Neben der neuen Berechnung der KindleUnlimited-Auszahlungen hat Amazon im vergangenen Monat gleich noch eine weitere Neuerung eingeführt: Die AllStar-Boni werden nun nur noch basierend auf den gelesenen Seiten berechnet. Die Verkäufe spielen also keine Rolle mehr. Was Verfasser dicker Fantasy-Wälzer freut, wird Sach- und Fachbuch-, aber auch Kinderbuch-Autoren ärgern, die dadurch gleich doppelt bestraft werden: Für Leihen zahlt Amazon ihnen nun sowieso schon weniger – und die Chance, einen AllStar-Bonus zu erreichen, geht nun gegen Null. Denn dafür müssten von einem 100-Seiten-Sachbuch dreimal mehr Exemplare komplett durchgelesen werden als von einem 300-Seiten-Roman.

Aber auch viele Autoren im Bereich der Belletristik mussten sich in diesem Monat von höheren Boni verabschieden, während andere sich überraschend freuen konnten. Wie die Zahlen von zahlreichen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren zeigen (vielen Dank dafür!), sind auch Verkäufe in fünfstelliger Zahl, die im Juni noch einen 5000-Euro-Bonus gebracht hätten, im vergangenen Monat nur noch 1500 Euro Bonus wert. Andererseits war es möglich, für 2000 Verkäufe 3500 Euro Bonus einzufahren.

Obwohl heute Wochenende ist, hat Amazon die Abrechnungen online gestellt. Demnach gab es im Juli pro gelesener Seite rund 0,53 Euro-Cent. Das liegt nahe an den bereits geschätzten 0,5 Cent pro gelesener Seite.

Der Bonus beträgt weltweit diesmal 11,5 Millionen US-Dollar, was bei 0,576 US-Cent pro gelesener Seite eine Gesamt-Seitenzahl von 1,99 Milliarden ergibt. Im Juni waren es laut Amazon noch 1,9 Milliarden Seiten gewesen. Die Steigerung liegt offenbar nicht mehr, wie bisher bei den Ausleih-Vorgängen, bei etwa zehn Prozent pro Monat.

Seit dem 1. Juli können Autorinnen und Autoren ihre eBooks für den Kindle Storyteller Award einreichen – einen von Amazon ausgeschriebenen Buchpreis mit einem Gesamtpreis von 30.000 Euro. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist ist noch ein Monat Zeit. Wie Andreas von der Heydt, Director Kindle Content bei Amazon, im Interview verspricht, sollen alle Bücher eine faire Chance bekommen.

Wie sind Sie mit der bisherigen Beteiligung am Award zufrieden?

Der Kindle Storyteller Award findet 2015 zum erstem Mal statt, und wir haben heute nur sechs Wochen nach Start schon weit über 300 qualifizierte Einreichungen. Diesen Erfolg schreiben wir insbesondere den einschlägigen Blogs und Foren der Autoren zu, die darüber berichten und Informationen zum Wettbewerb teilen. Darüber hinaus stellen wir den Kindle Storyteller Award auch bei Amazon prominent vor unter www.amazon.de/kindlestoryteller sowie auf unserer Homepage. Und bis zum 15. September ist ja noch etwas Zeit – mit der geforderten Mindestlänge von 45.000 Zeichen bzw. 180 Seiten braucht es seine Zeit, ein Werk einzureichen, das Chancen auf den Titel hat. Ich freue mich auch, dass viele Autoren neu dabei sind oder zum ersten Mal ein Buch veröffentlichen. Diese Motivation und Ermutigung ist ein wichtiges Anliegen des Kindle Storyteller.

Lesen.net hat es zuerst gemeldet: Amazons eBook-Flatrate Kindle Unlimited hat gerade die Millionen-Marke übersprungen. 1.030.814 eBooks sind derzeit zum Monatspreis von 9,99 Euro verfügbar. Zieht man davon die 963.995 fremdsprachlichen Titel ab, bleiben 66.819 deutschsprachige eBooks. Das ist etwa halb so viel wie beim deutschen Konkurrenten Skoobe, der aber ebenfalls englischsprachige Werke anbietet.

Eine kleine Ergänzung vom Artikel von Lesen.net: Der Autor wundert sich, dass bei KindleUnlimited die Zahl der Verlagstitel zu sinken scheint. Das ist tatsächlich so – und es ist Absicht. Amazon hat offenbar festgestellt, dass besonders teure Titel besonders häufig gelesen werden, und diese Schritt für Schritt aus dem Angebot entfernt. Dadurch ist der Durchschnittspreis der KU-Titel allmählich gesunken – und mit ihm natürlich die Kosten für Amazon, das die Verlage zum Start mit sehr attraktiven Konditionen geködert hatte.

Eine willkommene Änderung gibt es bei den Produkt-Details für Bücher und eBooks bei Amazon: Das Ranking innerhalb der Kategorien wird nun auch dann angezeigt, wenn ein Titel nicht mehr unter den Top 100 ist. Das gilt für alle Kategorien und Formate, inklusive der Erotik.

In den Bestsellerlisten werden allerdings nach wie vor nur die ersten 100 aufgelistet – mehr Sichtbarkeit entsteht dadurch also nicht.

Unter dem Namen “Untold Stories: Lebenserinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg” rufen Amazon und der National-Geographic-TV-Kanal gemeinsam zu einem Geschichten-Wettbewerb auf. Teilnehmer können bis spätestens 15. August ihre Erinnerungen an Krieg, Vertreibung und Not über die eigens eingerichtete Amazon-Seite einsenden. Die Texte sollten maximal 5000 Wörter umfassen.

Eine Jury wird dann 70 Gewinner auswählen, deren Geschichten ab 2. September in einem Kindle-eBook verfügbar gemacht werden. Die Gewinner erhalten zudem je zehn gedruckte Exemplare. Besonders berührende Texte sollen zudem in Kindle-Singles ausgekoppelt werden. Außerdem wird der National-Geographic-Kanal die Geschichten der Gewinner u.a. in Interview-Form aufarbeiten und im Pay-TV ausstrahlen.

Amazon führt in den USA eine interessante neue Funktion ein. Dort können Kunden ihren Lieblings-Autorinnen und -Autoren ja schon länger über die Autorenseite folgen. Das Ergebnis: wenn ein neues Buch des Lieblings erscheint, gibt’s eine Nachricht ins Postfach. Den Text dieser Nachricht können US-Nutzer nun selbst festlegen. Wollten Sie nicht schon immer Ihre Leser mit eigenen Worten auf Ihr neues Buch aufmerksam machen?

Im Juni wurde KindleUnlimited gleich von mehreren Tatsachen beeinflusst. Zunächst hat nach dem Start Ende April Tolino Media erfolgreich den ein oder anderen Top-Autor bewogen, zumindest ältere Titel über die eigene Plattform zu veröffentlichen. Zum anderen hat Amazon Mitte Juni bekanntgegeben, die Regeln für die Bezahlung der Leihtitel zu ändern. Beide Faktoren haben nun offenbar dazu geführt, dass zwar der Einstieg in die Boni im Vergleich zu Mai erneut etwas schwerer geworden ist – andererseits war es im Juni einfacher, in die oberen Bonus-Kategorien zu kommen.

Doch starten wir mit den Buch-Boni. Hier lag der Einstieg diesmal bei ca. 2050 Exemplaren. Ab 3300 verkauften und verliehenen Einheiten gab es 500 Euro (Mai: 3400), für 750 Euro musste man schon deutlich über 9000 Stück absetzen (Mai: 11.000).

Im Juni zahlte Amazon zum letzten Mal für Titel in KindleUnlimited nach Anzahl der Ausleihen – und zwar 1,23 Euro. Das sind noch einmal 2 Cent mehr als im Mai, wo es 1,21 Euro gab. Ab sofort wird es also spannend – und ich werde die Tabelle unten mit neuen Einheiten fortführen müssen.

Der Fonds lag im Juni bei 11,3 Millionen Dollar (umgerechnet 10,3 Millionen Euro), insgesamt wurden demnach 8,37 Millionen eBooks ausgeliehen. Die monatliche Steigerungsrate von über 10 Prozent konnte Amazon also halten.

Wenn ein KDP-Nutzer über KDP Select eine Gratisaktion durchführt oder ein Autor beziehungsweise ein Verlag ein Buch auf irgendeine Art kostenlos anbieten, dann sind zwar jede Menge Downloads drin – aber aus dem Bestseller-Ranking fallen diese kostenlosen eBooks heraus. Amazons Begründung dafür ist nachvollziehbar: Die Bücher wurden ja nicht verkauft, sondern verschenkt.

Wenn Amazon allerdings selbst Verschenkaktionen durchführt, gelten andere Regeln. Viele Autoren sahen heute morgen ungläubig auf die Charts: ein englischsprachiges Sachbuch zum vollen Preis unter den Top 10? Die mühsam erarbeitete Platzierung – leider Geschichte.