Ein 1000-Seiten-Wälzer in zehn Stunden? Das verspricht die Schnelllese-Technik Spritz des gleichnamigen US-Startups. Auf der Website können Neugierige die Technik ausprobieren und mal eben ihre Lesegeschwindigkeit von durchschnittlichen 200 auf 400 Wörter pro Minute erhöhen. Spritz beruht darauf, dass das Auge sich auf einen einzigen Punkt fokussieren darf, an dem die Wörter dann vorbeiflitzen. Je weniger Augenbewegungen nötig sind, desto schneller kann der Mensch einen Text erfassen. Übliche Schnelllesetechniken zielen deshalb darauf, durch Training den Erfassungsbereich zu erweitern, indem auch im Augenwinkel stehende Wörter mit einbezogen werden.
Wie schnell ein Mensch liest, hängt allerdings von vielen Faktoren ab – die Trägheit der Augenbewegung ist nur einer davon. Ebenso wichtig sind ein gutes Kurzzeitgedächtnis, ein großer Wortschatz (beides kann man trainieren) und ganz nebenbei auch Interesse am Text. Spritz verringert zugleich die Ermüdung beim Lesen, die im Wesentlichen von den nötigen Augenbewegungen verursacht wird.
Spritz würde sich gut für den Einsatz auf kleinen Displays (etwa auf Smartwatches) eignen, wäre aber sicher auch für eBook-Apps auf Smartphones eine gute Idee. Auf klassischen eReadern hingegen ist die Technik wegen der langsamen Bildschirm-Updates nicht einsetzbar. Spritz ließe sich auch in Betriebssysteme integrieren; bisher hat das Unternehmen jedoch noch keine Technologiepartner vorgestellt.