Was für und was gegen die Vorbestellungs-Funktion bei Amazon spricht

Schon seit langer Zeit können Autor*innen bei KDP ihre Titel vor dem Veröffentlichungsdatum bei Amazon vorbestellbar machen. Dazu brauchen Sie nicht einmal mehr ein unfertiges Manuskript. Das fertige Buch muss dabei allerdings spätestens drei Tage (72 Stunden) vor dem offiziellen Termin hochgeladen sein. Sie müssen aber nicht bis zu dem von Ihnen eingestellten Termin warten. Wenn Ihr Buch eher fertig ist, laden Sie es hoch und verlegen den Veröffentlichungstermin vor. Insofern empfiehlt es sich, den Termin zunächst so weit in die Zukunft zu legen, dass Sie ihn auf jeden Fall halten können. Maximal ein Jahr ist möglich.

Die Funktion bringt allerdings einen großen Nachteil mit sich: Vorbestellungen werden sofort für das Ranking berücksichtigt. Fans, die möglichst früh kaufen, fallen dann also beim eigentlichen Start weg – und Ihr E-Book schießt weniger weit nach oben. Bei Apple ist das übrigens anders, hier werden alle Vorbestellungen am ersten Verkaufstag für das Ranking gezählt.

Dieser Nachteil wird aber von ein paar Vorteilen ergänzt – und unter Umständen auch aufgewogen.

Vorteile der Vorbestell-Funktion

Zunächst mal sind Sie natürlich eher auf dem Markt. Das kann wichtig sein, wenn Termine eine Rolle spielen, was insbesondere bei Sachbüchern regelmäßig der Fall ist. Bevor Sie das Weihnachtsgeschäft ganz verpassen, sollten Sie lieber zumindest eine Vorbestellung erlauben. Maximal zwanzig Vorbestellungen gleichzeitig sind möglich.

Ich fasse die Vorteile so zusammen:

  • Ihr eBook ist schon erhältlich, obwohl es noch gar nicht fertig ist.
  • Ihr eBook hat einen Verkaufsrang, bevor es auf den Markt kommt. Es ist auch schon in den Bestenlisten sichtbar.
  • Ihr eBook taucht sofort in den Neuheiten-Listen auf, und es bleibt nicht nur 30 Tage, sondern länger darin, weil Amazon vom Zeitpunkt der Veröffentlichung an zählt.
  • Ihr eBook hat bereits eine Produktseite. Auf diese können Sie verlinken, Google kann sie indexieren, Sie können das eBook auch mit Link bewerben.
  • Am Erstverkaufstag ist der “Blick ins Buch” sofort klickbar (dauert sonst ein, zwei Tage)
  • Sie können Ihr eBook schon bei Lovelybooks importieren und eine Leserunde veranstalten.
  • Die “Kunden kauften auch“-Empfehlungen erscheinen vor dem Verkaufsstart.
  • Sie können in Ihren anderen Büchern bereits auf die Vorbestell-Seite des neuen Titels verlinken (wichtig bei Serien).
  • Rechtzeitig vor dem Start können Sie prüfen, ob Sie die richtigen Kategorien erwischt haben, und notfalls auch die Kategorien ändern.
  • Da in der Vorbestellphase keine Leihen via KindleUnlimited möglich sind, erhalten Sie zu 100 Prozent vollzahlende Käufer.
  • Sie können Ihr eBook rechtzeitig mit dem Taschenbuch verknüpfen.
  • Amazon versendet oft Follower-Mails bereits für die Vorbestellung.

Nachteile der Vorbestell-Funktion

Den größten Nachteil hatte ich oben schon genannt. Aber es gibt noch andere Aspekte eher nachteiliger Art.

  • Da die Vorbestellungen sofort für das Ranking zählen, steigt Ihr Buch am Erstverkaufstag weniger stark.
  • Leser-Rezensionen sind erst ab dem Verkaufstag möglich, die Käufer*innen kaufen also die Katze im Sack.
  • Geld gibt es erst 60 Tage nach dem Erstverkaufstag.
  • Sie dürfen den Preis in der Vorbestellphase nicht erhöhen, sonst storniert Amazon die Vorbestellung.
  • Sie müssen den gesetzten Termin einhalten, stehen also unter Druck. Falls Sie den Termin nicht einhalten (egal ob sie ihn verschieben oder stornieren), werden Sie für ein Jahr für die Funktion gesperrt. Eine einmalige Verschiebung um 30 Tage ist erlaubt, und zwar für jedes Buch separat.
  • Vorbestellungen für gedruckte Bücher sind nicht möglich.

Tipp: Solange Sie keine E-Book-Datei hochgeladen haben, tut Amazon so, als wäre Ihr E-Book riesig und gibt eine recht niedrige Tantieme an. Sie erhalten trotzdem, was Ihnen zusteht, keine Sorge.