Der Selfpublishing-Buchpreis verspricht seinen Gewinner*innen neben dem Barpreis von je 5.000 Euro für Belletristik, Sach- und Kinderbuch auch intensiven Kontakt mit dem Buchhandel – und dem Buchhandel hoffentlich Kontakt mit möglichst vielen hervorragend geschriebenen und professionell produzierten Werken verlagsunabhängiger Autor*innen.
Dazu ist es nötig, dass die eingereichten Titel auch für alle Buchhändler verfügbar sind – erst neugierig zu machen und dann zu sagen “sorry, dieses Buch darfst du nicht verkaufen”, das wäre keine gute Strategie. Wann ist ein Buch “verfügbar”? Für die meisten dann, wenn es im Verzeichnis lieferbarer Bücher eingetragen ist. Deshalb ist das ein Teilnahme-Kriterium.
Tatsächlich tragen die meisten Selfpublishing-Dienstleister die Bücher ihrer Kund*innen ins VLB ein, das gehört zum üblichen Service neben der Vergabe einer ISBN. Eine große Ausnahme ist der Print-on-Demand-Dienste von Amazon, KDP Print. Hier gibt es zwar eine ISBN, aber keinen VLB-Eintrag. Da die automatisch vergebene ISBN Amazon gehört und nicht Ihnen, lässt sich das auch nicht nachholen.
Doch es gibt zwei andere Wege, die ich an dieser Stelle skizzieren will – und die wirklich jedem Autor und jeder Autorin die Teilnahme am #spbp22 und am Kindle StoryTeller Award ermöglichen.
1. Selbst ist der Selfpublisher
Sie können Ihre eigene ISBN nutzen und den für den #spbp22 nötigen VLB-Eintrag selbst vornehmen. Das funktioniert auch bei KDP Print, vorhandene Titel müssten Sie dazu allerdings neu anlegen (!). Im 100er-Paket kosten ISBN auch für Selfpublisher inzwischen nur noch 2,16 € brutto pro Stück. Mit der nach dem erstmaligen ISBN-Kauf erhaltenen Verlagsnummer melden Sie sich beim VLB an. Die Bestätigung der Anmeldung dauert ein, zwei Werktage, danach können Sie Titel mit Ihrer ISBN melden. Wenn Sie alle geforderten Daten eingeben, kostet das pro Titel 2,70 €. Im Jahr fällt eine Mindestgebühr von 69 € an. Nach dem Eintrag kann jeder Buchhändler im VLB nachschlagen, wo Ihr Buch erhältlich ist, und es bei Ihnen persönlich bestellen.
Vorteil dieses Weges: Die ISBN gehören Ihr Leben lang Ihnen, Sie haben die Kontrolle über den VLB-Eintrag. Falls Sie später mal mit Barsortimenten oder Amazon Seller Central arbeiten wollen, sind das gute Voraussetzungen. Perfekt für den Vertrieb von Kleinauflagen. Zudem können Sie via VLB nach 18 Monaten auch die Preisbindung aufheben.
Nachteil: Nötige Investition, wobei diese im Vergleich etwa zum Lektorat niedrig ausfällt. Sie müssen vom Buchhandel bestellte Bücher selbst verschicken.
2. Zusatz-Auflage bei Dienstleistern
Es gibt Selfpublishing-Dienstleister, die Sie zusätzlich zu KDP beauftragen können.
Bei ePubli und Neobooks gilt zum Beispiel: Wenn Sie dort ein anderes Format (Hardcover oder eine erkennbar verschiedene Taschenbuch-Ausgabe) in Auftrag geben (dies hat die Firmenleitung ausdrücklich bestätigt), bekommen Sie weder mit Amazon noch mit epubli / neobooks Probleme und können Ihr Buch zum Preis einreichen.
“Erkennbar verschieden” heißt aus Sicht von epubli / neobooks, dass es nicht genügt, das Taschenbuch-Format um ein paar Millimeter zu verändern, da solche inhaltlich identischen oder geringfügig veränderten Parallelausgaben auch nach Maßgaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels mögliche Risiken bergen (Stichwort Buchpreisbindung). Daher ist es wichtig, dass Buchkäufer und Händler beim Vergleich solcher Parallelausgaben klar erkennen können, dass es sich um zwei unterschiedliche Ausgaben handelt. Möglich wären z. B. zusätzliche Inhalte (Bonus-Geschichten), eine Extra-Ausgabe mit Farbbildern, eine Großschrift-Ausgabe oder eben gleich das Hardcover. Sind diese Anpassungen zum Beispiel auch in der äußeren Anmutung (Umschlag oder Titel) für den Buchkäufer klar erkennbar, handelt es sich um Publikationen in verschiedenen Produktformen.
BoD verlangt nach eigener Aussage die Print-Exklusivität ebenfalls nur für die jeweilige Format-Form. Damit gelten für die Exklusivität bei BoD die gleichen Randbedingungen wie für epubli. Wer also ein Hardcover bei BoD produziert, darf die Taschenbuch-Version anderswo herausgeben, ohne den Vertrag mit BoD zu verletzen.
Besonders einfach ist es mittlerweile bei Tolino Media. Dieser PoD-Anbieter verlangt keine Exklusivität. Sie müssen allerdings Ihr gedrucktes Buch dann bei Tolino Media und bei KDP einstellen.
Vorteil: Keine unmittelbaren Kosten, Ihre Bücher sind im gesamten Buchhandel erhältlich (kein Aufwand für Sie).
Nachteil: Printlayout in neuem Format nötig, ISBN gehört nicht Ihnen.
Hinweis:
Die Einreichungsfrist für den Kindle StoryTeller läuft vom 1. Mai bis 31. August. E-Book und Taschenbuch müssen via KDP erstellt werden, das E-Book muss exklusiv bei Amazon erscheinen.
Die Einreichungsfrist für den Deutschen Selfpublishing-Preis beginnt am 1. Mai und endet am 31. Mai. Sie müssen sich also sputen.