Der allerletzte Teil unserer Frage- und Wunschrune befasst sich mit den Firmen im eBook-Markt. Was sollte Amazon besser machen, wo drückt bei Tolino der Schuh? Wo brauchen Selfpublisher Hilfe, wo wollen sie Gleichberechtigung?

Amazon Publishing sollte man unter die Lupe nehmen. Die kaufen ja alles auf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Gibt es bald überhaupt noch erfolgreiche Indies?
Tolino ist wie die Telekom.
eBooks von Self-Publishern sollten weiterhin gleichberechtig neben Verlagsbüchern gelistet werden. Der Leser sollte unbeeinflusst selbst entscheiden können, was ihn interessiert. Die Such-Mechanismen der Shops sollten transparent und gerecht sein, z.B. durch gesetzliche Vorgaben.
Tolino sollte zu Potte kommen, sodass es tatsächlich eine weitere Option ist. Momentan steckt es ja noch in der Beta-Phase und die angegliederten Shops gehen mit den SP-Titeln unterschiedlich um. Das sollte unbedingt vereinheitlicht werden.
Amazon sollte endlich feste Beträge für KOLL und KU einführen und die Teilnahme an KOLL und KU nicht von der Exklusivität abhängig machen.

Gestern haben wir uns angesehen, was sich Selfpublisher von ihren Kollegen wünschen. Heute ist ein anderer Teil der Branche an der Reihe: der Buchhandel! In sehr vielen Antworten tauchten sie auf, die Wünsche an die Menschen, die hinter der Kasse stehen, Bücher verkaufen, Regale befüllen – oder für die Infrastruktur dahinter zuständig sind.

Der Buchhandel sollte sich Möglichkeiten überlegen, Selfpublisher zu präsentieren. Z. B. Selfpublisher-Regale.
Eine Dienstleister-Marktentwicklung hinsichtlich Vertrieb in Buchhandlungen (nach einem “Qualitätscheck”, wie ihn z.B. Agenturen vornehmen) wäre wünschenswert.

489 der 906 Teilnehmer beantworteten auch unsere offene Schlussfrage: “Wie sollte sich das Self-Publishing in den nächsten Jahren unbedingt entwickeln – und was sollte verhindert werden?” Die Antworten sind spannend und anregend. Sowohl ihre Vielfalt als auch die Wiederholung bestimmter Motive lassen interessante Schlussfolgerungen zu. Im folgenden einige Auszüge. Vorsicht, viel Lesestoff!

Dem italienischen Selfpublishing-Distributor Narcissus gefällt offenbar der eigene Name nicht mehr. Seit gestern firmiert die Website jedenfalls unter dem Namen StreetLib Selfpublish. Dabei werden Nutzer noch öfter auf den alten Namen stoßen.

Neu ist wohl vor allem die Zusammenfassung der drei Angebote “Write” (ehemals BackTypo), “Marketplace” (ein Marktplatz für Dienstleister, bei dem der Anbieter 10 Prozent auf alle Transaktionen kassiert), “Selfpublish” (ehemals Narcissus, der eigentliche eBook-Distributor), “Publish” (ein Distributor für Verlage), “Sell” (ein eBook-Shop zum Einbauen in die eigene Seite) und “Store” (ein normaler eBook-Store).

Der durch die Autorenzeitschrift “Federwelt” bekannte Uschtrin-Verlag bringt am 1. Oktober ein neues Magazin auf den Markt. “Der Selfpublisher” widmet sich mit einer Erstauflage von 10.000 Exemplaren dem Thema Selfpublishing. Das Heft wird zunächst als Federwelt-Beilage an alle ca. 3000 Abonnenten verschickt. Weitere 5000 Exemplare will die Frankfurter Buchmesse in der Selfpublishing-Area kostenlos verteilen.

Bücher anderer Selfpublisher lesen die Teilnehmer an der Umfrage zu zwei Dritteln “regelmäßig” oder “manchmal”. Allerdings ist die Quote hier um ein paar Prozentpunkte zurückgegangen, verglichen mit 2014.

Selfpublisher lesen am liebsten auf Kindle (mit deutlichem Vorsprung), Computer (Anteil deutlich gesunken) oder Smartphone. Tolino ist in dieser Gruppe noch nicht bei 10 Prozent angekommen. Sowohl Kindle als auch Tolino konnten dabei zulegen – auf Kosten von Sony, Kobo und PocketBook. Immerhin jeder neunte Indie-Autor liest keine eBooks.

Wie werben Selfpublisher für ihre Werke? Welche sozialen Netzwerke nutzen sie, in welchen Genres schreiben sie und zu welchen Preisen verkaufen sie ihre Bücher?

Wie werben Selfpublisher für ihre Titel? Die am meisten genannten Kanäle sind Facebook und die eigene Website. Im Vergleich zu 2014 sind auch andere Plattformen gewachsen – insbesondere bezahlte Werbung, Preisaktionen und Pressearbeit. Unterschätzt wird nach wie vor der Newsletter. Verschenkaktionen stagnieren auf dem Niveau von 2014.

Bei der Nutzung sozialer Medien steht nach wie vor Facebook an der Spitze. Gemeinsam mit Twitter, Google Plus und Xing sind hier die Nutzungszahlen allerdings gesunken. Wichtiger sind dafür die Social-Reading-Plattformen geworden – eine durchaus sinnvolle Entscheidung der Autoren.

Der dritte Teil der Auswertung der Selfpublishing-Umfrage zeigt deutlich, wie freie Autoren sich zunehmend professionalisieren.

Selfpublisher professionalisieren sich zunehmend – langsam, aber sicher. Der Anteil derer, die möglichst gar nichts ausgeben wollen, ist um zehn Prozentpunkte gesunken. Etwa die Hälfte der Teilnehmer leistet sich zumindest ein professionelles Cover (die Preisgrenze liegt hier wohl bei 300 bis 400 Euro). Mehr als 750 Euro geben immerhin schon über 15 Prozent aus – das ist ein Gebiet, wo auch schon ein Lektorat drin ist. Der Mittelwert (inklusiver derer, die gar nichts ausgeben) liegt bei 360 Euro. Nimmt man die Umsonst-Autoren heraus, steigt er auf 464 Euro. 2014 waren es im Mittel noch 261 Euro.

Seit ein paar Wochen können Sie sich live von mir die Grundlagen des Selfpublishing beibringen lassen – in meinem Kurs “Selfpublishing – Ihr Autoren-Erfolg mit eBooks und Büchern”. Ich habe es gerade erst wieder bei einem Vortrag auf der Mainzer Minipressenmesse gemerkt: “In echt” ist es trotzdem noch anders.

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die am besten über persönlichen Kontakt zum Referenten lernen können, denen immer wieder Zwischenfragen einfallen oder die das Gesagte gern noch einmal mit anderen Worten wiederholt haben möchten, dann haben Sie in Zukunft auch dazu die Gelegenheit. Besuchen Sie mich einfach auf einem meiner Seminare!