Viele Self Publisher (ich auch) hatten die Hoffnung, dass Tolino vielleicht auch neue Möglichkeiten für unsereins mitbringt. Dem ist nicht so. Der Grund liegt wohl vor allem darin, dass man zunächst die Akzeptanz der Verlage sichern sollte, jedenfalls klingt Weltbild-Chef Carel Halff so: (wir wollen) “erst einmal nichts tun, das missverstanden werden könnte als ein neuer Weg der Inhaltsbeschaffung.” Aber, setzte er im Interview hinzu, “ich schließe es für die Zukunft nicht aus.” Aber was heißt das für die Gegenwart? Wie kommt mein eBook auf den Tolino? Da es kein eigenes Self-Publishing-Angebot gibt, bleibt nur der Weg über Distributoren.
Für diese gilt nach wie vor mein Übersichts-Artikel über Self-Publishing-Anbieter. Alle Distributoren, die bisher schon an Weltbild, Thalia, Hugendubel oder Pageplace (Telekom) geliefert haben, kommen in Frage. Im einzelnen sind das (alphabetisch, die Konditionen setze ich gleich in Klammern dahinter): BoD (25% vom Netto-VK), Bookrix (43% vom Netto-VK), Neobooks (70% vom Netto-Erlös, entspricht meist 49% vom Nettopreis), Tredition (25% vom Netto-VK), Xinxii (50% vom Netto-VK, bei PagePlace nur 40%) sowie für Profis natürlich KNM, Ciando und Satzweiss.
Wie lange dauert das Einstellen? Neobooks teilte mir mit, dass man Bücher innerhalb weniger Tage online habe. Auch Xinxii will den Stau, der sich bei der Verteilung zu Weltbild wegen der Systemumstellung anscheinend gebildet hatte, in kurzer Zeit aufgelöst haben.
Lesen und in ihren persönlichen Cloud-Speicher laden können Tolino-Besitzer übrigens alle bei irgendeinem Anbieter gekauften eBooks im ePub-Format (außer mit Apple-DRM) oder als PDF. Damit könnte man Tolino-Kunden also zum Beispiel auch auf die eigenen Bücher bei Kobo oder Beam eBooks hinweisen – nur können sie dann nicht so komfortabel über den eigenen eReader shoppen. Bei Amazon gekaufte eBooks muss man hingegen zuvor mit Calibre umwandeln – das ist nur dann legal, wenn das eBook kein DRM trägt.