Ein Drittel aller eBook-Verkäufe auf Amazon.com geht auf das Konto von Selfpublishern – das entspricht jedem fünften von Käufern ausgegebenen Dollar. Damit können Indie-Autoren 40 Prozent aller Autorenumsätze bei Amazon.com auf sich vereinen. Das geht aus dem neuen “Author Earnings”-Report von Hugh Howey & Co. hervor, der gestern veröffentlicht wurde.
Die Studie, die auf täglich erfassten Rankings basiert, legt damit zum fünften Mal spannende Zahlen zum US-Markt vor. Sie setzt dabei stets auf möglichst konservative Grundannahmen. Bei den Umsätzen dominieren mit 51 Prozent demnach immer noch die “Big 5” der US-Verlage. Dass der Honoraranteil der Indie-Autoren so hoch ist, liegt natürlich an den höheren Honorarsätzen von KDP. Dabei gingen die Studienautoren von einer Leihrate von 1:1 aus, die in Deutschland eher niedriger liegt.
In einem zweiten Teil der Auswertung geht es um die Frage, warum der Anteil der Selfpublisher am eBook-Markt bei offiziellen Schätzungen deutlich geringer ausfällt. Das liegt offenbar daran, dass in den USA nur mit ISBN versehene Publikationen gezählt werden – basierend auf Stichproben einer endlichen Anzahl von Verlagen. Da jedoch die meisten KDP-eBooks keine ISBN besitzen und die Auswahl der die Zahlen liefernden Verlage fragwürdig ist, muss das Ergebnis weit neben der Wirklichkeit liegen. Der Report berechnet, dass etwa 30 Prozent der eBook-Verkäufe in den USA auf diese Weise am System vorbeilaufen.
Das beinflusst nicht nur Schätzungen der Marktanteile, sondern auch die generellen Zahlen zum eBook-Markt. Und es stellt zumindest in den USA das ISBN-System in Frage: Nicht nur haben 87 Prozent der Indie-eBooks keine ISBN, auch 30 Prozent der Titel aus kleineren und mittleren Verlagen verzichtet darauf. Die offiziellen Statistiken zeigen demnach nicht mehr als die Spitze des Eisbergs.
Auf Deutschland ist diese Betrachtung so nicht zu übertragen: Die Zahlen der GfK basieren auf einem Käufer-Panel, werden also unter 10.000 echten Buchkäufern ermittelt. Hier kann man eher darüber diskutieren, ob überhaupt genügend eBook-Käufer erfasst werden, und wenn ja, ob hier die Marktanteile der Stores korrekt verteilt sind.
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