Amazon forscht regelmäßig in breiterem Umfang per E-Mail unter KDP-Autor*innen nach Kandidaten für “Kindle-Deals”. Was Autorinnen und Autoren dazu wissen sollten, verraten Ihnen die folgenden zehn Fragen und Antworten.
1. Wie wird mein eBook zum Kindle-Deal?
“Don’t call us, we will call you“. Amazon sucht sich aus dem eigenen Angebot Titel heraus, die die Voraussetzungen erfüllen, und fragt dann bei den Rechteinhabern (Verlage beziehungsweise Self Publisher), ob diese damit einverstanden sind. Ohne Ihr Einverständnis (das über ein Online-Formular gegeben werden muss) wird keines Ihrer E-Books rabattiert. Ist der Zeitpunkt gekommen, ändert Amazon den Preis Ihres Buches für die entsprechende Zeit, Sie müssen (und sollten) nicht selbst tätig werden. Seit einer Weile lassen sich im Bereich “Marketing” des KDP-Dashboards auch zwei Titel für einen Deal vorschlagen.
2. Welche Voraussetzungen muss mein E-Book erfüllen, um als Kindle-Deal in Frage zu kommen?
Selbst publizierte Titel müssen meist exklusiv bei Amazon erhältlich und im Select-Programm angemeldet sein. Ausnahmen sind möglich, aber nicht häufig. Sie müssen eine bestimmte Mindestqualität aufweisen (meist 3,5 oder 4 Sterne). Sie sollten drei Monate zuvor nicht schon einmal reduziert worden sein. Wer oft an den Preisen spielt, reduziert damit seine Chancen. Amazon nimmt grundsätzlich sowohl Belletristik als auch Sachbücher auf, Belletristik jedoch häufiger.
3. Kostet die Teilnahme an Kindle-Deals etwas?
Nein, die Teilnahme ist kostenlos, Sie erhalten allerdings weniger Honorar, da der Preis ja heruntergesetzt wird.
4. Wie hoch ist mein Honorar?
Kindle-Deals müssen meist um mindestens 50 Prozent herabgesetzt werden. Unabhängig vom Preis erhalten Sie aber trotzdem 70 Prozent Honorar vom Netto-Verkaufspreis, bei 1,99 Euro Verkaufspreis also zum Beispiel 1,30 Euro (gerechnet mit 7 % Umsatzsteuer).
5. Welche Kindle-Deals gibt es?
Amazon führt regelmäßige Monats-, Wochen- und Tagesdeals mit bis zu 30 Titeln. Hinzu kommen jahreszeitliche Sonder-Deals (etwa zu Weihnachten oder Ostern) sowie englischsprachige Kindle-Deals und einige Sonder-Deals. Jeden Tag dürften damit über 100 Titel allein von Amazon preisreduziert sein.
6. Wo werden Kindle-Deals beworben?
Die Deals haben zum einen eigene Seiten bei Amazon.de, zum anderen gibt es auch eine gemeinsame Deal-Seite. Als Deals werden sie natürlich auch von externen Seiten übernommen. Es kann allerdings nicht schaden, parallel selbst noch Werbeaktionen für eigene Deals zu starten. In der Regel bewirbt Amazon die Deals auch via Newsletter.
7. Was bringt ein Kindle-Deal?
Das hängt wesentlich vom Umfeld ab. Bei Wochen-Deals konzentrieren sich die Verkäufe auf einen kürzeren Zeitraum, also steigen die Bücher im Ranking höher. Viele Wochen-Deals schaffen es oft, aber nicht immer zumindest für ein paar Tage in die Top 100 und sinken dann langsam wieder ab. Die Monats-Deals hingegen erreichen die Top 100 deutlich seltener. Da allerdings immer 70 Prozent Honorar gezahlt werden, passiert es äußerst selten, dass sich so ein Deal finanziell nicht lohnt. Das gilt übrigens sowohl für Belletristik als auch für Sachbücher. Außerdem gibt es oft (aber nicht immer) auch Nebeneffekte – erfolgreiche E-Books ziehen andere Titel mit nach oben.
8. Verstößt die Teilnahme am Kindle-Deal gegen die Preisbindung?
Nein, die Preisbindung sagt nur, dass Ihr Buch bei jedem Händler zu einem bestimmten Zeitpunkt gleich viel kosten muss. Da bei KDP-Nutzer*innen für die Auswahl zum Deal meist gefordert wird, dass das E-Book exklusiv bei Amazon erhältlich ist, brauchen Sie nichts zu tun.
9. Gibt es Kindle-Deals auch bei anderen E-Book-Shops?
Ja, auch andere eBook-Händler bieten (natürlich unter anderem Namen) reduzierte eBooks an. Selfpublisher haben bei Tolino (persönlichen Kontakt suchen!), bei iTunes und bei Kobo die besten Chancen.
10. Amazon hat mich gefragt, ob ich am Kindle-Deal teilnehmen will. Soll ich?
Ja.