Stellen Sie sich vor, Sie öffnen das Fenster weit und Hören das Rauschen der Wellen, die der Ozean an den Strand wirft. Oder lieber warmen, prasselnden Regen, der von entferntem Donnergrollen unterbrochen wird?
Schlagwort: Schreiben
Sie wollen einen Urban-Fantasy-Roman schreiben oder die Leser in Ihre ganz eigene Steampunk-Welt entführen. Sie wollen den Charakteren Ihres Science-Fiction-Dramas einen Handlungsrahmen geben. Weltenbau ist nicht auf fantastische Genres beschränkt. Er kann schlicht heißen, eine eigene kleine Welt in der bestehenden zu schaffen, etwa eine Kleinstadt, in der die Ereignisse ihres realistischen, zeitgenössichen Romans spielen.
Wir Menschen tun eine Menge dafür, das Belohnungszentrum unseres Gehirns zu aktivieren. Manche nehmen Drogen, andere essen Süßigkeiten oder betreiben Extremsport. Andere lesen. Sicher, Sie belohnen Ihre Leser mit spannender Unterhaltung, mit kontroversen Themen oder einer schönen Sprache. Das allein reicht nicht.
Immer wieder begegnen mir bei Seminarteilnehmern Einstellungen, die ihren Schreiberfolg behindern. Das Abenteuer literarischen Schreibens kommt so häufig an ein Ende, bevor es richtig beginnt. Doch obwohl diese Überzeugungen so hinderlich sind, scheinen sie zugleich recht hartnäckig zu sein.
Prüfungen, Examina, Tests, Klausuren, Vorstellungsgespräche – man muss sie einfach lieben. Ach, das tun Sie nicht? Welches war die unangenehmste Prüfung Ihres Lebens? Versetzen Sie sich in die Situation zurück. Was war das Problem? Was ging schief? Hatten Sie womöglich nicht genug Zeit, die Aufgaben zu lösen?
Neben all den anderen Unannehmlichkeiten, die so eine Prüfung mit sich bringt, sticht eine besonders heraus: Die verdammte Prüfung muss in einer Zeitspanne erledigt werden, die garantiert nicht reicht, alle Fragen zu beantworten, auf alle Lösungen zu kommen oder sie so ausführlich darzulegen, dass es dem Prüfer genügt.
Handlung ist für die Erzeugung von Spannung eine der Grundvoraussetzungen. Denn sie macht Charaktere plastisch (»show« statt »tell«), erleichtert und verstärkt Leseremotionen und ist eine der zentralen Voraussetzungen von Konflikten (äußere Konflikte entstehen vor allem dann, wenn ein Handelnder auf seinem Weg zum Ziel auf Hindernisse trifft).
Es gibt einen Grund, warum viele Genre-Romane nicht funktionieren: Der Autor oder die Autorin schreiben eine Geschichte, die thematisch dem angepeilten Genre entspricht, und denken, ihre Arbeit wäre damit erledigt.
Wie in allen anderen Berufen und Berufungen gibt es auch beim Schreiben Kennzeichen, die untrüglich den Anfänger vom Fortgeschrittenen unterscheiden – und keine Schande sind. Bei Anfängern.
Um Anteil zu nehmen an einem Schicksal, müssen wir als Leser, aber auch als Menschen, eine emotionale Verbindung mit dieser Person eingehen. Bei Leuten, die wir nicht ausstehen können, fällt uns das schwer. Hier ist der Roman extremer als das Leben.