Es ist zwar eine schöne Bestätigung, wenn ein Facebook-Nutzer den eigenen Beitrag teilt. Und es ist gut für das Ego, innerhalb weniger Minuten mehrere Retweets eines eigenen Kurztextes zählen zu können. Ein Werbebanner, auf der eigenen Homepage eingeblendet, könnten pro Monat ein paar Tausend Besucher gesehen haben – doch haben sie auch geklickt und gekauft (zwei getrennte Fragen übrigens)?

Die Volksrepublik China hat etwa 1,3 Milliarden Einwohner. Die Hälfte der chinesischen Erwachsenen liest elektronisch – ein riesiger Markt also. Wie sieht das auf der Seite der Anbieter aus? Wie unterscheidet sich China in Sachen elektronisches Lesen von Deutschland – und was ist für Selfpublisher “drin”? Ich konnte in Peking die Firma iReader besuchen und mir dort einige interessante Informationen abholen.
Zunächst einmal: eBooks liest man in China primär auf dem Smartphone. Insgesamt 480 Millionen Smartphone-Nutzer zählt das Land. Der Anteil von Android liegt dabei bei 90 Prozent – und auf den allermeisten dieser Geräte ist die Lese-App von iReader bereits vorinstalliert. Und zwar ohne Konkurrenz, denn Google wird in China komplett blockiert, also ist auch der Play-Books-Store nicht zugänglich. Amazon hingegen konzentriert sich beim Marketing auf den Kindle, nicht auf die Apps.

Seit Amazon Kindle Unlimited in Deutschland eingeführt hat, ist nicht mehr nur die Zahl der Self Publisher in den Top 100 interessant (da bleibt es auch in dieser Woche bei der absoluten Mehrheit, nämlich 52), sondern auch der Anteil der in der Kindle-Flatrate verfügbaren eBooks. Die liegt wie schon letzte Woche bei zwei Dritteln.

Trotzdem erreichen aber auch noch unabhängige Autoren Top-Positionen, die sich nicht auf Exklusivität einlassen. Verlage haben es allerdings zunehmend schwer: Zu den 52 Self Publishern kommen in den Top 100 auch noch 20 Amazon-Publishing-Titel.

Man könnte es positiv formulieren: Noch nie war es so einfach, mit einem neuen eBook zum Bestseller-Autor zu werden (naja, außer 2011 😉 ). An manchen Tagen in den letzten Wochen verkauften Titel am Ende der Amazon-Top-100 nur noch unter 100 Exemplare – während es vor genau einem Jahr noch doppelt so viele waren. Eine schnelle Umfrage unter einer Handvoll Autoren zeigt, dass derzeit niemand mit seinen Verkäufen wirklich zufrieden ist. Alle haben eingebüßt.

Trotzdem kann man klar zwischen Teilnehmern an KindleUnlimited und Verweigerern unterscheiden: Wer seine eBooks bei der Kindle-Flatrate anbietet, hat in der Regel Umsatz eingebüßt, aber noch genausoviele Leser wie zuvor. Ein Drittel Leihquote ist inzwischen normal. Wer sich jedoch nicht auf Amazon-Exklusivität einlassen wollte, hat in der Regel noch stärkere Verluste zu beklagen.

Nachdem ich zuletzt die Anzahl der unterschiedlichen Autoren in Amazons Top 100 für Verlage und Self Publisher analysiert habe, wollen wir uns heute den einzelnen Titeln widmen – und dabei speziell der Frage, wie lange einzelne Titel in den Top 10 und den Top 100 verblieben sind.

Fachleute sprechen hier von der Churn Rate. Was dabei wünschenswert ist, ist eine Frage der Perspektive: Wer es in die Charts geschafft hat, will natürlich möglichst lange dort bleiben. Doch je länger Titel in den Bestenlisten verweilen, desto schwerer wird es für Neulinge, selbst einen Bestseller zu platzieren.

Für die USA hat Hugh Howey in seinem Authorearnings-Report vom Mai 2014 für Titel unabhängiger Autoren eine höhere Churn Rate ermittelt als für Verlags-eBooks. Am stabilsten laufen demnach Verlagstitel schon lange etablierter Schriftsteller.

Ein paar Neuigkeiten sind gerade vom Google-Books-Partnercenter ins Haus geflattert. Zum einen hat man Darstellung und Bedienung verbessert, Zitat: “Im Buchkatalog können Sie jetzt über die Schaltfläche ‘Buch hinzufügen’ alle Tabs aufrufen, die Sie zum Verkauf Ihres Buchs bei Google Play benötigen: ‘Allgemeine Details’, ‘Inhalt’, ‘Preise’, ‘Einstellungen’ und ‘Veröffentlichen’. Sobald das Buch veröffentlicht ist, sehen Sie auch den Tab ‘Zusammenfassung’, auf dem Sie den Status Ihres Buchs abrufen und ändern können.