In Punkt 49 der Self-Publishing-Umfrage haben wir nach der persönlichen Einschätzung des Teilnehmers / der Teilnehmerin gefragt: “Wo sehen Sie sich selbst als Autor und das Self Publishing insgesamt in fünf Jahren?” Die Antworten waren teilweise so spannend, dass wir im Folgenden Auszüge daraus zitieren. Um die Anonymität der Teilnehmer zu wahren, mussten wir einige Antworten kürzen beziehungsweise weglassen.

  • Ich sehe mich nach wie vor als Hybridautor (Verlage + Selfpublishing), weil man sich als Autor im Selfpublishing besser selbst verwirklichen kann und auch Dinge veröffentlichen kann, die für Verlage nicht vermarktungsfähig genug sind.
  • Ich sehe mich auch in 5 Jahren noch als Hybridautorin. Self Publishing wird sich in fünf Jahren deutlich professionalisiert haben, selbstpublizierte Bücher sind in der öffentlichen Wahrnehmung gleichberechtigt neben Verlagspublikationen.
  • Als Autor werde ich mich in fünf Jahren in meinem Genre etabliert haben und aus meiner Tätigkeit als Selfpublisher einen Erlös erzielen, der einen großen Teil meines Gesamteinkommens ausmacht.

Mit dem Humble eBook Bundle 2 ist jetzt der Verkauf eines neuen eBook-Pakets gestartet, für das der Käufer wie schon beim Vorgänger den Preis selbst festlegen kann – eine Strategie, die in Deutschland wegen der Buchpreisbindung nicht möglich ist. Das Paket besteht aus vier eBooks, die zusammen etwa 70 Dollar kosten würden.

Der Twist: Wer mehr als den Mittelwert aller anderen Kaufbeträge bezahlt, bekommt noch zwei weitere Titel dazu. Den Kaufpreis kann der Käufer zudem ganz nach eigenem Gusto zwischen Autoren (wobei man sogar einzelnen Autoren unterschiedliche Beträge zuordnen kann), einem wohltätigen Zweck (ebenfalls frei definierbar) und den Organisatoren aufteilen. Die eBooks werden ohne DRM in allen gängigen Formaten geliefert.

After finishing the interpretation and publication of our survey results, we are now providing an English version of the data. Please excuse some possible errors in the translation…

About the survey in general: The first independent survey “Self Publishing in Germany” ran from May 22nd to June 16th at http://selfpublishing.limequery.com/index.php/756156/lang-de (survey is inactive now). Limequery is an independently developed survey tool.

The 50 questions (all were asked in german language) cover all aspects of self publishing, from the motives upto the people involved with it. They were developed by Hilke-Gesa Bußmann (Goethe-University Frankfurt) and Matthias Matting (selfpublisherbibel.de). There was no outside financing.

Wie alt ist der typische Self Publisher, welchen Bildungs-Hintergrund hat er? Lernt er oder sie noch? Und wäre es schon aus statistischen Gründen gerechter, von ihr statt von ihm zu sprechen? Die Fragen 43 bis 48 der Self-Publishing-Umfrage (alle Daten hier) befassen sich mit diesen Aspekten.

Frage 43: Wie alt sind Sie?

Das Gros der Self Publisher ist zwischen 36 und 55 Jahre alt – zum Vergleich: die Bundesbürger insgesamt waren 2012 im Schnitt 43,7 Jahre alt. Nur jeder zwölfte Indie-Autor (aber jeder fünfte Bundesbürger) ist älter als 65.

Frage 44: Welches Geschlecht haben Sie?

Das Klischee, dass mehr Frauen als Männer zum Stift greifen, bestätigt sich – aber nicht sehr deutlich. In der bundesdeutschen Bevölkerung haben Frauen einen Anteil von 50,9 Prozent.

Die Fragen 35 bis 42 der großen Self-Publishing-Umfrage (alle Daten hier) befassten sich mit dem Autor als Leser. Nicht völlig überraschend: Wer schreibt, liest gern. Doch in welchem Umfang? Wo kaufen sie Bücher? Und wie finden Autoren neuen Lesestoff?

Frage 35: Was lesen Sie selbst?

Das gedruckte Buch hat auch unter eBook-Autoren noch eine deutliche Mehrheit. Fast ebensoviele lesen beide Buchformen, nur jeder Fünfte gibt sich als reiner eBook-Leser zu erkennen.

Frage 36: Wieviele Bücher / eBooks lesen Sie pro Monat?

Autoren gehören zu den Viellesern. Drei Viertel schaffen pro Monat mindestens zwei Bücher. Siebzehn Prozent kommen in dieser Zeit sogar auf mehr als fünf Titel.

Wie sehen sich deutschsprachige Self Publisher selbst? Betrachten sie sich als Hobbyautor oder als Schriftsteller? Vernetzen sie sich? Wie vermarkten Sie ihre Bücher? Die Fragen 25 bis 34 befassen sich mit diesen Themen. Die komplette Studie erhalten Sie hier.

Frage 25: Bitte bewerten Sie die folgenden Statements mit Noten von 1 bis 5.

Self Publisher sind ein widersprüchliches Volk. Einerseits bevorzugen sie offene eBook-Formate, lehnen die Dominanz eines Anbieters mehrheitlich ab und betrachten ihre Publikationsform als Demokratisierung des Buchmarkts. Auf der anderen Seite setzen sie auf Besitzstands-Sicherung, indem sie sich für Kopierschutz (DRM) einsetzen und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten für eBooks ablehnen.

Ihr Verhältnis zu Verlagen ist widersprüchlich. Sie kritisieren, dass Verlage sich ihnen gegenüber überheblich verhalten, sehen aber doch, dass eine Verlagsveröffentlichung das eigene Image verbessert. Die Existenz der Verlage stellen sie mehrheitlich nicht in Frage, gestehen den Verlagen aber auch keine qualitätssichernde Funktion zu.

Die Qualitätsdiskussion sehen die Antwortenden überhaupt relativ gelassen. Weder sehen sie dringenden Bedarf an neuen Instanzen zur Qualitätskontrolle, noch hegen sie große Befürchtungen, der Markt könne von Schrott überschwemmt werden.

Es wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit interessant zu beobachten sein, inwieweit sich die Einstellungen der Self Publisher in diesen Bereichen verändern. Was uns die Zukunft bringt ist unklar: Der technische Fortschritt kann uns bereits in dem nächsten Jahr gänzlich neue eReader-Generationen präsentieren, neue Dienstleister können auf den Markt treten, die das Self Publishing komfortabler machen oder neue Schwerpunkte (möglicherweise Print) setzen. Auch wird interessant zu beobachten sein, wie die Einstellung zu Themen wie DRM und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten bei einer neuen Generation von Self Publishern, die möglicherweise noch stärker von Verlagspublikationen getrennt ist, aussehen.

Frage 12: Diese eBook-Anbieter beliefere ich direkt (ohne Distributor)

Amazons KDP-System führt hier mit großem Vorsprung. Das hat sicher mit der Einfachheit zu tun, mit der sich eBooks dort einspeisen lassen. Google und Apple erfordern jedenfalls mehr Aufwand. Kobo und Beam hingegen lassen sich zwar noch ein wenig leichter bedienen als KDP, besitzen aber bei weitem nicht die Reichweite von Amazon. Viele Autoren sparen diese Plattformen deshalb wohl aus (wenn sie nicht sowieso durch KDP Select gebunden sind).

Frage 13: Nutzen Sie das KDP-Select-Programm von Amazon?

Dass die deutliche Vormacht von Amazon nicht allein dem Exklusiv-Programm KDP Select geschuldet ist, lässt sich an den Antworten auf Frage 13 erkennen. Nur 40 Prozent nutzen das Programm, während fast zwei Drittel Amazon selbst beliefern. Das verbleibende Fünftel der Autoren wäre also prinzipiell offen für Kobo, Beam und die anderen eBook-Shops.