicht: Nur 13 Prozent lesen digital, weil die E-Version billiger ist. Print-Leser vermissen beim E-Book die “sinnliche Wahrnehmung” (49 Prozent), finden Lesegeräte zu teuer (44 Prozent) oder lehnen den Bildschirm zum Lesen ab (39 Prozent).

Neues Lesematerial beziehen die Nutzer nicht ganz überraschend vor allem aus den Online-Bookshops (70 Prozent). Überraschend ist allerdings, dass nur 24 Prozent angeben, in den vorinstallierten Shops der Reader einzukaufen. Das könnte mit dem insgesamt geringen E-Reader-Nutzungsgrad zusammenhängen. App-Leser können ja wunderbar auf einem Mac die Nutzung des vorinstallierten Shops vermeiden. 13 Prozent kaufen direkt von Autoren (siehe auch das neue Tool ebooks-einfach.de), 7 Prozent direkt von Verlagen.

Beliebtestes Genre ist Belletristik – bei den Frauen mit 83 Prozent noch stärker als bei den Männern mit 75 Prozent. Männliche Leser führen dafür beim Sachbuch (44 versus 35 Prozent).

Eine immer wichtigere Rolle spielen Leihmodelle. Die Hälfte der befragten Leser nutzt solche Angebote schon. Dabei führen die öffentlichen Bibliotheken mit 32 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent, 2013: 17 Prozent) – eine Klärung der Autorenrechte ist hier also immer dringender. Kommerzielle Anbieter konnten sich von 16 auf 19 Prozent steigern.  Immerhin ein Viertel (27 Prozent) lädt kostenlos verfügbare E-Books herunter.

Ein Fünftel der E-Book-Nutzer sagte in der Umfrage, auch bewusst Bücher von Selfpublishern zu lesen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ist das jeder Zwanzigste – immerhin über 4 Millionen Deutsche. Drei Viertel der Befragten antwortete bei dieser Frage “Weiß nicht” – was für die zunehmende Prodessionalisierung der Selfpublisher spricht und im Grunde den Idealzustand darstellt. Interessant: der Bitkom behauptet in seiner Studie “Unter den hundert meist verkauften E-Books stammt inzwischen rund die Hälfte von solchen Self Publishern.” – das bezieht sich nun allerdings nur auf Amazon.