Blogs haben für mich längst die meisten anderen Medien abgelöst, wenn es um die tägliche Dosis Wissen und Nachrichten geht. Dabei stoße ich immer wieder (auch bei in ihrem Bereich durchaus geachteten Blogs) auf Beiträge, die mich auf die ein oder andere Weise ärgern: Nicht wegen der darin vertretenen Positionen – da bin ich ziemlich tolerant, solange sie die Menschenwürde achten usw. Sondern wegen der Art und Weise, wie sie entstanden sind.

Was ich im folgenden kritisiere, sind nicht im technischen Sinn illegale oder unrechtmäßige Praktiken. Also bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen, macht ruhig weiter damit. Ihr werdet mich dann nur eben seltener zu euern Lesern zählen – wobei ich ganz sicher nicht nachtragend bin.

Bücher anderer Selfpublisher lesen die Teilnehmer an der Umfrage zu zwei Dritteln “regelmäßig” oder “manchmal”. Allerdings ist die Quote hier um ein paar Prozentpunkte zurückgegangen, verglichen mit 2014.

Selfpublisher lesen am liebsten auf Kindle (mit deutlichem Vorsprung), Computer (Anteil deutlich gesunken) oder Smartphone. Tolino ist in dieser Gruppe noch nicht bei 10 Prozent angekommen. Sowohl Kindle als auch Tolino konnten dabei zulegen – auf Kosten von Sony, Kobo und PocketBook. Immerhin jeder neunte Indie-Autor liest keine eBooks.

Wie werben Selfpublisher für ihre Werke? Welche sozialen Netzwerke nutzen sie, in welchen Genres schreiben sie und zu welchen Preisen verkaufen sie ihre Bücher?

Wie werben Selfpublisher für ihre Titel? Die am meisten genannten Kanäle sind Facebook und die eigene Website. Im Vergleich zu 2014 sind auch andere Plattformen gewachsen – insbesondere bezahlte Werbung, Preisaktionen und Pressearbeit. Unterschätzt wird nach wie vor der Newsletter. Verschenkaktionen stagnieren auf dem Niveau von 2014.

Bei der Nutzung sozialer Medien steht nach wie vor Facebook an der Spitze. Gemeinsam mit Twitter, Google Plus und Xing sind hier die Nutzungszahlen allerdings gesunken. Wichtiger sind dafür die Social-Reading-Plattformen geworden – eine durchaus sinnvolle Entscheidung der Autoren.

Ich kann sie nicht mehr lesen, die Überschriften: “Amazon stellt auf Bezahlung nach gelesenen Seiten um”. Nein, liebe Kollegen, das bringt zwar viele Klicks, aber es ist falsch. Zuerst die Tatsachen:

Wer als Autor bei Amazon und anderswo veröffentlicht, wird jetzt und in Zukunft von Amazon nach verkauften Büchern bezahlt. Das sind übrigens etwa 70 Prozent der Selfpublisher in Deutschland.
Wer als Autor nur bei Amazon veröffentlicht, bekommt verkaufte Bücher in Zukunft nach, ähm, verkauften Büchern bezahlt. Das betrifft, je nach Autor, Genre und Buchpreis zwischen 70 und 50 Prozent der Umsätze der betreffenden Autoren.

In der vergangenen Woche schlug eine Meldung des Branchenmagazins The Bookseller hohe Wellen. Basierend auf Zahlen der Marktforscher von Nielsen wurde daran der Anteil von Selfpublishern am britischen eBook-Markt auf 15 Prozent beziffert.

Nun ist der britische Buchmarkt insbesondere im Digital-Bereich schlecht mit dem deutschen Markt vergleichbar: Amazon mit seiner bekannten Offenheit für Indies hat dort fast 90 Prozent Marktanteil, und das eBook selbst soll schon bei 35 Prozent angekommen sein.

Wie sieht es demgegenüber in Deutschland aus? Hier ist Amazon ganz sicher kein Monopolist. Je nachdem, wen man fragt, liegt Jeff Bezos’ Firma im eBook-Bereich bei 45 bis 55 Prozent. Selfpublisher berichten in der Regel von höheren Anteilen – das liegt aber daran, dass man als unabhängiger Autor bei Amazon trotz des Markteintritts von Tolino Media noch immer leichter echte Sichtbarkeit erlangt.

Seit gut einer Woche ist Tolino Media nun online. Die Plattform ist einigermaßen holprig gestartet: bei manchen Nutzern tauchte der komplette Text des eBooks in der Leseprobe auf, andere können auch valide ePub-eBooks nicht hochladen. Bei meinen eigenen Tests hat alles geklappt. Aber diese Anlaufprobleme sind normal bei einer komplett neuen Software.

Inzwischen sind nun aber auch die ersten Titel bei den Anbietern online – und hier sind ein paar Trends zu beobachten, die in die falsche Richtung gehen. Deshalb hier ein kurzer Check, welcher Händler die Titel wie anbietet:

Buch.de: Eigene Kategorie “Self-Publishing”, in der die Titel nach nicht erkennbarem System geordnet sind. Die Bücher landen aber auch in den normalen Kategorien. Und: ein Special (siehe unten).
Buecher.de: Rotierendes Banner in der Kategorie “eBooks” mit den “eBook Indies”, Klick dort führt allerdings zu “The requested URL /go//page/list_id/44323/ was not found on this server.” Gute Platzierung für einen SP-Titel.

Gestern hat die EU-Kommission in Brüssel ihre Agenda für die “digitalen Märkte in Europa” bis 2020 vorgestellt. Daraus ergeben sich auch für Autoren interessante Gesichtspunkte. Diese betreffen vor allem E-Books – aber auch der Online-Handel mit physischen Gütern soll neu reguliert werden. Ein EU-weit “einheitlicher digitaler Markt” ist das große Ziel. Wer regelmäßig E-Books bei verschiedenen Plattformen kauft und verkauft, weiß, dass wir davon noch ein ganzes Stück entfernt sind. Hier die für Autoren wichtigsten Punkte aus dem Programm (PDF):

In den letzten Tagen sorgte eine kurze Notiz im Börsenblatt für erhebliche Unruhe unter Autoren. Für eBooks, hieß es da, stünde demnächst eine obligatorische Alterseinstufung an, und zwar mit erheblichen Konsequenzen. Schaut man sich die Problematik genauer an, wird klar, dass derzeit noch gar nichts klar ist. Es lassen sich aber ein paar Abgrenzungen treffen, Mitspieler benennen und Irrtümer ausräumen.

Worum geht es?

Es geht um die Einstufung von elektronischen Büchern. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) ist der Ansicht, dass eBooks Telemedien im Sinne des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags von 2003 sind. Diese Auffassung wird offenbar vom Justiziar des Börsenvereins geteilt.

Ein neues Medium wie das eBook kann eine ganze Menge verändern: Nutzungsgewohnheiten und Geschäftsmodelle ganz sicher, bei der Digitalisierung des Buches erwarten manche sogar, dass sich Strukturen und Inhalte erweitern könnten (ich bin da ausnahmsweise skeptisch). Ein aktueller Aspekt dazu ist die Forderung nach Eröffnung eines (oder Ablehnung eines) Zweitmarktes. Elektronische Bücher aus zweiter Hand – das erscheint manchen Akteuren der Branche als Apokalypse.

Bei der Diskussion darüber werden aber gern Argumente durcheinander geworfen, die sich gegenseitig widersprechen. Denn eigentlich hätten Verlage und auch Autoren ja gern 7 Prozent Mehrwertsteuer auf das eBook, wie sie auch für Bücher berechnet werden. “Das eBook ist ja auch nur eine moderne Art von Buch”, heißt es dann. Auch von mir übrigens. Allerdings klingt es scheinheilig, wenn man bei anderen Fragen dann herausstellt, dass das eBook eben kein Buch sei.

Einige Verlage verkaufen ihre Titel inzwischen nur noch ohne harten Kopierschutz (DRM). Das ist sinnvoll – inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass ein Kopierschutz nur den ehrlichen Lesern schadet. Denn er verhindert, dass die Käufer das eBook nutzen können, wie es ihrem Bedarf entspricht. Wenn ein eBook-Leser zum Beispiel von Amazon zu Tolino oder in entgegengesetzte Richtung wechselt, warum auch immer, kann er all seine mit DRM versehenen eBook-Käufe ab sofort vergessen: Diese sind auf dem neuen Gerät nicht lauffähig. Und das DRM zu entfernen, das verbietet in Deutschland das Gesetz.