Frage 12: Diese eBook-Anbieter beliefere ich direkt (ohne Distributor)

Amazons KDP-System führt hier mit großem Vorsprung. Das hat sicher mit der Einfachheit zu tun, mit der sich eBooks dort einspeisen lassen. Google und Apple erfordern jedenfalls mehr Aufwand. Kobo und Beam hingegen lassen sich zwar noch ein wenig leichter bedienen als KDP, besitzen aber bei weitem nicht die Reichweite von Amazon. Viele Autoren sparen diese Plattformen deshalb wohl aus (wenn sie nicht sowieso durch KDP Select gebunden sind).

Frage 13: Nutzen Sie das KDP-Select-Programm von Amazon?

Dass die deutliche Vormacht von Amazon nicht allein dem Exklusiv-Programm KDP Select geschuldet ist, lässt sich an den Antworten auf Frage 13 erkennen. Nur 40 Prozent nutzen das Programm, während fast zwei Drittel Amazon selbst beliefern. Das verbleibende Fünftel der Autoren wäre also prinzipiell offen für Kobo, Beam und die anderen eBook-Shops.

Frage 6: Warum nutzen Sie Self Publishing?

Self Publisher veröffentlichen über KDP, weil sie keinen Verlag gefunden haben? Das ist offensichtlich ein Vorurteil. Weitaus wichtigstes Motiv ist die Freiheit – die Möglichkeit, über das eigene Werk in allen Aspekten bestimmen zu können. Das bestätigt Hauptmotiv Nummer 2, die Kontrolle. Keinen Verlag gefunden zu haben, ist nur für 30 Prozent der Teilnehmer ein Motiv. Und eine gute Nachricht für die Verlage gibt es auch: Gerade mal ein Viertel glaubt, über Self Publishing mehr Geld einzunehmen. Durchaus interessant ist die von rund 40% der Befragten getätigte Angabe „Weil es einfach ist“. Somit scheinen die momentanen Self Publisher zumindest im befragten Umfang weniger Probleme in der eigenen Buchproduktion zu sehen, als ihnen nachgesagt wird. Die Konvertierung von eBooks und die Bereitstellung von Dateien für eine Printausgabe scheinen demnach weniger ein Problem zu sein sondern stellen eine machbare Herausforderung für jeden Autor dar.

Frage 7: Seit wann nutzen Sie die Möglichkeiten des Self Publishings?

Self Publishing ist im Bewusstsein der Medien ein junges Phänomen. Die Studienteilnehmer sind jedoch in der Mehrheit schon alte Hasen, die sich seit über einem Jahr mit dem Thema befassen. Knapp je ein Viertel ist seit mindestens einem Monat beziehungsweise mindestens sechs Monate dabei.

Die Mehrheit der alten Hasen zeigt uns aber auch, dass die Befragten sich in ihrer Unabhängigkeit wohl zu fühlen scheinen. Mehr als ein Jahr Self Publishing ist bereits ein langer Zeitraum, gerade wenn man bedenkt, dass Amazon den deutschen Kindle-Store erst 2011 veröffentlichte und somit das Self Publishing mit Kindle Direct Publishing ermöglichte.

Noch ist die Auswertung der Studie nicht komplett abgeschlossen. Das kann zwar nur noch wenige Tage dauern – trotzdem wollen wir schon einmal die ersten Ergebnisse vorstellen. Alle Daten werden künftig komplett und kostenlos im Excel- und PDF-Format hier abrufbar sein, die Studienergebnisse sind unter CC-Lizenz freigegeben. Außerdem wird es die eBook-Version der Studie kostenlos bei allen eBook-Anbietern in Deutschland zum Download geben.

Über die Umfrage

Zuerst die nackten Daten. Die unabhängige Umfrage fand vom 22. Mai bis zum 16. Juni unter http://selfpublishing.limequery.com/index.php/756156/lang-de statt. Limequery ist ein unabhängig entwickeltes Umfragetool, das sich in der Forschungslandschaft großer Beliebtheit erfreut.

Die insgesamt 50, in deutscher Sprache formulierten Fragen befassten sich mit der Arbeit der Self Publisher, mit ihren Motiven und ihrer Person. Entwickelt wurden sie von Hilke-Gesa Bußmann (Goethe-Universität Frankfurt) und Matthias Matting (selfpublisherbibel.de). Es erfolgte keinerlei Finanzierung von außen.

Die Dienstleister BoD, Bookrix, epubli, Neobooks und Xinxii (bitte teilen Sie uns mit, wenn wir entsprechende Meldungen verpasst haben!) unterstützten die Umfrage, indem sie den Link dazu per Newsletter und über Social-Media-Kanäle an ihre Kunden weitergaben. Vielen Dank dafür! Die Initiatoren der Studie selbst teilten den Link über ihre eigenen Kanäle sowie in der Gruppe “Self Publishing” bei Facebook.

Ob als Leser oder als Autor – Amazons Kindle-Charts haben einen kleinen Nachteil: Sie enden bei Rang 100. Sobald ein Buch auf Platz 101 gefallen ist, fällt es schwer, seinen weiteren Lebenslauf zu verfolgen. Es gibt zwar auch Charts für einzelne Rubriken, doch diese ermöglichen keinen rubrikübergreifenden Vergleich. Beliebte Rubriken sind zudem auch besonders überfüllt, auch dort ist dann meist bei Rang 250 Schluss. Deshalb gibt es nun die Top 1000 – täglich aktualisiert, und damit ein hoffentlich hilfreiches Tool.

Zahlreiche Erweiterungen sind schon in Arbeit: Es wird zum Beispiel möglich sein, nur Bücher der Leihbibliothek anzuzeigen, nur Indie-Titel oder nur eBooks unter 2,99 Euro. Im nächsten Schritt kommt dann auch noch Statistik hinzu, mit der sich dann spannende Fragen beantworten lassen, etwa: Wie hat sich eine Preisänderung auf den Rang eines eBooks ausgewirkt? Also dranbleiben 🙂

In einer Pressemitteilung zum ersten Quartal 2013 gibt der eReading-Anbieter Kobo ein zweistelliges Wachstum seiner weltweiten Verkaufszahlen im Vergleich zum ersten Quartal 2012 bekannt – was sich in einem Gewinnzuwachs von 98 Prozent äußere. Kobo hat nun weltweit 14,5 Millionen registrierte Nutzer, die im Mittel um 34 Prozent mehr lesen als noch im ersten Quartal 2012.

Konkrete Zahlen für Deutschland liefert die Meldung nicht, aber eBook-Charts für das erste Quartal mit den fünf meistverkauften Titeln:

Während die deutsche ISBN-Agentur ohne Gewerbeanmeldung als Verlag nur teure Einzel-ISBNs verkauft, ist die US-Agentur Bowker ein ganzes Stück weiter. Nicht nur, dass dort jeder ISBNs auch in kleineren und größeren Paketen kaufen kann – mit dem Angebot Selfpublishedauthor.com wendet man sich auch direkt an unabhängige Autoren. Manche dieser Dienste übernimmt der Anbieter selbst, andere in Kooperation mit Drittanbietern. Offeriert werden derzeit:

  • ISBNs (das Kerngeschäft, 1000 Stück für 1000 Dollar)
  • eBook-Umwandlung ab 139 Dollar (gibts hier günstiger)
  • Barcodes (aus der ISBN generiert, für das Print-Backcover)
  • Blick-ins-Buch-Widget (120 Dollar, ähnlich wie bei Amazon, bietet in Deutschland z.B. Book2look günstiger an)
  • QR-Codes (aus der ISBN generiert, 25 Dollar, gibts anderswo kostenlos)
  • Android-App (wandelt das eBook in eine App um, die bei Google und Amazon verkauft wird, Kosten: einmalig 299 Dollar plus 50 Dollar/Jahr, Honoraranteil 50%)