Nachdem Amazon Publishing (der Verlagsarm von Amazon) schon seit einigen Wochen fleißig mit Autoren spricht, gab die PR-Abteilung nun auch offiziell den Startschuss für ein “new German-language publishing program under the Amazon Publishing umbrella”.

Für das Frühjahrsprogramm 2014 verzeichnet die Pressemitteilung drei Titel: Von Emily Bold kommt “Klang der Gezeiten“, Alexander Hartung liefert einen neuen Krimi seiner Serie “Bis alle Schuld beglichen“, außerdem wandert das schon über KDP erfolgreiche “New York für Anfängerinnen” mit neuem Cover und zu höherem Preis (4,99 €) von Susann Remke ins Verlagsprogramm.

Der deutsche Distributor Books on Demand liefert demnächst all seine Katalogdaten inklusive Covers an die Social-Reading-Plattform Goodreads. Das soll es BoD-Autoren erleichtern, dort ihre Bücher leichter zu vermarkten.

Interessant ist dieser Teil aus zwei Gründen: Goodreads ist mit 25 Millionen Nutzern die weltgrößte Plattform dieser Art, lag in Deutschland allerdings bisher noch hinter der Holtzbrinck-Plattform Lovelybooks. Wenn dadurch BoD-Autoren in Zukunft verstärkt auf Goodreads setzen, während Lovelybooks seine ablehnende Haltung zu Self-Publishing-Autoren beibehält, könnte das zu einer Verschiebung der Marktverhältnisse führen. Die deutsche Präsenz von Goodreads ist angeblich bereits nach der britischen die zweitgrößte in Europa.

iPhone oder Android-Handy gehören zu den beliebtesten Lesegeräten für eBooks. Nach einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands Bitkom lesen sechs von zehn eBook-Nutzern auf ihrem Handy. Bei den Befragten unter 30 liest jeder Fünfte sogar täglich auf dem Telefon-Display – dass die Smartphones in der Bildschirmgröße inzwischen kaum noch hinter klassischen eReadern liegen, wird sicher dazu beigetragen haben.

Die vom Buch bekannten Geschlechter-Unterschiede diagnostizierte die Umfrage ebenfalls: 9 Prozent der Männer nutzen das Smartphone täglich für Lektüre, aber 16 Prozent der Frauen. Nur ein Viertel der eBook-Nutzer setzt hingegen auf den klassischen eReader, der damit noch hinter dem Tablet (29 Prozent) landet. Viele Anwender setzen dabei aber auf eine Multigeräte-Strategie: Immerhin 17 Prozenz der Nutzer synchronisieren ihre Inhalte zwischen verschiedenen Geräten, nutzen also eine der von Amazon oder Tolino angebotenen Cloud-Optionen.

Das ePub3-Format für eBooks ist seit über zwei Jahren offizieller Standard des IDPF. Man sollte also meinen, dass die Hard- und Software-Hersteller seitdem genügend Zeit hatten, ihre Produkte anzupassen. Dass Amazon da nicht den Vorreiter spielt, überrascht nicht – aber wie sieht es bei den anderen Unternehmen aus?

Leider überraschend mies, wie eine hübsche Übersicht der ePub3-Testsuite zeigt. Selbst der Spitzenreiter Readium (basierend auf dem Chrome-Browser) unterstützt demnach nur 4 von 5 der erforderlichen Features sowie 62 Prozent der optionalen ePub3-Fähigkeiten. Bei den Smartphone-Apps liegt Kobos iOS-Reader mit knapp 70 Prozent noch etwas vor dem aktuellen Google Play Books mit 66 Prozent.

Vor ein paar Tagen gab Kollegin Myra Cakan in ihrem Blog den Tipp Ihres Distributors weiter, dass Amazon Cover-Bilder in neuer (höherer) Auflösung zur Pflicht gemacht habe. In KDP war zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon zu lesen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Amazon bereitet aber tatsächlich Änderungen bei den Bildgrößen vor – und das nicht nur beim Marketing-Cover für die Website, sondern auch bei der Größe der Bilder im eBook, die bisher auf 127 Kilobyte beschränkt war.

Indie-Autor Scot Johns ist bei Amazon auf die neuen Kindle Publishing Guidelines gestoßen, die er in seinem Blog beschreibt. Das (englischsprachige) PDF der Guidelines finden Sie hier. Amazon setzt demnach gerade mehrere Änderungen um, die ihren Weg nach KDP offenbar erst noch finden müssen:

  • Die maximale Bildgröße in eBooks wird auf 5 Megabyte erhöht
  • Werbe-Cover (nicht die Cover im eBook) sollen nun 2560 x 1600 Pixel groß sein (die dpi-Angabe im PDF ist irrelevant) bei einer maximalen Dateigröße von 5 Megabyte
  • Cover dürfen keine Preise oder Werbe-Texte für zeitlich beschränkte Aktionen enthalten (“must not … mention pricing or other temporary promotional offers…”)
  • Für Fixed-Layout-Bücher gibt es eine ganze Reihe neuer Anforderungen an die Bildauflösung, bis hin zu 4800 x 3000 Pixeln bei 2,5-facher Vergrößerung.
  • Ganzseitige Bilder sollten für ein Seitenverhältnis von 16:10 (bisher: 17:10) optimiert werden.

Es ist vielleicht auch in der Buchmesse-Woche ein Signal: 53 der 100 bestplatzierten eBooks bei Amazon kamen auch in dieser Woche von Self Publishern. Das ist nun eine Konstante, seit ich diese Charts führe – wir werden sicher auf den Veranstaltungen in Leipzig darüber diskutieren können, warum das so ist.

Wer meint, dass in dieser Woche besonders viele Neuensteiger zu verzeichnen sind: Nein, das ist meine Schuld – vergangenes Wochenende mussten die Charts urlaubsbedingt ausfallen. Die Quote liegt im Normalbereich. Die Daten im einzelnen:

Nur 59 Prozent aller Befragten haben in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos für die Schnäppchenseite Deals.com angegeben, sie würden “nie” eBooks lesen. eBooks liegen mit 41 Prozent nur noch knapp hinter Hörbüchern, die 44 Prozent der Menschen nutzen, und elektronischen Zeitschriften, die auf 49 Prozent kommen.

Wer elektronisch liest, benutzt dazu meist den PC (26 Prozent), knapp gefolgt vom Kindle (25 Prozent). eBook-Reader anderer Hersteller sind weit abgeschlagen; der Tolino kommt zum Beispiel nur auf 5 Prozent. Immerhin 18 Prozent der 1005 Befragten griffen einmal pro Woche oder öfter nach einem eBook. “Zu teuer” fanden eBooks weniger als ein Viertel der Antwortenden. Dass eBooks auf Dauer das gedruckte Buch ersetzen, glaubt aber auch nur jeder Fünfte.

Nachdem der erste Teil dieses Artikels Themenfindung und Verlagssuche zum Thema hatte, erklärt Ihnen im letzten Teil unser Gastautor Boris Karnikowski, was Sie beim Schreiben des Manuskripts und bei der Arbeit mit dem Verlag beachten sollten.

Das Manuskript schreiben

Nun geht es also los! Sie haben den Verlagsvertrag mit einem Abgabetermin und einer Seitenanzahl unterschrieben. Ihr Lektor hat Ihnen eine Dokumentvorlage geschickt, auf der Sie Ihre Texte aufsetzen (hoffentlich mit einer Anleitung, wie die Formate zu vergeben sind). Sie wissen also, was Sie wie und wann liefern müssen. Wenn nicht, ist jetzt der beste Zeitpunkt, sich bei Ihrem Lektor zu erkundigen. Ein Manuskript vom Verlag zurückzuerhalten mit der Bitte um  Überarbeitung oder gar Kürzung ist ungefähr das Letzte, was Sie sich nach der anstrengenden Schlussphase des Schreibens wünschen.

Denn tatsächlich heißt es in den Verlagsverträgen “Manuskriptannahme“, und nicht “-abgabe”. Hier die Top 5 der formalen Manuskriptmängel, aufgrund derer Lektoren die Annahme Ihres Textes verweigern können:

  • Indexmarken nicht vergeben
  • Abbildungen falsch eingebunden (eingebettet statt verlinkt) oder im falschen Format bzw. in zu geringer Auflösung
  • Abbildungsrechte nicht geklärt
  • Formatierungen “hart”, also nicht über die Dokumentvorlage vergeben
  • vereinbarte Seitenzahl nicht eingehalten

Um all dies zu vermeiden, ein Tipp: wenn es der Verlag nicht ohnehin verlangt, vereinbaren Sie mit Ihrem Lektor einen ProbesatzHierzu reichen Sie irgendein Kapitel fertig bebildert, formatiert und indiziert ein. So können Sie auch eine Relation zwischen der Seitenzählung Ihrer Textverarbeitung und der im angestrebten Layout (Umbruch) herstellen. Auch wenn Ihr Lektor Ihnen über den Projektverlauf regelmäßig Feedback zu Ihren Texten gibt – gerade eine zu hohe Seitenmenge fällt erst auf, wenn es zu spät ist. Wenn die höhere Seitenzahl dann den kalkulatorischen Rahmen sprengt, müssen Sie kürzen. Und das tut richtig weh.

Self-Publishing-Urgestein BoD bietet Autoren ab sofort neue, bessere Bedingungen. Im einzelnen sind das:

  • Keine Jahresgebühr für die Datenhaltung mehr (früher 19 Euro)
  • Gedrucktes Buch auch vom eBook getrennt zu veröffentlichen
  • Werbeaktionen für eBooks (Preis ab 0 Euro, bis zu acht Wochen lang)
  • Vertragslaufzeit von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt

Die anderen Konditionen ändern sich nicht. Durch die Trennung von Print und eBook ist BoD damit überhaupt erst eine Alternative zu CreateSpace geworden, mit der Autoren zusätzlich den deutschen Buchhandel erreichen. Schön wäre es natürlich, könnte BoD auch den Druckpreis noch etwas nach unten anpassen, damit die Taschenbücher auch preislich mit Verlagswerken konkurrieren können…