Übersetzungs-Site Babelcube produziert nun auch Taschenbücher
Babelcube ist für Übersetzungen eigener Titel besonders interessant, weil dort Autoren und Übersetzer zusammenarbeiten – statt dass der Übersetzer als Auftragnehmer auftritt. Autoren müssen also den Übersetzer nicht vorab bezahlen, sondern geben ihm oder ihr einen Teil des Honorars ab (zu Beginn sogar den größeren Teil, das ändert sich dann mit steigenden Verkaufszahlen). Die Abrechnung überimmt dabei Babelcube selbst, die dafür einen kleinen Teil vom Kuchen verlangen.
Bisher war das Modell auf eBooks beschränkt, die Babelcube in die gängigen Verkaufskanäle gebracht hat. Seit neuestem bietet das Unternehmen nun auch die Herstellung von Taschenbüchern an. Fertige Übersetzungen kann man sofort in dieses Format bringen. Erhältlich sind diese allerdings nur bei Amazon – vermutlich ist im Hintergrund CreateSpace am Werk.
8 Comments
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Dass man für das Schreiben von Büchern erst Geld bekommt, wenn sie sich verkaufen, trifft bei Self-Publishern sicher zu. Nun gut, aber da geht’s eben ums eigene Buch. Doch warum sollte ein Übersetzer ein solches Risiko auf sich nehmen? Für das Buch eines anderen. Das Übersetzen eines Romans dauert in Vollzeit mehrere Monate (wenn man’s kann). Wovon soll der Übersetzer währenddessen leben? Was ist, wenn sich das Buch nicht verkauft? Selbst Bücher von Autoren, die in ihrem Heimatland erfolgreich sind, verkaufen sich oft im Ausland nicht. Und wer kümmert sich ums Lektorat? Wird überhaupt lektoriert? Wer beurteilt die Qualität der Übersetzung? Im Übrigen wachsen Übersetzer nicht auf Bäumen. Was glaubt ihr denn, wie viele Übersetzer es gibt, die z. B. gut genug Deutsch können und genügend Schreibtalent besitzen, um ein Buch ins Englische zu übertragen? Sehr wenige, lasst es euch gesagt sein. Und glaubt ihr wirklich, dass diese seltenen Talente sich bei Babelcube anmelden werden, einer Website, von der ich noch nie gehört habe?
Es wird ja kein Übersetzer gezwungen, das Risiko auf sich zu nehmen. All diese Überlegungen (wovon soll ich während der Arbeit leben etc.) gelten für Autoren übrigens ganz identisch, die sind nicht neu. Es ist ganz einfach eine unternehmerische Entscheidung – die meisten Freiberufler haben z.B. auch mal Leerlauf zwischen anders bezahlten Projekten, den sie darüber füllen können. Und natürlich muss man sich als Übersetzer den Markt ansehen und das Buch, und die Erfolgschancen bewerten. Englisch ist auch nicht die einzige Sprache auf der Welt. Ich habe z.B. eine Übersetzerin für Polnisch dort gefunden. Die Qualität beurteilt eine Muttersprachlerin für mich.
Das Konzept wirkt wenig durchdacht. Warum sollte sich ein professioneller Übersetzer auf einen solchen Deal einlassen?
Der Nachteil für den Autor besteht in der langen Vertragslaufzeit von 5 Jahren. Das könnte doch einige Nutzer abschrecken.
Als Übersetzer trägt man das Risiko, denn Geld gibt es nur bei Buch-Verkäufen (oder wenn der Autor vom Vertrag zurücktreten möchte).
Beim Schreiben von Büchern gibt’s Geld ja auch erst, wenn sich etwas verkauft. Der Übersetzer bekommt zunächst auch den größeren Anteil. Die lange Vertragslaufzeit ist wichtig, damit der Autor eben nicht einfach mit der Übersetzung davonziehen kann, sie sichert den Übersetzer also ab.
Hallo Matthias, hast du deine Übersetzungen auch über Babelcube erstellt oder diese selbst übernommen? Meine zweite Frage: Kennst du Alternativen zu Babelcube? Danke und Gruß!
Ich habe bisher ein Buch in der Übersetzung bei Babelcube. Die früheren Übersetzungen habe ich machen lassen.
Jetzt müsste ja alles geklappt haben und die Übersetzung auf dem Markt sein. Was kannst du uns über Babelcube erzählen? Macht es Sinn? Wie sind deine Erfahrungen? – danke im Voraus!