Neben der neuen Berechnung der KindleUnlimited-Auszahlungen hat Amazon im vergangenen Monat gleich noch eine weitere Neuerung eingeführt: Die AllStar-Boni werden nun nur noch basierend auf den gelesenen Seiten berechnet. Die Verkäufe spielen also keine Rolle mehr. Was Verfasser dicker Fantasy-Wälzer freut, wird Sach- und Fachbuch-, aber auch Kinderbuch-Autoren ärgern, die dadurch gleich doppelt bestraft werden: Für Leihen zahlt Amazon ihnen nun sowieso schon weniger – und die Chance, einen AllStar-Bonus zu erreichen, geht nun gegen Null. Denn dafür müssten von einem 100-Seiten-Sachbuch dreimal mehr Exemplare komplett durchgelesen werden als von einem 300-Seiten-Roman.

Aber auch viele Autoren im Bereich der Belletristik mussten sich in diesem Monat von höheren Boni verabschieden, während andere sich überraschend freuen konnten. Wie die Zahlen von zahlreichen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren zeigen (vielen Dank dafür!), sind auch Verkäufe in fünfstelliger Zahl, die im Juni noch einen 5000-Euro-Bonus gebracht hätten, im vergangenen Monat nur noch 1500 Euro Bonus wert. Andererseits war es möglich, für 2000 Verkäufe 3500 Euro Bonus einzufahren.

Im Juni zahlte Amazon zum letzten Mal für Titel in KindleUnlimited nach Anzahl der Ausleihen – und zwar 1,23 Euro. Das sind noch einmal 2 Cent mehr als im Mai, wo es 1,21 Euro gab. Ab sofort wird es also spannend – und ich werde die Tabelle unten mit neuen Einheiten fortführen müssen.

Der Fonds lag im Juni bei 11,3 Millionen Dollar (umgerechnet 10,3 Millionen Euro), insgesamt wurden demnach 8,37 Millionen eBooks ausgeliehen. Die monatliche Steigerungsrate von über 10 Prozent konnte Amazon also halten.

Kurz nach der Monatsmitte wird es für KDP-Autoren immer spannend: Zunächst erscheinen (oder verschwinden) kleine Sterne unter ihren Büchern, danach verschickt Amazon E-Mails mit der Überschrift “Herzlichen Glückwunsch, Sie erhalten einen KDP Select All-Star-Bonus …”. Darin findet sich Ihr Name und die Höhe des All-Star-Bonus. Haben Sie die Latte knapp gerissen – oder sind Sie erstmals auf eine neue Höhe gesprungen? Das verrät nur der Vergleich.

Wie schon im Januar haben sich über 30 Autorinnen und Autoren an meiner Umfrage beteiligt. Vielen Dank allen! Das Bild ist damit durchaus repräsentativ, immerhin sind mehr als ein Fünftel aller (insgesamt 150) Bonus-Empfänger damit erfasst. Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein relativ ähnliches Bild.

Die Honorar-Abrechnungen von Amazon für Dezember sind da: Nachdem im November Autoren noch 1,13 Euro pro Leihvorgang erhielten (Oktober: 1,07 Euro), hat das Weihnachtsgeschäft hier überraschenderweise ein leichtes Plus gebracht: Im Dezember waren es 1,21 Euro pro Leihvorgang.

Um diesen Betrag zu erreichen, musste Amazon den ursprünglich genannten Fonds von 2,28 Millionen Euro kräftig aufstocken, auf 5,87 Millionen Euro nämlich (November: 4,94 Millionen). Das ergibt 4,85 Millionen Leihvorgänge (November: 4,37 Millionen).

Das Jahresende ist ein hübscher Anlass, eine der für Self Publisher wichtigsten Neuerungen dieses Jahres noch einmal genauer zu betrachten – mit Hilfe der Datenbank nämlich. Wie hat sich der Anteil der KindleUnlimited-Titel in den Top 100 seit Einführung der Flatrate verändert? Die Ergebnisse sind spannend – und gar nicht so, wie ich sie erwartet hatte. Bevor Amazon KindleUnlimited in Deutschland an den Start gebracht hat, habe ich es oft genug gesagt: Es wird für unabhängige Autoren schwierig werden, ohne KU-Teilnahme einen Bestseller zu landen. Diese Prognose hat sich nicht erfüllt.

Doch zunächst zur Datenbasis: Für einen besseren Überblick habe ich alle Top-100-Titel seit 1. 8. 2014 ausgewertet. Die Datenbank wird einmal täglich aktualisiert, das ergibt einen täglichen Befund bis zum heutigen Tag. Erfasst wird dabei, ob ein Titel leihbar ist, also an KDP Select teilnimmt. Diese Titel müssen, sofern sie via KDP eingestellt wurden, Amazon-exklusiv sein. Die Ergebnisse finden Sie in der Grafik:

Europäische KDP-Nutzer, die sich für das Select-Programm entschieden haben, erhalten im September deutlich höhere Quoten pro Ausleihe als ihre US-Kollegen: Während hierzulande 1,62 Euro gezahlt werden, sind es in den USA nur 1,35 Dollar (also 1,07 Euro). Diese seltsame Aufteilung liegt an einem speziellen Europa-Bonus von nur 79.000 Euro. Der weltweite Fonds lag demnach bei 3,86 Millionen Dollar.

Aus diesen Zahlen müsste ein schlauer Mensch eigentlich ausrechnen können, wie hoch die Anzahl der KindleUnlimited-/KOLL-Ausleihen in Europa insgesamt war. Sie muss jedenfalls sehr gering gewesen sein, wenn gerade mal 79.000 Euro ausreichten, die Auszahlungen um 55 Euro-Cent aufzustocken. Amazon hat offenbar in Europa nicht allzu viele Prime-Kunden, oder diese vergessen einfach ihre Leihmöglichkeit. Das KindleUnlimited-Programm ist in Großbritannien zum Monatsende gestartet, es spielt dabei also noch keine große Rolle.

Distributoren kümmern sich um den Vertrieb Ihrer Bücher. Wer leistet und kostet was – und was ist bei der Auswahl des richtigen Partners zu beachten?

Es gehört zu den Freiheiten eines Self Publishers, dass er sich um alles selbst kümmern muss: Vom Verfassen des Buchs über Lektorat und Herstellung bis hin zum Vertrieb. Während der Verlag ab Manuskript-Abgabe die Regie übernimmt, hat der Indie-Autor selbst die volle Verantwortung. Natürlich können Sie sich selbst mit einem Bauchladen auf die Straße stellen und Passanten ansprechen.

Tatsächlich gehört das bei manchen Autoren sogar zur Strategie: Warum nicht den örtlichen Buchhändler ansprechen, ob er einen aufstrebenden Schriftsteller aus der Nachbarschaft unterstützen möchte? Auch am Rande von Lesungen wird das eigene Werk in der Regel nicht nur signiert, sondern auch verkauft. Wenn, gehört die eigene Präsenz auf der Straße oder beim Buchhändler allerdings eher zum Marketing. Wer sich dafür interessiert – der für sein persönliches Engagement im Buchverkauf bekannte Wiener Autor Albert Knorr berichtet im Web  über seine spannendsten Ideen.

Kein Autor schafft es jedoch, in allen Buchhandlungen der Bundesrepublik persönlich vorbeizuschauen, um sein Buch vorzustellen. Und in den Online-Läden für gedruckte Bücher und eBooks hat der Verfasser eines Titels ja gar nicht erst die Chance, selbst potenzielle Käufer anzusprechen. Sie brauchen also einen Dienstleister, der Ihre Werke in eigenen oder fremden Läden an Ihrer Stelle anpreist.

Gedruckte Bücher verkaufen

Der Markt ist dabei allerdings zweigeteilt. Für gedruckte Bücher funktioniert er wesentlich anders als für elektronische. Das liegt natürlich daran, dass Print-Bücher nicht einfach über Datenleitungen auf einen Server zu laden ist. Jemand muss sie in Pakete packen und in der Buchhandlung in Regale stellen – falls es vorher gelungen ist, den Buchhändler davon zu überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Verlage beschäftigen dafür Key Accounter (für die großen Ketten) und Vertreter, die zweimal im Jahr ihre Kunden abklappern, die Buchhändler. Self Publishern fehlen diese Strukturen.