Neue Umsatzsteuer-Regelung ab 1. Januar 2015: Amazon KDP stellt auf Bruttopreise um

(Foto: Depositphotos.com / photographyMK)
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Am 1. Januar ändert sich die Art und Weise, wie beim Verkauf digitaler Güter in der EU die Umsatzsteuer berechnet wird: Es muss nun der Satz des Landes angewendet werden, in dem der Käufer wohnt. Deutsche eBook-Käufer zahlen damit bei Amazon dann 19 statt bisher 3 Prozent. Amazon hat nun per Rundmail bekanntgegeben, wie sich das bei der Preisberechnung in KDP auswirkt: KDP stellt ab 1. Januar von Netto- auf Bruttopreise um. Dabei wird automatisch für jedes Land die entsprechende Steuer auf den bisherigen Nettopreis aufgeschlagen. Genauer gesagt: es wird für jeden Marktplatz die Steuer des primären Landes aufgeschlagen – bei amazon.de etwa die deutsche Mehrwertsteuer, in Österreich kostet das eBook dann trotz etwas höherer Steuer genauso viel.

KDP-Autoren müssen also theoretisch nichts tun. Wenn alles glatt läuft, steht ab 1. Januar im Preisfeld für Deutschland dann automatisch der korrekte Bruttopreis. Aus 2,90 Euro (dem Nettopreis eines 2,99-Euro-eBooks) werden damit 3,45 Euro, aus 96 Cent (Nettopreis für ein 99-Cent-eBook) werden 1,14 Euro. Das hat gleich mehrere Auswirkungen, wenn der Autor nicht eingreift:

  • Der Buchpreis erhöht sich für den Käufer um rund 15 Prozent.
  • Die Preise für eBooks unterscheiden sich für jedes Land, je nach dessen Steuersatz.
  • Die eBook-Preise erscheinen “krumm”, statt wie bisher meist auf “9” zu ändern.
  • Autoren, die auch auf anderen Plattformen anbieten, verletzen die Buchpreisbindung, denn ihre Titel kosten bei Amazon nun mehr als anderswo (für deutsche eBook-Stores ändert sich zum 1. 1. die Steuer ja nicht).

Es gibt also gleich mehrere Gründe, die Preise anzupassen. Eine Umfrage unter den Lesern der Selfpublisherbibel.de hatte ergeben, dass die Mehrheit deshalb eine Preissenkung plant. Tätig werden können Sie allerdings erst ab 1. Januar, stellen Sie sich also schon mal einen Wecker – denn mit Ihnen werden Zehntausende Autoren Preisanpassungen eingeben wollen. Man darf gespannt sein, wie die Amazon-Server darauf reagieren. Praktisch ist immerhin, dass sich keiner mehr Dreisätze merken muss: Man gibt einfach für jedes Land den gewünschten Kaufpreis ein.

In einer wichtigen Sache gibt es zudem Entwarnung: Auch die Preisgrenze für die 70-Prozent-Honorarregel bei KDP enthält ab 1. Januar schon die Mehrwertsteuer. Ab dann muss ein eBook mindestens 99 Cent (brutto) kosten. Ab 2,99 Euro (inkl. Steuer) zahlt Amazon dann 70 Prozent aus, und zwar bis zu einem Preis von 9,99 Euro. Der neue Höchstpreis liegt bei 215 Euro.

Wenn durch die Preisanpassung seitens Amazon ein zuvor mit 70 Prozent Honorar abgerechnetes eBook nicht mehr im 70-Prozent-Bereich liegt, passt KDP den Preis des Titels automatisch an. Das könnte zum Beispiel am oberen Ende der Skala der Fall sein: Ein bisher mit 9,70 Euro netto eingetragener Titel würde ja nun 11,45 Euro kosten und damit nur noch 35 Prozent Honorar einbringen. In diesem Fall stellt Amazon dann automatisch auf 9,99 Euro um.

Wer bisher zur Belieferung von Amazon einen Distributor nutzt, muss übrigens nichts tun. Je nach Anbieter könnte sich allerdings das ausgezahlte Honorar verringern, nämlich bei den Firmen, die bisher Amazons Luxemburg-Rate von 3 Prozent an ihre Kunden weitergegeben haben. Bei den großen Anbietern Neobooks oder ePubli war das bisher aber nicht der Fall, hier bleibt also alles beim alten (Übersicht der Netto-Auszahlung der Distributoren).

In der Tabelle unten habe ich aufgeführt, welche neuen Brutto-Preise Sie zu erwarten haben und wie hoch dann das Honorar ist. Wer seine Preise händisch anpasst, findet entsprechende Details in den beiden rechten Spalten.

Ein Hinweis noch: Sie können dem Amazon-Support vorab mitteilen, wenn Sie sich eine andere Handhabung für die eigenen Titel wünschen, also etwa die Preise NICHT geändert werden sollen.

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