Seit heute rechnet Amazon über KindleUnlimited und die Kindle-Leihbücherei gelesene eBooks nicht mehr nach geliehenen Einheiten ab, sondern nach gelesenen Seiten. Was heißt das für die Autoren? Jedenfalls nicht das, was die meisten Medien daraus gemacht haben…

Zunächst mal die optischen Änderungen: die Angabe der gelesenen Seiten erfolgt seit heute direkt im KDP-Dashboard unter “Berichte”. Sie können sich die Angaben insgesamt anzeigen lassen oder auch pro Werk. Allerdings erfahren Sie nicht, welcher Leser wieviel gelesen hat.

Wie dick ihr Buch nach dem neuen Maßstab “KENPC” ist, gibt Amazon im Buchregal an, wenn Sie auf den Button “Werbung schalten” klicken. Bei den meisten Titeln ist es etwa ein Drittel mehr als bei der eBook-Seitenangabe auf den Amazon-Seiten. Abweichungen gibt es vor allem dann, wenn ein gedrucktes Buch Quelle der Umfangsangabe ist. Dann hängt der KENPC-Umfang davon ab, ob Sie großzügig oder knapp layoutet haben.

In den USA hat Amazon das Rezensionssystem bereits umgestellt – aber auch in Deutschland gibt es nun erste Anzeichen dafür. Zwar entspricht die Gesamtnote derzeit noch dem arithmetischen Mittel aller Bewertungen. Doch wer sich mal die Balkengrafik der Sterneverteilung (siehe Bild) genauer ansieht, bemerkt einen kleinen, aber feinen Unterschied.

Oben zum Beispiel ist der Balken bei “4 Sterne” schmaler als der bei “1 Stern”, obwohl jeweils nur eine Bewertung vorhanden ist. Das ist kein Zufall, auch im Quelltext ist ein Unterschied sichtbar (2 Prozent vs. 1 Prozent). Die Ursache wird deutlich, wenn man sich mal die Hilfreich-Klicks bei den beiden Rezensionen ansieht: Die 1-Stern-Bewertung hat hier mehr Klicks als das 4-Sterne-Urteil.

Amazon hat einen Preis für verlagsfrei publizierte Bücher angekündigt – den Kindle Storyteller Award. Dieser “Self Publishing Award” (sic) lobt einen Preis im Gesamtwert von 30.000 Euro aus: das verschafft Aufmerksamkeit. Was steckt dahinter, was sollten Sie über den Preis unbedingt wissen?

Wie reiche ich mein Buch ein?

Die Einreichungsfrist beginnt am 1. Juli, 0:00 Uhr und endet am 15. September, 23:59 Uhr. In dieser Zeit können Sie am Wettbewerb teilnehmen, indem Sie:

ein bisher komplett unveröffentlichtes, deutschsprachiges und mindestens 45.000 Wörter langes eBook bei KDP hochladen,

Ich kann sie nicht mehr lesen, die Überschriften: “Amazon stellt auf Bezahlung nach gelesenen Seiten um”. Nein, liebe Kollegen, das bringt zwar viele Klicks, aber es ist falsch. Zuerst die Tatsachen:

Wer als Autor bei Amazon und anderswo veröffentlicht, wird jetzt und in Zukunft von Amazon nach verkauften Büchern bezahlt. Das sind übrigens etwa 70 Prozent der Selfpublisher in Deutschland.
Wer als Autor nur bei Amazon veröffentlicht, bekommt verkaufte Bücher in Zukunft nach, ähm, verkauften Büchern bezahlt. Das betrifft, je nach Autor, Genre und Buchpreis zwischen 70 und 50 Prozent der Umsätze der betreffenden Autoren.

Alles neu macht der Juni? Amazon scheint derzeit wirklich kräftig am Umbauen zu sein. Neueste Errungenschaft ist ein überarbeitetes Kategoriesystem, das für die Kindle-eBooks zahlreiche neue Regale schafft. Gab es vorher insbesondere im Bereich der Belletristik eindeutig zu wenig Rubriken, hat man nun auf ein Übermaß umgestellt, bei dem vor allem die Systematik verloren geht. Aber das kann natürlich auch beabsichtigt sein.

So gibt es nun in den Liebesromanen eine Unterrubrik namens Science Fiction, aber auch “Lesbenromantik”, “Militärromantik” oder “Zeitreisen”. Der Bereich “Dramen” (unter “Belletristik”) hat Unterteilungen für alle möglichen Gebiete der Welt bekommen, aber auch Unterrubriken wie “Komödie” und “Mittelalter”. “Historische Romane” sind nicht nach Zeitepochen gegliedert, sondern nach Ländern, außerdem gibt es Unterabteilungen wie “Fantasy” oder “Kulturgut”.

Amazon hat in den USA das Rezensionssystem umgestellt – und zwar für alle Artikel auf Amazon.com, auch für Kindle-eBooks. Ab sofort stellt die Sternchen-Bewertung nicht mehr das arithmetische Mittel über alle Kundenbewertungen dar. Stattdessen spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

die Hilfreich-Klicks der anderen Nutzer
das Alter einer Rezension
ob es sich um verifizierte oder nicht verifizierte Käufe handelt

Seit einiger Zeit stellt Amazon auf den Buch-Detailseiten offenbar die Darstellung von Serien um – im Bild oben ein Beispiel. Bei Titeln, die zu einer Reihe gehören, bekommt der Nutzer noch vor den “Kunden kauften auch”-eBooks die anderen Titel der Reihe angezeigt. Wer auf “Komplette Reihe” am Anfang der Liste klickt, erreicht eine hübsche Übersicht.

Diese macht es dem Kunden noch bequemer, alle Titel einer Serie zu erwerben. Am Preis spart man dabei allerdings nicht. Die neue Darstellung findet sich bei Serien von Verlagen und von Amazon Publishing, aber auch schon bei einigen Büchern von Selfpublishern.

Mit dem kommenden Monat (also ab 1. Juli) ändert Amazon die Regeln zur Berechnung der Leihboni bei KindleUnlimited und Kindle-Leibücherei. Wie eine Mitteilung verrät, zählt in Zukunft nicht mehr die Anzahl der Leihen, sondern die Anzahl der gelesenen Seiten. Dabei wird der gesamte Fonds durch die Anzahl der insgesamt gelesenen Seiten geteilt – und danach bekommt jeder Autor Auszahlungen entsprechend der aus seinen Select-Titeln gelesenen Seiten.

Was heißt das in der Praxis?

Die Strategie, kurze Serientitel für 99 Cent zu platzieren, geht nicht mehr auf.
Umfangreiche und kurze Romane werden in gleicher Weise entlohnt.
Sachbuch-Autoren werden benachteiligt.

Wie fallen die Auszahlungen für Leihen innerhalb der KindleUnlimited-Flatrate in diesem Monat aus? Immer zur Monatsmitte gibt Amazon die Quoten bekannt – und zwar über Excel-Dateien, die man im Bereich “Tantiemen der Vormonate” abrufen kann. Vorausgesetzt, man hat sich als Autor zumindest mit einigen Titeln am KDP-Select-Programm beteiligt, also exklusiv an Amazon gebunden.

Auf welchen Betrag kommen deutsche Selfpublisher im Mai? Nachdem im April mit 1,19 Euro ein vorläufiger Tiefpunkt erreicht worden war, zeigt der Mai, Der von Amazon bereitgestellte Fonds enthielt diesmal X Millionen Euro, was eine Gesamtzahl der Ausleihen von Y Millionen ergibt.

Die Amazon-Tochter Amazon Marketing Services erlaubt KDP-Autoren ab sofort, ihre eBooks auch auf den Kindle-Geräten zu bewerben. Damit ergänzt man die Möglichkeit, im Amazon-Store selbst für einen Titel die Werbetrommel zu rühren. Voraussetzung ist allerdings, dass ein eBook

in englischer Sprache verfasst ist und
in KDP Select angemeldet ist.
Die Buchung über https://ams.amazon.com/ads/create/ erfolgt nach einem System, das an Facebook-Werbung erinnert: Der Kunde legt Mindestpreis sowie ein Budget fest (mindestens 100 Dollar).