Angekündigt haben es die Beteiligten ja schon seit einiger Zeit – nun ist sie an den Start gegangen: Qindie, eine Plattform im Internet, die Qualität im Self Publishing zum Durchbruch verhelfen möchte.
Die Gruppe hat sich eine ganze Reihe an Instrumenten ausgesucht, die tatsächliche oder von ihr empfundene Mängel der Self-Publishing-Szene zu korrigieren helfen sollen. Dazu gehören jetzt oder in Zukunft:
- Ein Label, ein Etikett, das einem Buch bescheinigt, den grundlegenden handwerklichen Anforderungen zu genügen. Es wird kostenlos und nach einem Abstimmungsprozess der Qindie-Mitglieder vergeben.
- Ein Schaufenster, das unbekannten Autoren die Möglichkeit eröffnet, gefunden und vielleicht auch gelesen zu werden.
- Eine Plattform zur Vernetzung mit anderen Indie-Autoren und mit Buch-Bloggern.
- Die Zusammenarbeit mit Lektoren, Korrektoren und anderen Buchprofis, die Autoren dabei helfen können, die handwerkliche Qualität zu sichern.
- Kooperationen mit einschlägigen Plattformen (derzeit Neobooks), die, so die Hoffnung, bessere Platzierungen der Q-Autoren in eBook-Shops oder auch den bisher nur Verlagsautoren möglichen Zutritt zur Social-Reading-Plattform Lovelybooks zur Folge haben könnten.
Qindie wird in der Diskussion schnell mit dem Qindie-Label gleichgesetzt, das meiner Einschätzung nach das unwichtigste Detail an der Plattform ist. Es löst ein Problem, das zumindest Leser gar nicht haben. Wie sonst sollten fast die Hälfte aller derzeit bei Amazon meistverkauften eBooks von unabhängigen Autoren kommen, würden die Käufer dauernd an die so genannte Indie-Müllhalde denken? Das ist ein Begriff, der allenfalls von Verlagen und konservativen Verlagsautoren, die ihr Lebensmodell in Gefahr sehen, sowie von Bloggern ins Spiel gebracht wird. eBooks, die den handwerklichen Anforderungen nicht genügen, verschwinden über Leser-Rezensionen sehr schnell in der Tiefe der eBook-Shops, in der sie nicht mehr gekauft werden.
Was ist das wahre Potenzial bei Qindie? Die Plattform, das virtuelle Buchregal könnte für Leser spannend werden, die neugierig auf Bücher abseits vom Mainstream sind, aber nicht auf gut Glück kaufen wollen. Die Frage ist, wie groß diese Lesermenge ist – aber der Buchmarkt ist insgesamt so groß, da ist auch Platz für eine Indie-Szene, wie es sie auch in der Musik gibt. Außerdem scheint es unter Buch-Bloggern Bedarf an einer Art Vorauswahl unter all den selbst publizierten Titeln zu geben, das höre ich immer wieder.
Falls aus dem Gesagten eine gewisse Skepsis herauszuhören sein sollte: Ich bin durchaus für das Mitmachen. Es wird wohl niemand gezwungen, das Siegel auch tatsächlich zu benutzen, und jeder Push für das Self Publishing ist hilfreich.