Auf rund drei belletristische Bücher wird in Deutschland ein Schul- oder Lehrbuch verkauft. Der Bildungsmarkt, meinen Prognosen, ist bei der Digitalisierung dem Buchmarkt insgesamt voraus – viele Staaten erhoffen sich Sparpotenziale. Klar, dass auch die Branchengrößen ihren Teil des Kuchens wollen. Apple hat mit iBooks Author schon vor einiger Zeit vorgelegt.

Einen anderen Weg geht nun Amazon mit dem Kindle Textbook Creator. Die Software ist wie gewohnt kostenlos bei Amazon erhältlich, und zwar in Versionen für Windows und Mac OS X. Auf der Festplatte braucht das Programm unter 100 Megabyte. Nach der Installation stehen Sie vor der Wahl, ein bestehendes eBook zu öffnen oder ein neues anzulegen. Der Prozess ist so simpel, wie er nur sein kann – wenn bereits ein fertiges PDF auf der Festplatte schlummert. Ich habe zum Test die PDF-Version meines Quanten-Buches eingeladen (erstellt mit iBooks Author).

Nachdem im ersten Teil meines Artikels zum interaktiven Reiseführer der Schwerpunkt auf dem Konzept lag, werde ich nun über meine Erfahrungen mit der Software PubCoder V1.4 berichten, die ich über den Jahreswechsel getestet habe.

Mein erstes Ziel war, das bestehende, für iPad erstellte E-Book so zu modifizieren, dass es auch auf dem Kindle verwendet werden kann. Einige interaktive Features müssten hierfür deaktiviert werden, weil diese im Kindle-Format nicht unterstützt werden. Mein erster Eindruck von PubCoder war positiv, es lässt sich intuitiv bedienen. Ohne zunächst ein Handbuch zu lesen, konnte ich schnell loslegen. Zur Erstellung von E-Books hatte ich zuvor schon die Software Indesign von Adobe getestet, doch war mir der dortige Funktionsumfang zu groß und die Bedienung für den Einstieg zu schwierig.

Ein interaktives E-Book im ePub3-Format zu erstellen, über ein Jahr hatte sich diese Idee schon in meinem Hinterkopf gefestigt. Ideen, was man damit für einen Reiseführer an tollen Features umsetzen könnte, gab es genug. Hauptsächlich wegen Zeitmangel, einer passenden Software und der Tatsache, dass der Anteil meiner E-Book-Verkäufe im Bereich um 10 Prozent stagnierte, haben mich bisher davon abgehalten. Gerade auf Reisen bevorzugen die meisten Leser (mich eingeschlossen) weiterhin ein gedrucktes Buch. Natürlich liegt es sicherlich auch daran, dass die wenigsten Leser bisher eine wirklich positive Erfahrung bei solchen Sachbüchern erleben durften. Bieten doch selbst die großen internationalen Verlagshäuser bei Reiseführern oft nur einen digitalen Abklatsch der gedruckten Version als E-Book an. Verbleiben dann als einzige zusätzliche Funktionen die Stichwortsuche und eine Verlinkung mit Karten, die in schlechter Qualität nur als JPEG eingebunden sind, braucht man sich darüber nicht zu wundern.

Der italienische ePub3-Editor PubCoder ist jetzt in Version 1.4 erschienen. Das Programm (leider nur für MacOS erhältlich) erzeugt eBooks in festem Layout (fixed layout). Anders als bei der Apple-Software iBooks Author funktionieren die damit erzeugten eBooks jedoch auch auf Geräten, die nicht von Apple kommen, etwa Android- oder Fire-Tablets. Außerdem erzeugt PubCoder auf Wunsch auch Android- und iOS-Apps, die sich direkt in die jeweiligen Appstores hochladen lassen.

Zu den neuen Features der Version 1.4 gehören:

Einbindung von SVG, GIF und PDF
Suchfunktion in iOS- und Android-Apps
Verbesserte Bedienung
Bessere ePub-Überprüfung

Potenzielle Käufer erwarten inzwischen beinahe, dass sie sich über ein Buch auch im Web informieren können. Eine solche Buchseite zu erstellen, kostet Zeit und braucht technische und gestalterische Kenntnisse – egal, ob Sie einen Website-Baukasten nutzen oder Ihre Website mit einem Buch-Template für WordPress erstellen.

Der Dienst Booklaunch.io will Ihnen eine Alternative dazu liefern. Er ermöglicht auf einfache Art die Erstellung einer hübschen Buch-Website. Dazu können Sie auf sieben Module zugreifen: Einführung, Trailer, Beschreibung, “Jetzt kaufen”-Abschnitt, Rezensionen, Newsletter-Anmeldung (Premium-Feature gegen Bezahlung), Teilen in sozialen Netzwerken und “Über den Autor”. Die einzelnen Module können Sie beliebig anordnen, unterschiedlich einfärben und mit anderen Schriftarten ausstatten.

Ein interessantes Konzept hat der Hersteller des Programms Vellum (bisher nur für MacOS erhältlich) umgesetzt, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Zunächst einmal verändert Vellum die Art und Weise, wie man eBooks erstellt: Der Nutzer soll sich möglichst nur um seine Inhalte kümmern, für die optimale Optik auf allen Lesegeräten ist die Software zuständig. Theoretisch funktioniert das so:

Manuskript in Word schreiben
Word-Text in Vellum einlesen
Metadaten eingeben (Autor, Titel, Sprache etc.)
Cover hinzufügen
Design auswählen
eBook erzeugen
Besonders Schritt 5, die Auswahl des Designs, ist sehr schlau und simpel. Der Nutzer erhält eine Auswahl von acht wirklich gelungenen Design-Vorschlägen, und per Mausklick wird das ganze Dokument entsprechend dargestellt. Dabei kann der Nutzer wählen, ob er die Voransicht für Kindle, iPad, iPhone oder Nook sehen will, in den USA die größten Plattformen. Für Tolino ist Nook maßgeblich. Kleinigkeiten in Sachen Layout kann der Anwender dann noch in Vellum erledigen, etwa Fettungen.

Wenn Sie auf Ihrer Autoren-Website Ihre eigenen Bücher vorstellen, sollten Sie unbedingt auch Leseproben anbieten. Dabei haben Sie das Problem, dass die Nutzer diese normalerweise nicht im Webbrowser betrachten können. Sie müssen also entweder eine spezielle Leseprobe als HTML oder PDF erzeugen – oder Ihre Leser müssen die Leseprobe mit einer separaten App oder auf dem eReader öffnen.

Doch es gibt eine Alternative, die Sie auf Ihrer eigenen Website einbinden können (nicht aber auf einer Blog-Plattform wie Wordpress.com). Sie kommt von Satoru Matsushima und heißt BiB/i – wie Sie leicht erkennen können, ist der Programmierer Japaner. Doch keine Angst, das Tool ist einfach zu benutzen.

Als Autor können Sie vermutlich (hoffentlich) mit Wörtern jonglieren. Aber deshalb haben Sie noch lange kein grafisches Talent. Mir geht es jedenfalls so, deshalb überlasse ich alles, was mit Bildern und Design zu tun hat, am liebsten Profis. Aber die haben natürlich ihren Preis – und um mal eben den Kopf einer Facebook-Seite oder das Layout eines internen Vortrags vom Experten gestalten zu lassen, fehlt mir dann doch das Kleingeld.

Solche Lücken könnte in Zukunft Canva stopfen: Auf der Website ist ein ansprechendes Design für alle möglichen Zwecke schnell zusammengeklickt. Besonders praktisch: Ich muss mir keine Gedanken um die benötigten Dateiformate und -größen machen. Stattdessen sage ich Canva einfach, was ich haben will, und bekomme automatisch die passende Größe. Zur Verfügung stehen:

Heimlich, still und leise hat Apple eine neue Version des nur unter MacOS lauffähigen eBook-Layoutprogramms iBooks Author freigegeben. Sie enthält zwei spannende Neuerungen: Die Software kann nun sowohl ePub-Dateien als auch Indesign-Layoutdateien (.idml) importieren. Ich arbeite selbst nicht mit Indesign, deshalb kann ich das nicht testen – aber der ePub-Import kommt mir sehr recht.
Die Idee dahinter ist, ein ePub-eBook für andere Kanäle vor der Verteilung über den iBooks-Store noch mit zusätzlichen Elementen aufzupeppen. Das hat den Vorteil, dass das eBook mehr Sichtbarkeit bekommt, denn iTunes hebt “made for iBooks”-Titel speziell hervor. Einen Nachteil gibt es allerdings auch: die mit iBooks Author erweiterten eBooks funktionieren nicht auf iPhones, nur auf iPads und Mac.

Der E-Book-Creator ist ein Webservice, der vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation betrieben wird, einem gemeinnützigen Verein. Es handelt sich um eine Open-Source-Anwendung, das muss den Autor aber nicht interessieren.
Am Anfang steht natürlich eine Registrierung. Hier funktionierte das von Safari vorgeschlagene Passwort nicht, weil es nicht nur alphanumerische Zeichen enthielt. Wichtig: die Nutzungsbedingungen untersagen, mit dem Service pornografisches Material herzustellen. Außerdem wird das erzeugte eBook mindestens kurzzeitig unter einem prinzipiell öffentlich zugänglichen Link gespeichert (der allerdings nirgends verlinkt ist). Dieser wird nur dann gelöscht, wenn der Nutzer sein komplettes Projekt löscht.