Amazon führt in den USA eine interessante neue Funktion ein. Dort können Kunden ihren Lieblings-Autorinnen und -Autoren ja schon länger über die Autorenseite folgen. Das Ergebnis: wenn ein neues Buch des Lieblings erscheint, gibt’s eine Nachricht ins Postfach. Den Text dieser Nachricht können US-Nutzer nun selbst festlegen. Wollten Sie nicht schon immer Ihre Leser mit eigenen Worten auf Ihr neues Buch aufmerksam machen?

Im Juni wurde KindleUnlimited gleich von mehreren Tatsachen beeinflusst. Zunächst hat nach dem Start Ende April Tolino Media erfolgreich den ein oder anderen Top-Autor bewogen, zumindest ältere Titel über die eigene Plattform zu veröffentlichen. Zum anderen hat Amazon Mitte Juni bekanntgegeben, die Regeln für die Bezahlung der Leihtitel zu ändern. Beide Faktoren haben nun offenbar dazu geführt, dass zwar der Einstieg in die Boni im Vergleich zu Mai erneut etwas schwerer geworden ist – andererseits war es im Juni einfacher, in die oberen Bonus-Kategorien zu kommen.

Doch starten wir mit den Buch-Boni. Hier lag der Einstieg diesmal bei ca. 2050 Exemplaren. Ab 3300 verkauften und verliehenen Einheiten gab es 500 Euro (Mai: 3400), für 750 Euro musste man schon deutlich über 9000 Stück absetzen (Mai: 11.000).

Im Juni zahlte Amazon zum letzten Mal für Titel in KindleUnlimited nach Anzahl der Ausleihen – und zwar 1,23 Euro. Das sind noch einmal 2 Cent mehr als im Mai, wo es 1,21 Euro gab. Ab sofort wird es also spannend – und ich werde die Tabelle unten mit neuen Einheiten fortführen müssen.

Der Fonds lag im Juni bei 11,3 Millionen Dollar (umgerechnet 10,3 Millionen Euro), insgesamt wurden demnach 8,37 Millionen eBooks ausgeliehen. Die monatliche Steigerungsrate von über 10 Prozent konnte Amazon also halten.

Wenn ein KDP-Nutzer über KDP Select eine Gratisaktion durchführt oder ein Autor beziehungsweise ein Verlag ein Buch auf irgendeine Art kostenlos anbieten, dann sind zwar jede Menge Downloads drin – aber aus dem Bestseller-Ranking fallen diese kostenlosen eBooks heraus. Amazons Begründung dafür ist nachvollziehbar: Die Bücher wurden ja nicht verkauft, sondern verschenkt.

Wenn Amazon allerdings selbst Verschenkaktionen durchführt, gelten andere Regeln. Viele Autoren sahen heute morgen ungläubig auf die Charts: ein englischsprachiges Sachbuch zum vollen Preis unter den Top 10? Die mühsam erarbeitete Platzierung – leider Geschichte.

Dass es mittlerweile eine gewisse Schwemme an Kindle-Deals gibt, habe ich bereits bei verschiedenen Gelegenheiten angemerkt. Täglich sind inzwischen rund 100 eBooks auf irgendeine Art preisgesenkt, ob nun im Deal der Woche oder des Monats oder in irgendeinem Deal aus besonderem Anlass. Die Folge: nicht jede solche Werbeaktion hat für die Teilnehmer noch die erhofften positiven Auswirkungen.

Das hat nun offenbar auch Amazon Publishing gemerkt – die Verlagsabteilung des Hauses. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass die Firma seit heute erstmals auf der Plattform XTME für vergünstigste Amazon-Publishing-Titel wirbt (siehe Bild)?

Seit heute rechnet Amazon über KindleUnlimited und die Kindle-Leihbücherei gelesene eBooks nicht mehr nach geliehenen Einheiten ab, sondern nach gelesenen Seiten. Was heißt das für die Autoren? Jedenfalls nicht das, was die meisten Medien daraus gemacht haben…

Zunächst mal die optischen Änderungen: die Angabe der gelesenen Seiten erfolgt seit heute direkt im KDP-Dashboard unter “Berichte”. Sie können sich die Angaben insgesamt anzeigen lassen oder auch pro Werk. Allerdings erfahren Sie nicht, welcher Leser wieviel gelesen hat.

Wie dick ihr Buch nach dem neuen Maßstab “KENPC” ist, gibt Amazon im Buchregal an, wenn Sie auf den Button “Werbung schalten” klicken. Bei den meisten Titeln ist es etwa ein Drittel mehr als bei der eBook-Seitenangabe auf den Amazon-Seiten. Abweichungen gibt es vor allem dann, wenn ein gedrucktes Buch Quelle der Umfangsangabe ist. Dann hängt der KENPC-Umfang davon ab, ob Sie großzügig oder knapp layoutet haben.

In den USA hat Amazon das Rezensionssystem bereits umgestellt – aber auch in Deutschland gibt es nun erste Anzeichen dafür. Zwar entspricht die Gesamtnote derzeit noch dem arithmetischen Mittel aller Bewertungen. Doch wer sich mal die Balkengrafik der Sterneverteilung (siehe Bild) genauer ansieht, bemerkt einen kleinen, aber feinen Unterschied.

Oben zum Beispiel ist der Balken bei “4 Sterne” schmaler als der bei “1 Stern”, obwohl jeweils nur eine Bewertung vorhanden ist. Das ist kein Zufall, auch im Quelltext ist ein Unterschied sichtbar (2 Prozent vs. 1 Prozent). Die Ursache wird deutlich, wenn man sich mal die Hilfreich-Klicks bei den beiden Rezensionen ansieht: Die 1-Stern-Bewertung hat hier mehr Klicks als das 4-Sterne-Urteil.

Amazon hat einen Preis für verlagsfrei publizierte Bücher angekündigt – den Kindle Storyteller Award. Dieser “Self Publishing Award” (sic) lobt einen Preis im Gesamtwert von 30.000 Euro aus: das verschafft Aufmerksamkeit. Was steckt dahinter, was sollten Sie über den Preis unbedingt wissen?

Wie reiche ich mein Buch ein?

Die Einreichungsfrist beginnt am 1. Juli, 0:00 Uhr und endet am 15. September, 23:59 Uhr. In dieser Zeit können Sie am Wettbewerb teilnehmen, indem Sie:

ein bisher komplett unveröffentlichtes, deutschsprachiges und mindestens 45.000 Wörter langes eBook bei KDP hochladen,

Ich kann sie nicht mehr lesen, die Überschriften: “Amazon stellt auf Bezahlung nach gelesenen Seiten um”. Nein, liebe Kollegen, das bringt zwar viele Klicks, aber es ist falsch. Zuerst die Tatsachen:

Wer als Autor bei Amazon und anderswo veröffentlicht, wird jetzt und in Zukunft von Amazon nach verkauften Büchern bezahlt. Das sind übrigens etwa 70 Prozent der Selfpublisher in Deutschland.
Wer als Autor nur bei Amazon veröffentlicht, bekommt verkaufte Bücher in Zukunft nach, ähm, verkauften Büchern bezahlt. Das betrifft, je nach Autor, Genre und Buchpreis zwischen 70 und 50 Prozent der Umsätze der betreffenden Autoren.

Alles neu macht der Juni? Amazon scheint derzeit wirklich kräftig am Umbauen zu sein. Neueste Errungenschaft ist ein überarbeitetes Kategoriesystem, das für die Kindle-eBooks zahlreiche neue Regale schafft. Gab es vorher insbesondere im Bereich der Belletristik eindeutig zu wenig Rubriken, hat man nun auf ein Übermaß umgestellt, bei dem vor allem die Systematik verloren geht. Aber das kann natürlich auch beabsichtigt sein.

So gibt es nun in den Liebesromanen eine Unterrubrik namens Science Fiction, aber auch “Lesbenromantik”, “Militärromantik” oder “Zeitreisen”. Der Bereich “Dramen” (unter “Belletristik”) hat Unterteilungen für alle möglichen Gebiete der Welt bekommen, aber auch Unterrubriken wie “Komödie” und “Mittelalter”. “Historische Romane” sind nicht nach Zeitepochen gegliedert, sondern nach Ländern, außerdem gibt es Unterabteilungen wie “Fantasy” oder “Kulturgut”.