David Gaughran kennen Kindle-Autoren über seinen Marketing-Ratgeber “Let’s Get Digital”. Joanna Penn ist den Lesern der Selfpublisherbibel ebenfalls schon als Autorin und Marketing-Spezialistin bekannt. Sean Platt und Johnny B. Truant kannte ich noch nicht; ihr gemeinsames Buch “Write. Publish. Repeat” ist aber in den USA bekannt und hat sehr gute Kritiken. Nun haben sich alle drei zusammengetan und ein “Indie Author Power Pack” zusammengestellt. Es enthält die drei wichtigsten eBooks der drei Autoren zum Bundle-Preis von 0,89 Cent und ist ab sofort vorbestellbar.
Die Idee dahinter – abgesehen davon, Autoren mit wertvollen Tipps zu helfen: Ruhm und Ehre, in diesem Fall ein Platz auf der Bestsellerliste der New York Times. Was man dazu braucht? Natürlich jede Menge Verkäufe und ein bisschen Glück. Gaughran & Co. hoffen, dass der bald startende NaNoWriMo ihre Verkäufe ein bisschen beflügelt. Bisher sind verlagsunabhängige Publikationen auf der NYT-Bestsellerliste noch nicht Alltag – die US-Kollegen wollen deshalb zeigen, dass es funktioniert.

Rechtzeitig vor Weihnachten bringt Amazon sein Fire TV auch in Form eines TV-Sticks heraus. 39 Dollar sind dafür fällig, Prime-Mitglieder zahlen sogar nur 19 Dollar. Entsprechend ist der Stick auch bereits ausverkauft; wer heute bestellt, erhält ihn am 10. Dezember. Haupt-Unterschied zum 99 Dollar teuren Fire TV sind der schwächere Prozessor und die fehlende Sprachsteuerung.

Heimlich, still und leise hat Apple eine neue Version des nur unter MacOS lauffähigen eBook-Layoutprogramms iBooks Author freigegeben. Sie enthält zwei spannende Neuerungen: Die Software kann nun sowohl ePub-Dateien als auch Indesign-Layoutdateien (.idml) importieren. Ich arbeite selbst nicht mit Indesign, deshalb kann ich das nicht testen – aber der ePub-Import kommt mir sehr recht.
Die Idee dahinter ist, ein ePub-eBook für andere Kanäle vor der Verteilung über den iBooks-Store noch mit zusätzlichen Elementen aufzupeppen. Das hat den Vorteil, dass das eBook mehr Sichtbarkeit bekommt, denn iTunes hebt “made for iBooks”-Titel speziell hervor. Einen Nachteil gibt es allerdings auch: die mit iBooks Author erweiterten eBooks funktionieren nicht auf iPhones, nur auf iPads und Mac.

Der Author-Earnings-Report von Hugh Howey & Co. für den Oktober betrachtet erstmals die Auswirkungen der Lese-Flatrate KindleUnlimited auf die Einkünfte der Autoren. In den USA, so zeigt sich, hat sich bei den Titeln in KindleUnlimited ein Verhältnis Leihe:Kauf von 1:1 eingependelt. Das ist Erkenntnis Nummer 1.
Doch interessanter noch wird es, wenn es um KindleUnlimited-Zahlen geht. Demnach sind ein Fünftel aller eBooks auf Bestsellerlisten bei dem Programm angemeldet. Ein Drittel aller Downloads gehen auf das Konto von KU, das ergibt rund 14 Prozent der Autoren-Einkünfte. Insgesamt sind die KU-Titel für rund 30 Prozent der Autoren-Einkünfte zuständig (Leihen und Verkäufe zusammen).

Europäische KDP-Nutzer, die sich für das Select-Programm entschieden haben, erhalten im September deutlich höhere Quoten pro Ausleihe als ihre US-Kollegen: Während hierzulande 1,62 Euro gezahlt werden, sind es in den USA nur 1,35 Dollar (also 1,07 Euro). Diese seltsame Aufteilung liegt an einem speziellen Europa-Bonus von nur 79.000 Euro. Der weltweite Fonds lag demnach bei 3,86 Millionen Dollar.

Aus diesen Zahlen müsste ein schlauer Mensch eigentlich ausrechnen können, wie hoch die Anzahl der KindleUnlimited-/KOLL-Ausleihen in Europa insgesamt war. Sie muss jedenfalls sehr gering gewesen sein, wenn gerade mal 79.000 Euro ausreichten, die Auszahlungen um 55 Euro-Cent aufzustocken. Amazon hat offenbar in Europa nicht allzu viele Prime-Kunden, oder diese vergessen einfach ihre Leihmöglichkeit. Das KindleUnlimited-Programm ist in Großbritannien zum Monatsende gestartet, es spielt dabei also noch keine große Rolle.

Amazons neues Publishing-Programm hat jetzt auch offiziell einen Namen: “Kindle Scout”. Das hat der Buchhändler den vorab registrierten Interessenten gerade per E-Mail mitgeteilt. Unter kindlescout.amazon.com können US-Bürger ab sofort bisher unveröffentlichte Titel für das Programm einreichen.
Angenommen werden englischsprachige Werke in den Genres Liebesroman, Krimi/Thriller und Fantasy/Science Fiction. Wer sich in einem einmonatigen Auswahlprozess unter Leserbeteiligung durchsetzt, erhält einen Vertrag mit vergleichsweise vernünftigen Konditionen (siehe hier).

Nachdem im Mai die MVB (eine Tochterfirma des Börsenvereins des deutschen Buchhandels) in einer Broschüre Schnupperangebote für Verlage mit geringen Umsätzen versprochen hatte, sind diese nun tatsächlich verschickt worden. Für 299 Euro netto erhalten Neumitglieder:
Kostenlose Teilnahme an einer Netzwerk-Veranstaltung (Preis sonst zwischen 120 und 400 Euro)
Je zwei Freikarten für Leipziger und Frankfurter Buchmesse (2 x 32 € + 2 x 72 €)
Einmalige kostenlose Rechtsinformation
Teilnahme an Veranstaltungen des jeweiligen Landesverbands

Wie hat sich der Start von KindleUnlimited in Deutschland am 7. Oktober bisher ausgewirkt? Für eine endgültige Zusammenfassung der Folgen der Lese-Flatrate für Autoren ist es bisher sicher noch zu früh.

Aber es gibt ein paar Tendenzen zu beobachten, die in manchen Aspekten auch für mich überraschend, in anderen vielleicht beruhigend sind.

Buchpreise und KindleUnlimited

Kurz nach Start der Flatrate schossen all die Titel nach oben, die der Leser ohne Flatrate zu einem relativ hohen Preis hätte kaufen müssen. Das hat sich interessanterweise schon wieder abgeschwächt: Sowohl die Verkaufscharts als auch das Beliebtheitsranking zeigen heute wieder ein ähnliches Bild wie kurz vor dem Start von KindleUnlimited, mit einer klaren Dominanz günstiger Titel – abgesehen von eBooks, die durch aktuelle Ereignisse gefragt sind (Lenz, Modiano, Neuhaus…).