Nachdem der erste Teil meiner Auswertung zum Self Publishing 2013 so gut ankam, habe ich meine Top-1000-Datenbank noch einmal nach interessanten Zahlen durchforstet. Das Faszinierende an so einem Berg Zahlen ist ja, dass die Datenmenge allein zunächst überhaupt nichts sagt. Stellt man aber die richtigen Fragen, ergeben sich neue Erkenntnisse.
Das bestbewertete eBook bei Amazon.de kommt von Halo Summers und heißt Feuersang und Schattentraum. Es liegt – bei einer großen Anzahl an Rezensionen – am nächsten an der magischen 5.0-Grenze.
Der subjektive Verdacht, dass mit zunehmendem Erfolg auch der Anteil der Neider wächst, die schlechte Rezensionen verteilen, bestätigt sich zumindest in der Statistik nicht. Tatsächlich wächst mit steigendem Charterfolg die mittlere Bewertung eines eBooks sogar leicht von 4,23 für die Top 1000 über 4,26 für die Top 100 auf 4,35 für die Top 10. Die Neider sind also wohl gegen die zufriedenen Leser in der Unterzahl.
Verkaufen sich nur billige Titel gut? Die Antwort hängt von der Definition von “billig” ab. Wirklich billig waren die erfolgreichen Titel jedenfalls in der Statistik nicht, wobei sich doch eine gewisse Verschiebung ergibt. Die Top 10 kosteten im Mittel 4,56 Euro, die Top 100 durschnittlich 5,06 Euro und die Top 1000 kamen auf 6,22 Euro.
Betrachtet man die Preisgruppen genauer (ich beziehe mich hier nur auf die zweite Jahreshälfte 2013), kommt man zu diesen Ergebnissen: 37 Titel mit einem Preis von unter 1 Euro schafften es in die Top 10. 45 Top-10-eBooks kosteten zwischen einem und zwei Euro. 60 Titel lagen in der Preisgruppe, wo die Autoren schon 70 Prozent Tantieme verdienen, also bei minimal maximal 2,68 Euro. Sogar 117 Bücher erreichten mit Preisen zwischen 3 und 4 Euro die Top 10. Über 4 Euro kosteten noch 83 eBooks. Hier sind allerdings Dopplungen möglich, da manche Autoren mit 0,99 Euro starten und den Preis dann erhöhen – solche Bücher wurden hier doppelt gezählt.
Inwiefern hilft die Leihbücherei beim Verkauf? Sie ist bei den bestplatzierten Titeln zumindest öfter genutzt worden. Unter den Top 10 befanden sich 64 Titel in der Kindle Owners Lending Library (KOLL), aber 140 nicht (46 %). Unter den Top 100 waren 276 leihbar, 720 nicht (38 %). Unter den Top 1000 verringert sich das Verhältnis auf 26 Prozent.
Beim Kopierschutz (DRM) verhält es sich interessanterweise genau umgekehrt: Je höher ein eBook in den Charts steigt, desto größer ist die Chance, dass es mit DRM versehen ist. Da man den Kopierschutz beim Hochladen des eBooks einstellen muss und er sich dann nicht mehr ändern lässt, könnte man eventuell sagen, dass erfolgreichere Autoren / Verlage eher dazu tendieren, DRM zu verwenden.
Eine erst im vergangenen Jahr aufgekommene Unsitte ist es, dem Titel bestimmte Schlagwörter hinzuzustellen (“Aktion”, “Thriller” und ähnliches). Bringt das etwas? Beim Nachzählen in der Datenbank stellt man fest: In den Top 10 wurde überdurchschnittlich häufig der Zusatz “Thriller” verwendet (23 Mal – Top 100: 68 Mal). Dasselbe gilt für “Liebe” (20 Mal versus 58 Mal).
Wie groß war der Anteil der Self Publisher in den Top 1000? Ich kann hier nur die Titel zählen, die unter “Verlag” nichts eingetragen haben – damit fallen manche Self Publisher heraus. Trotzdem kommen verlagsfreie eBooks unter den Top 1000 auf einen Anteil von 43 Prozent. Unter den Top 100 sind es 42 Prozent, unter den Top 10 noch 39 Prozent.
Was kosten verlagsfreie eBooks? Unter den Top 10 verzeichnet die Datenbank einen Mittelwert von 2,87 Euro, bei den Top 100 ergeben sich nur 2,44 Euro. Bei den Top 1000 steigt der Preis wieder auf 3,30 Euro. Erfolgreiche Autoren, könnte man schlussfolgern, trauen sich also etwas höhere Preise. Zum Vergleich die Verlagsbücher: Top 10 – 6,50 Euro, Top 100: 7,11 Euro, Top 1000: 7,42 Euro.