Streit um eBook-Konditionen: 30 Prozent sind fair – sagt Amazon

Es passiert nicht oft, dass Amazon sich zu strittigen Fragen offiziell äußert. Aber wenn, dann immer mit überraschenden Positionen – wie in diesem Beitrag im Amazon-Diskussionsforum: Darin erklärt der Buchhändler, dass ein Anteil von 30 Prozent vom Verkaufspreis eines eBooks für ihn absolut fair und wünschenswert sind. Das schreiben wir uns jetzt am besten ganz dick auf: Amazon möchte 30 Prozent, 70 Prozent sollen die Rechteinhaber bekommen.

Also alles wie immer? Fast: In dem Text erklärt Amazon auch, wie diese 70 Prozent am besten aufzuteilen wären, nämlich mit 35 Prozent für den Verlag und 35 Prozent für den Autor. Umgerechnet auf den Verlagserlös bekäme der Autor also 50 Prozent – üblich sind beim eBook derzeit 25 Prozent.

Ausdrucken sollten sich diese offizielle Amazon-Meinung auch Autoren, die mit Amazon Publishing verhandeln. Ich nehme natürlich an, dass die Amazon-Tochter in Zukunft auch faire 50 Prozent Erlösanteil in ihre Verträge schreibt 😉

Interessant sind im Übrigen die Erklärungen zur Preis-Elastizität bei eBooks. Demnach erhöht sich der Umsatz eines Titels um 16 Prozent, wenn man den Preis von 14,99 Dollar auf 9,99 Dollar senkt. Das Statement wirft damit auch ein gewisses Licht auf die Natur des Streits mit Hachette: Anscheinend will Amazon nicht mehr Prozente vom eBook, sondern mehr Einfluss bei der Preisgestaltung. eBooks sind, so Amazon, generell oft immer noch zu teuer.

Amazons erste Homepage – schon damals der "größte Buchladen der Welt"
Amazons erste Homepage – schon damals der “größte Buchladen der Welt”