Die große Selfpublishing-Umfrage 2016: Ein Viertel der Selfpublisher zahlt für ein Lektorat

(Bild: 6kor3dos / depositphotos.com)

Was zahlen Selfpublisher für Ihre Veröffentlichung? Beauftragen sie Lektoren und Coverdesigner? Wie stehen sie zum Buchhandel und was halten sie von Leihmodellen? Das verraten die Auswertungen zu den Fragen 21 bis 30 der Selfpublishing-Studie.

Der Anteil derjenigen, die möglichst wenig für eine Veröffentlichung ausgeben, sinkt im Vergleich zu den Vorjahren erneu ein bisschen. 38 Prozent zahlen über 300 Euro, ein Viertel über 500. 20 Prozent kommen immerhin schon in Bereiche, für die man ein ernsthaftes Lektorat erhalten kann. Im Vorjahr waren es 15 Prozent, 2013 noch unter 10 Prozent. Das heißt aber auch, dass vier von fünf Teilnehmern der Studie ohne bezahltes Lektorat auskommen (womöglich über Testleser oder Bekannte, die an dieser Stelle einspringen müssen).

Diese Tatsache passt gut zur Wichtigkeit, die Autoren bestimmten Faktoren zuordnen:

Das Lektorat, der zweifellos teuerste Faktor, steht hier nur an siebenter Stelle, summiert man die Aussagen “sehr wichtig” und “wichtig”. Ganz oben ist die Sichtbarkeit. Shops, die Selfpublishern Sichtbarkeit nicht nur versprechen, sondern auch bieten, dürften davon profitieren.

  1. Sichtbarkeit: 69%
  2. Cover: 68%
  3. Inhalt: 65%
  4. Marketing: 64%
  5. Klappentext: 62%
  6. Technische Korrektheit: 56%
  7. Lektorat: 54%
  8. Bekanntheit: 52%
  9. Fanbase: 51%
  10. Glück: 47%
  11. Verbreitung: 46%

Trotzdem gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, Dritte ihr Buch lektorieren zu lassen. Dabei muss es sich, glaubt man den Ergebnissen der Frage oben, zur Hälfte um kostenlose Freundschaftsdienste handeln. Oder hier zwickt das schlechte Gewissen, da ein Lektorat die “sozial erwünschte” Antwort darstellt.

Die Präsenz im Buchhandel ist noch immer Thema. Drei Viertel der Autoren würden sich dafür unter den richtigen Bedingungen sogar exklusiv an einen Anbieter binden.

Die “Statement”-Frage summiert, was Selfpublisher über die Buchbranche denken. Bei einem Wert von “3” stimmen sie im Mittel weder zu noch lehnen sie die These ab, 1 ist starke Zustimmung, 5 starke Ablehnung. Verlage zum Beispiel werden durchaus noch als zeitgemäß gesehen, auch wenn sie sich manchmal überheblich verhalten. Die mangelnde Liebe des Buchhandels wurd beklagt, Billig-Preise und Schrott-eBooks stellen für die Mehrheit kein Problem dar. Zur Preisbindung verhält man sich eher neutral. Eine rechtliche Gleichstellung des eBooks mit dem Buch (Wiederverkauf, Leihe…) wollen die meisten nicht.

An den Selbstbezeichnungen der Befragten hat sich wenig geändert. Nur “Indie-Autor” ist deutlich weniger populär als im Vorjahr.

Das leidige DRM wird im Vergleich zum Vorjahr weniger eingesetzt. Gut ein Fünftel der Antworten lautet aber auch: “Weiß nicht”. Tipp: DRM schadet Ihren ehrlichen Lesern, hindert aber keinen Raubkopierer am Klauen.

Ein Viertel der Umfrageteilnehmer stellt eigene Titel in die eBook-Flatrate KindleUnlimited ein, zehn weitere Prozent würden gern. Bei der Konkurrenz liegt die Summe beider Werte unter 15 Prozent. Nur die Onleihe macht eine Ausnahme: Fast jeder Fünfte würde sein eBook gern in der Bibliothek ausleihen lassen. Als Leser bewegt sich die Nutzung auf einem durchgehend niedrigeren Niveau.

Wichtigste Informationsquelle für unabhängige Autoren ist das Internet, mit Abstand gefolgt von Kollegen oder Versuch und Irrtum. Messen und Experten sind im Vergleich zu 2014 stark gewachsen.

Jeder vierte Umfrageteilnehmer wäre gern Mitglied im Selfpublisher-Verband oder ist es bereits – das ist natürlich eine schöne Nachricht. Der Verband liegt damit deutlich vor Börsenverein und Schriftsteller-Verband. Für letzteren interessieren sich immerhin knapp 15 Prozent der Befragten, obwohl reine Selfpublisher nicht aufgenommen werden.

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