Neuer E-Reader im alten Gewand: Tolino Page im Test, das Einsteigergerät der Tolino-Familie

Amazon hat den Kindle für 70 Euro (mit Werbung, gerade erst aktualisiert), Weltbild hatte mal den Weltbild-Reader für 50 Euro – aber das günstigste E-Reader-Modell der Tolino-Initiative kostete bisher rund 100 Euro. Das ändert sich ab sofort, und zwar mit dem Tolino Page (69 Euro ohne Werbung), der heute offiziell vorgestellt wird, zeitlich passend zum Beginn der Sommerferien-Lesesaison. Ich hatte Gelegenheit, mir das neue Modell schon vorab anzusehen.

Äußerlich lässt sich das neueste Tolino-Modell leicht mit dem ältesten verwechseln, dem Tolino Shine. Das Gehäuse ist etwas heller gefärbt, ansonsten aber identisch. Sogar die Klappe ist zurück, unter der sich die MicroUSB-Buchse und der Reset-Knopf (besser: das Reset-Loch) verstecken. Dort fehlt allerdings der Speicherkarten-Einschub, den der Shine noch hatte. Und etwas anderes fehlt dem Einsteigermodell, auf das auch Käufer des günstigsten Kindle verzichten müssen: die Display-Beleuchtung. Das heißt, wer nachts lesen will, braucht eine Lampe. Offenbar ist derzeit diese Preiskategorie nicht anders umzusetzen.

Der Bildschirm selbst ist absolut brauchbar. Seine Auflösung von 600 x 800 Punkten genügt für Belletristik absolut; die meisten E-Books entstehen noch mit dieser Mindestauflösung im Hinterkopf. E-Ink-typisch ist Text umso besser lesbar, je heller es wird. Also das perfekte Strandmodell, bei dem es durch den günstigeren Preis auch nicht ganz so dramatisch ist, wenn ein Dieb zuschlägt. Mit ins Wasser nehmen dürfen Sie den Page allerdings nicht, wasserdicht ist weiterhin nur das Spitzenmodell Tolino Vision 3 HD.

Wer vom teureren auf das Billig-Modell umsteigt (aber wer sollte das tun?), muss sich beim Tippen umgewöhnen. Der Tolino Page besitzt nämlich, wohl aus Kostengründen, ein Infrarot-Touch-Display. Das heißt, es zählt nicht der Druck des Fingers, sondern dass der Finger an einer bestimmten Stelle das unsichtbare Infrarot-Netz über dem Display stört. Dazu eignet sich auch ein Stift oder Handschuhe.

Beim Blättern reagiert der Bildschirm flott; dabei hilft offenbar der aktuelle Prozessor im Inneren. Er garantiert auch, dass die bekannten Tolino-Funktionen komplett umgesetzt werden konnten: Wörterbücher, Notizen, Markierungen und natürlich auch die komplette E-Book-Verwaltung in der Telekom-Cloud sind dabei. Dass von den 4 GB Speicher nur etwa 2 GB frei sind, dürften allerhöchstens E-Book-Sammler bemerken; einige Hundert Titel lassen sich auf dem Gerät auf jeden Fall unterbringen.

Ein Auge sollte der Nutzer dabei auf dem Akku-Icon haben: Hier hat der Hersteller ein bisschen gespart. E-Reader-typisch brauchen Sie im Urlaub zwar vermutlich kein Ladegerät, aber seine teureren Geschwister halten auch länger durch.

Fazit: Der Tolino Page ist ein absolut brauchbarer E-Book-Reader, der Einsteigern elektronisches Lesen schmackhaft machen kann. Im Sommer-Urlaub, auf dem der Page mit seinen 170 Gramm allerhand Lektüregewicht sparen kann, haben die Nutzer ja nachts vielleicht auch anderes zu tun als zu lesen.