Sunny Munich ist eine fleißige Autorin. Der Schreib-Fleiß hat ihr immerhin schon einen AllStar-Bonus von Amazon eingebracht, und das, obwohl die Titel jeweils eher kurz geraten sind. Dass sie im schnellen Rhythmus eBooks veröffentlichen kann, dabei helfen ihr lauter nette Freunde, die sie uns auf ihrer Website ebenfalls vorstellt. So wie Rosa Löchle, Hausfrau und Mutter aus dem Bayerischen Wald, oder Angelo Inzesto, ein Münchner, der inzwischen in Barcelona lebt. Sie verfassen gemeinsam – Sunny tritt stets als Co-Autorin auf – Werke wie “Lust an Perversionen” oder “Das geile Miststück”. Kann man machen, der Bedarf ist ja offensichtlich vorhanden.

TIPP: Der Wettbewerb endet am Mittwoch (15. Juli)!

In ihrem neuen Buch “Dirty Writing. Vom Schreiben schamloser Texte” beschreibt Ines Witka das Zusammenwirken zweier Kulturtechniken, die die Menschheit vorangebracht haben: Sexualität und Kreativität. Der Konkursbuchverlag hat uns erlaubt, hier einen Ausschnitt wiederzugeben, der sich mit einer wichtigen, in vielen Büchern schlecht gelösten Frage befasst:

Wie nenne ich das, was meine Protagonisten zum Sex brauchen?

Wenn für den Mann die Vagina nicht mehr als „ein mit Schleimhaut ausgekleideter Gang“ ist, kann der Leser daraus schließen, dass er Sexualität wohl als bedrohlich empfindet und Frauen am liebsten auf ihre biologischen Funktionen reduziert. Benutzt er das Wort „Fotze“, drückt das eine geringe Wertschätzung Frauen gegenüber aus (in sexuellen Situationen hingegen kann das Wort erregend wirken).

Ein nicht ganz zu vernachlässigender Teil selbstpublizierter eBooks befasst sich mit Themen unterhalb der Gürtellinie. Ob nun “erotischer Liebesroman” (bei Amazon in den normalen Rubriken platziert) oder “Erotik” (im Amazon-“Keller” und ohne Gesamt-Bestsellerrang eingeordnet) – Sex ist ein Teil des Lebens und mehr oder weniger deutlich auch in Büchern präsent.

Doch wie wirbt man für ein eBook mit erotischen Inhalten? Google-Werbung ist chronisch ineffizient. Facebook-Werbung scheidet schon deshalb aus, weil entsprechende Anzeigen dort unerwünscht sind. Damit eine Anzeige wirkt, muss sie dem Betrachter schließlich ganz genau verraten, was er zu erwarten hat – anderenfalls klickt er enttäuscht wieder weg und die Ausgabe war umsonst.

Angesichts der Vielzahl der Anbieter und der Wege, diese zu erreichen, stellt sich schnell die Frage, wo mein eigenes Projekt denn nun am besten laufen wird. Soll ich alle Anstrengungen in Amazon investieren – oder doch lieber breit streuen?

Gäbe es das KDP-Select-Programm von Amazon nicht, ließe sich zumindest eine klare Regel aufstellen: Je größer die Verbreitung eines eBooks, desto mehr potenzielle Leser hat es, und desto höher sind seine Erfolgschancen.

Doch es gibt nun einmal KDP Select, das Büchern eine erhöhte Sichtbarkeit unter der großen Menge der Amazon-Kunden beschert – jedoch mit dem Nachteil, dass man sich exklusiv an diesen einen Anbieter bindet. Für mehr Verkäufe bei Amazon gibt man also etwa ein Drittel des Marktes ganz auf. Das kann sich, man glaubt es kaum, tatsächlich lohnen. Allerdings wohl nur dann, wenn man in den typischen Genres veröffentlicht: Romantik, Thriller, Fantasy.

Eine andere Kategorie versteckt Amazon hingegen verschämt: die Erotik. Hier heißt der Geheimtipp wohl Google Books – diesen Anbieter sollte man dann besser nicht ausklammern.

Eigentlich hat Amazon Erotik-Titel ja noch nie in den normalen eBook-Charts geführt. Doch für manche Titel, die auch im Buchladen um die Ecke als Stapelware ausliegen, gab es bisher Ausnahmen. Doch nun scheint Amazon der Erotik-Anteil überhand genommen zu haben. Jedenfalls verbannt man derartige Bücher wieder ohne Rücksicht auf große Namen. Bekannte Serientitel wie “Shades of Grey” und “Crossfire” hat es bereits getroffen – sie tauchen nur noch in den separaten Erotik-Charts auf.

Internet und Sex – das Netz scheint manchmal geradezu dazu erfunden worden zu sein, bestimmte körperliche Bedürfnisse seiner Nutzer zu erfüllen. Die Sexbranche war jedenfalls die erste, die im WWW so richtig Geld verdiente. Und sie ist auch wie kaum eine andere von der mit dem Netz entstandenen Raubkopier-Problematik betroffen. Sogar Erotik-Autoren werden übrigens gern beklaut – immer wieder stellt sich heraus, dass ein angeblich selbst publizierter Titel aus Geschichten aus dem Web beruht.

Der Markt ist jedenfalls da, das zeigen auch die Verkaufszahlen von Bestsellern wie “Shades of Grey” oder “80 Days”. Was sollte ein Autor beachten, der selbst in diesem Bereich veröffentlichen will?

1. Das Pseudonym

Solange sich alles im rechtlich einwandfreien Rahmen bewegt, gibt es eigentlich keinen Grund, sich ein Pseudonym zuzulegen. Und wenn der rechtliche Rahmen überschritten wird, hilft ein Pseudonym auch nicht weiter. Doch falls ein Autor oder eine Autorin sonst vielleicht Jugendbücher verfasst oder ganz einfach von Bekannten nicht auf ihren Brotjob abgesprochen werden möchte, kann ein Pseudonym sehr hilfreich sein. Die gängigen Plattformen ermöglichen es, problemlos einen fiktiven Namen als Autor anzugeben, kein gewöhnlicher Leser kann daraus den eigentlichen Verfasser ermitteln. Bei Amazons Authorcentral kann man zu einem Pseudonym sogar eine eigene Autorenseite anlegen, diese muss allerdings unter einer eigenen E-Mail-Adresse laufen.