Amazon bringt die in den USA bereits angekündigten Tablets Kindle Fire HDX auch nach Deutschland. Das 7-Zoll-Modell (ab sofort bestellbar) soll ab 13. November verschickt werden (je nach Ausstattung ab 229 Euro), das 8,9-Zoll-Modell folgt am 19. November (ab 379 Euro). Auch LTE-Versionen wird es geben, die jeweils noch zwei Wochen später auf den Markt kommen.
Amazon hat mir vorab einen ersten Blick auf die Geräte erlaubt – für einen Test ist es allerdings noch zu früh, da darauf nur eine Vorabversion der neuen Software lief. Diese basiert nun auf Android 4.2.2. Darüber liegt wie schon gewohnt das Karussell – eine scrollbare Liste aller Inhalte (eBooks, Apps, Filme und so weiter), die der Besitzer des Geräts zuletzt genutzt hat.
Da sich viele Nutzer damit nicht anfreunden konnten, gibt es nun zusätzlich unter dem Karussell eine gitterförmige Auflistung von Apps, wie man sie vom normalen Android kennt. Das Tablet merkt sich, was der Anwender zuletzt genutzt hat – wer will, bekommt das Karussell nun gar nicht mehr zu sehen. Gegen die übliche Android-Oberfläche lässt sich die Amazon-Software nach wie vor nicht austauschen.
Ansonsten hat Amazon die Software kräftig ausgebaut und viele der bisherigen Kritikpunkte getilgt. So sind zum Beispiel nun auch Sammlungen von Büchern möglich – etwas, was der eInk-Kindle lange schon konnte, der Tablet-Kindle jedoch nicht. Diese Sammlungen lassen sich auch über die Cloud synchronisieren. Office-Betrachter sind besser ins System integriert. Die Tablets taugen nun auch eher für den Einsatz im Unternehmen: Der Mail-Client wurde ordentlich aufgebohrt, das Login in Firmen-WLANs ist einfacher.
Von den bisher nur in den USA umgesetzten Features hat es Kindle Freetime nun nach Deutschland geschafft: Mit dieser App bekommen Kinder ein eigenes Zeitbudget am Tablet zugewiesen und lassen sich aus bestimmten Apps aussperren. Der “Mayday”-Button hingegen, über den der Fire-Nutzer bei Bedarf einen Supportmitarbeiter in die Leitung bekommt, bleibt auf die USA beschränkt.
Die Tablet-Hardware wurde zeitgemäß aufgebohrt. Die Prozessoren sind auf dem Stand der Technik (Snapdragon 800 mit 2,2 GHz), die Grafik ist flott und farbenprächtig. Die Displays bieten höchste Auflösung (FullHD auf 7 Zoll). Sie gehören zu den besten, die ich je in einem Tablet gesehen habe. Trotzdem sind die Geräte flacher und leichter als die jeweiligen Vorgänger. Einschaltknopf und Lautstärkeregler sitzen nicht mehr am Rand, sondern an einer angeschrägten Fläche auf der Rückseite – sehr bequem. Das 8,9-Zoll-Modell bekommt eine “richtige” Kamera auf dem Rücken (8 Megapixel), auch eine Editier-Software für Fotos fehlt nicht.
Mit etwas über 300 Gramm ist das 7-Zoll-Modell gar nicht mehr viel schwerer als ein Paperwhite. Echte Konkurrenz zum eReader dürfte allerdings vor allem das (erneuerte) Modell Kindle Fire HD schaffen, das nur 129 Euro kostet, genauso viel wie ein Paperwhite.
Ob ältere Geräte ein Update der Software bekommen, kann Amazon derzeit nicht sagen. Man bemühe sich jedenfalls, möglichst viele Features auch auf den älteren Modellen der Kindle-Tablets zur Verfügung zu stellen.