Ein gerade neu veröffentlichtes Buch gerät schnell in einen Teufelskreis: Niemand kauft es, weil es noch keine Leser-Bewertungen hat. Und niemand kann es rezensieren, weil es ja noch keine Käufer gefunden hat. Wie befreien Sie sich am geschicktesten aus diesem Dilemma?
Schlagwort: Bewertung
Gefälschte (meist gekaufte) Rezensionen sind bei Amazon und anderen Online-Plattformen ein regelmäßiger Quell des Ärgers. Tatsächlich ist es nicht wirklich kompliziert, Bewertungen zu manipulieren. Von der netten Bitte an Freunde bis zur Nutzung bezahlter Dienste reicht das Spektrum. Amazon versucht seit Jahren, dagegenzusteuern: Anbieter von Bezahldiensten werden rechtlich verfolgt, und gegen unlautere Rezensionen bringt man Algorithmen in Stellung.
Irgendwann in den letzten Wochen (und ohne große Ankündigung) hat Amazon die in den USA schon seit 2015 übliche Berechnung des Sternchen-Wertes für die Rezensionen nun auch auf dem deutschen Markt umgestellt. Wenn man in der Buch-Detailseite mit dem Mauszeiger auf den Wert zeigt, erscheint folgende Meldung, die das Verfahren erklärt:
In den USA macht ein neuer Service von sich reden: Fakespot versucht herauszufinden, ob die Bewertungen eines Produkts bei Amazon manipuliert worden sind. Dazu untersucht ein Algorithmus zum Beispiel, welche anderen Produkte ein Tester noch rezensiert hat, ob sich auffällige Textähnlichkeiten finden lassen und ähnliches.
Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine solche E-Mail von Amazon: “Guten Tag, wir haben bemerkt, dass Sie möglicherweise einige Produktbewertungen manipuliert haben. Autoren bei amazon.de dürfen Bewertungen und Feedback nicht manipulieren. Wenn dieses Problem weiterhin auftritt, können wir Ihnen nicht erlauben, bei amazon.de zu verkaufen.” Fiese Unterstellung und böse Drohung in drei Sätzen – und ohne Erklärung. Das passierte Michael Meisheit vor einigen Wochen, und auch jetzt sind wieder derartige E-Mails unterwegs.
Nachdem das Buchcover-Bewertungstool Cover-Bewerten.de so gut läuft, kann ich heute eine Ergänzung dazu präsentieren: Buchtrailer-Bewerten.de. Auf der Seite geht es, wie der Name schon sagt, darum, Bewertungen für Ihren Buch- oder eBook-Trailer oder -Teaser einzuholen. Erfüllt er seinen Zweck? Ist er zu kurz oder zu lang? Ist der Text lesbar, sind die Animationen gelungen?
Natürlich können Sie bei jedem Trailer auch auf die Buchseite und auf die Website des Regisseurs oder Dienstleisters verlinken, der Ihnen bei der Erstellung geholfen hat. Wer möchte, kann beim Upload angeben, dass keine anonymen Bewertungen möglich sind.
Was taugt mein eBook-Cover? Ab sofort können Sie den Entwurf Ihrer Grafikerin oder Ihres Grafikers (oder Ihr eigenes Design) auf Cover-Bewerten.de zur öffentlichen Bewertung einreichen. Was halten Leser und Autoren davon? Wie wirken Motiv, Gestaltung und Schrift, ist die Idee überhaupt originell?
Natürlich funktioniert die Seite nur, wenn sich auch genügend Autoren bereitfinden, die dort Cover bewerten. Also auch wenn Sie gerade selbst nichts vorzustellen haben – werfen Sie doch mal einen Blick auf die Seite! Die Benutzung ist selbstverständlich kostenlos.
Amazon hat in den USA das Rezensionssystem umgestellt – und zwar für alle Artikel auf Amazon.com, auch für Kindle-eBooks. Ab sofort stellt die Sternchen-Bewertung nicht mehr das arithmetische Mittel über alle Kundenbewertungen dar. Stattdessen spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
die Hilfreich-Klicks der anderen Nutzer
das Alter einer Rezension
ob es sich um verifizierte oder nicht verifizierte Käufe handelt
Der eigene Geschmack, die Ideen des Coverdesigners und die Meinung der Zielgruppe – die Abstimmung dazwischen ist oft ein schwieriger Prozess. Einige Autorinnen und Autoren sind dazu übergegangen, die eigenen Leser zu fragen (auch ein interessante Form des Marketings übrigens), andere fragen in Autorengruppen oder lassen Freunde und Verwandte abstimmen.
Die neue Website “Rate my Kindle cover” will einen weiteren Weg eröffnen, die Meinung Dritter einzuholen. Nutzer können dort über Buchcover (nicht nur für den Kindle) abstimmen – so weit, so gut. Was noch fehlt, sind echte, hilfreiche Hinweise der Zuschauer sowie die Möglichkeit, mehrere Varianten zur Wahl zu stellen.
Leser kaufen am liebsten das, was andere Leser gut fanden. Deshalb hat es ein neues Buch ohne Rezensionen schwer – was niemand kauft, wird nicht gelesen und kann darum auch keine Bewertungen erhalten. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, kann der Autor zum Beispiel eine Leserunde bei Lovelybooks veranstalten, Buch-Blogger anschreiben oder sich anders um Rezensionen bemühen.
Eine neue Plattform will jetzt bei der Rezensenten-Suche helfen: Rezi-Suche.de listet zum einen Buchblogger auf. Dazu werden nützliche Informationen geliefert: Welche Formate und Genres lesen die Blogger, wie lange dauert es bis zu einer Bewertung im Mittel.