Pünktlich zur Buchmesse hat Amazon in diesem Jahr zwölf Indie-eBooks für je 1,49 Euro beworben – und es dauerte genau 48 Stunden, bis sich all diese Titel in den Top 100 wiederfanden. Dieser Sonder-Kindle-Deal, der die üblichen Tages- und Wochen-Rabatte ergänzte, zeigt sehr schön, wie mächtig die Vermarktung durch Amazon ist. Selbst mein Sachbuch “Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans” hat es auf diese Weise bis auf Rang 60 gebracht – Sachbücher verirren sich seit Monaten nur noch sporadisch in die Gesamt-Charts.

Zu den zwölf Titeln, die teilweise ihre Geschwisterbücher ebenfalls mitgezogen haben, kamen auch noch ein paar Neueinsteiger – deshalb ist in dieser Woche eine ungewöhnlich hohe Fluktuationsrate zu verzeichnen. Insgesamt sind 58 der 100 Top-Titel verlagsunabhängig erschienen. Die Deals haben den mittleren Preis etwas gesenkt, auf nunmehr 2,08 Euro, gleichzeitig haben sie den Anteil der nur bei Amazon erhältlichen Titel deutlich erhöht.

Es ist vielleicht auch in der Buchmesse-Woche ein Signal: 53 der 100 bestplatzierten eBooks bei Amazon kamen auch in dieser Woche von Self Publishern. Das ist nun eine Konstante, seit ich diese Charts führe – wir werden sicher auf den Veranstaltungen in Leipzig darüber diskutieren können, warum das so ist.

Wer meint, dass in dieser Woche besonders viele Neuensteiger zu verzeichnen sind: Nein, das ist meine Schuld – vergangenes Wochenende mussten die Charts urlaubsbedingt ausfallen. Die Quote liegt im Normalbereich. Die Daten im einzelnen:

… Self Publishern, das ist die kurze wie klare Botschaft dieser Woche. Besonders groß ist derzeit zudem der Anteil an AmazonCrossing-Titeln in den Top 100, die ja ebenfalls im sonstigen Buchhandel nicht zu haben sind …

Einen neuen Rekord stellt mal wieder Poppy J. Anderson auf: Sie ist mit acht (8!) eBooks in den Top 100 vertreten.

Ansonsten sind diesmal keine ungewöhnlichen Phänomene zu beobachten. Sieben Neueinsteiger gab es, insgesamt dominieren Liebesromane – was nach der Valentinstag-Promotion letzte Woche vielleicht kein Wunder ist.

Die Ergebnisse im einzelnen:

Es scheint sich inzwischen zur Normalität zu entwickeln, dass 60 der 100 bestplatzierten Titel in den Kindle-Charts von Self Publishern kommen. Nachdem man das in der vergangenen Woche noch auf ein paar Deals schieben konnte, sind diesmal vor allem Verlagstitel durch Rabatte nach oben geschossen. Trotzdem hat sich an der Indie-Dominanz nichts geändert.

Zwei Titel fallen besonders auf. Zum einen ist mal wieder ein Sachbuch vorn dabei, und zwar ein Diätbuch. Es kostet 7,52 Euro – da muss also wohl eine starke Community dahinter stehen. Ebenfalls ein Zeichen der Zeit ist “Männer unerwünscht” von Karin Köster. Das ist nämlich zuerst, 1999, bei Lübbe erschienen – und nun überarbeitet von der Autorin selbst auf den Markt gebracht worden. eBooks werden eben auch nach 15 Jahren nicht schlecht, wenn das Verlags-Taschenbuch längst geschreddert ist.

Die Zahlen im einzelnen:

Wie erfolgreich ist mein Buch? Wer die Bestenlisten versteht, kann den eigenen Anteil an der Vermarktung seines Werks besser steuern.

Wenn das eigene Buch endlich erhältlich ist, ob nun als gedrucktes Buch oder als eBook, beginnt die wohl spannendste Zeit: Wird es seine Leser finden? Verkauft es sich – oder liegt es schwer wie Blei in den echten oder virtuellen Regalen? Verdiene ich damit vielleicht sogar mehr als den kargen Vorschuss, den mir der Verlag gezahlt hat? Machen sich wenigstens Lektorat und Coverlayout bezahlt, die ich als Self Publisher aus eigener Tasche finanziert habe?

Sicher – irgendwann werden sie Zahlen liefern, der Verlag, der mein Werk veröffentlicht hat, oder der Online-Händler, bei dem ich mein Werk selbst eingestellt habe. Die Fristen dafür sind sehr unterschiedlich. Sie hängen vom Vertrag ab, von den Möglichkeiten der Distribution, vom Engagement aller Beteiligten. Im ungünstigsten Fall wartet der Autor ein Jahr oder länger, wenn er einen besonders langmütigen Verlag erwischt hat. Im besten Fall gibt es Rückmeldung binnen weniger Stunden – zeitnahe Berichte sind bei Self-Publishing-Dienstleistern jedenfalls stark im Kommen.

Doch es gibt Instrumente, auf die alle Autoren zugreifen können – und die sogar Informationen über von anderen verfasste Titel liefern. Bestenlisten, Charts, verraten weit mehr als nur eine Position im Vergleich zu anderen Titeln, wenn man sie denn richtig zu lesen versteht.

Warum Bestenlisten analysieren?

Ist die Zeit, die das Studium von Charts und Rankings zweifellos kostet, nicht besser ins Schreiben neuer Bücher investiert? Ja – wenn Sie jemanden haben, der Ihnen das komplette Marketing ihres Buches abnimmt (Glückwunsch!). Ja – wenn Sie auf Marketing sowieso verzichten können, weil Ihre Titel schon allesamt Bestseller sind und Neuveröffentlichungen schon Ihres Namens wegen diesen Status automatisch erreichen (Toll! Sie heißen nicht zufällig Stephen King?). Und ja – wenn es Sie verunsichert, beim Schreiben des nächsten Buches zu viel vom Erfolg (oder eventuellen Scheitern) des aktuellen Werks mitzubekommen (Ich kenne einen Kollegen, dem es so geht).

Die Amazon-Top-100 haben in dieser Woche wieder Superlative zu bieten: Nachdem letztens die Top 10 von unabhängigen Autoren besetzt waren, kommt diesmal erst auf Platz 13 der erste Verlagstitel. Sechs dieser zwölf Bücher kommen von einer einzigen Autorin: Poppy J. Anderson. Der Fairness halber muss man sagen, dass Amazon daran selbst nicht ganz unschuldig ist – die Bücher sind in einem kleinen Superbowl-Special enthalten, denn sie spielen in der Welt des American Football.

Insgesamt sind 60 der bestverkauften 100 eBooks von Self Publishern verfasst. Drücken die Deals auf den Preis? Im Gegenteil – der mittlere Preis ist im Vergleich zur Vorwoche sogar um fünf Cent auf 2,42 Euro gestiegen.

Während ich gespannt darauf warte, dass mal die Top 10 bei Amazon komplett von Self Publishern belegt sind (kürzlich waren wir mit 9 von 10 verd… nah dran!), zeichnet sich in dieser Woche in den Top 100 ein neuer Rekord ab: 60 der 100 meistverkauften Titel kommen diesmal nicht aus Verlagen. Sie erreichen diesmal einen Durchschnittspreis von 2,37 Euro.

Das sollte aber nicht nur den Verlagen zu denken geben, sondern auch den Buchhändlern. Immerhin 42 Prozent der Top-Titel von Amazon sind bei Thalia, Weltbild, Hugendubel und so weiter nicht lieferbar. Warum? Weil Amazon es immer wieder schafft, Autoren mit vernünftigen Honoraren, schneller Abrechnung und ein paar Extra-Bonbons an sich zu binden. In einem Markt mit Buchpreisbindung, in dem die Verlage an keinen Anbieter exklusiv liefern dürfen, ist das so ziemlich der einzige Vorteil, den sich ein Händler legal verschaffen kann.

Hallo, liebe Thalias, Weltbilds, Hugendubels, Aufwachen, bitte – oder gibt es irgendeinen sachlichen Grund, freiwillig auf das offensichtlich mächtige Werkzeug Self Publishing zu verzichten? Die Zahlen im einzelnen:

Auch in der vergangenen Woche zeigten sich Amazons Top 100 trotz aller Kindle-Deals erstaunlich stabil. Nur auf Platz 1 gab es eine Veränderung – die “Fernsehköche” kamen dank eines Kindle-Deals in kürzester Zeit auf den Spitzenplatz. Acht Absteiger mussten ebenso vielen Neueinsteigern Platz machen.

Immer noch sind 52 der Top 100 nicht in Verlagen erschienen, dazu kommen noch etliche Amazon-Crossing-Titel, die ich hier nicht mitzähle. Der mittlere Preis aller SP-Titel liegt bei 2,36 Euro. Die Zahlen im einzelnen:

Eigentlich dachte ich, es sei alles gesagt – doch einige Nutzer der Self-Publishing-Gruppe in Facebook haben noch ein paar interessante Fragen zu den Faktoren aufgeworfen, die das Ranking eines eBooks bestimmen. Oder eben nicht…

Wie bestimmt der Umfang den Preis? Bei dieser Frage tritt eine kleine Schwierigkeit in Erscheinung – bisher erfassen meine Amazon-Top-1000 nur die Dateigröße, nicht den Seitenumfang. Das ändert sich gerade, aber für 2013 kann ich mich nur auf die Dateigröße in Kilobyte beziehen. Diese ist dann kein gutes Maß für den Seitenumfang, wenn viele Bilder enthalten sind. Bei Belletristik ist das selten der Fall. Ich habe deshalb den Vergleich auf alle Titel beschränkt, die kleiner als 1 Megabyte sind.