Lesen.net hat es zuerst gemeldet: Amazons eBook-Flatrate Kindle Unlimited hat gerade die Millionen-Marke übersprungen. 1.030.814 eBooks sind derzeit zum Monatspreis von 9,99 Euro verfügbar. Zieht man davon die 963.995 fremdsprachlichen Titel ab, bleiben 66.819 deutschsprachige eBooks. Das ist etwa halb so viel wie beim deutschen Konkurrenten Skoobe, der aber ebenfalls englischsprachige Werke anbietet.

Eine kleine Ergänzung vom Artikel von Lesen.net: Der Autor wundert sich, dass bei KindleUnlimited die Zahl der Verlagstitel zu sinken scheint. Das ist tatsächlich so – und es ist Absicht. Amazon hat offenbar festgestellt, dass besonders teure Titel besonders häufig gelesen werden, und diese Schritt für Schritt aus dem Angebot entfernt. Dadurch ist der Durchschnittspreis der KU-Titel allmählich gesunken – und mit ihm natürlich die Kosten für Amazon, das die Verlage zum Start mit sehr attraktiven Konditionen geködert hatte.

Im Juni wurde KindleUnlimited gleich von mehreren Tatsachen beeinflusst. Zunächst hat nach dem Start Ende April Tolino Media erfolgreich den ein oder anderen Top-Autor bewogen, zumindest ältere Titel über die eigene Plattform zu veröffentlichen. Zum anderen hat Amazon Mitte Juni bekanntgegeben, die Regeln für die Bezahlung der Leihtitel zu ändern. Beide Faktoren haben nun offenbar dazu geführt, dass zwar der Einstieg in die Boni im Vergleich zu Mai erneut etwas schwerer geworden ist – andererseits war es im Juni einfacher, in die oberen Bonus-Kategorien zu kommen.

Doch starten wir mit den Buch-Boni. Hier lag der Einstieg diesmal bei ca. 2050 Exemplaren. Ab 3300 verkauften und verliehenen Einheiten gab es 500 Euro (Mai: 3400), für 750 Euro musste man schon deutlich über 9000 Stück absetzen (Mai: 11.000).

Im Juni zahlte Amazon zum letzten Mal für Titel in KindleUnlimited nach Anzahl der Ausleihen – und zwar 1,23 Euro. Das sind noch einmal 2 Cent mehr als im Mai, wo es 1,21 Euro gab. Ab sofort wird es also spannend – und ich werde die Tabelle unten mit neuen Einheiten fortführen müssen.

Der Fonds lag im Juni bei 11,3 Millionen Dollar (umgerechnet 10,3 Millionen Euro), insgesamt wurden demnach 8,37 Millionen eBooks ausgeliehen. Die monatliche Steigerungsrate von über 10 Prozent konnte Amazon also halten.

Seit heute rechnet Amazon über KindleUnlimited und die Kindle-Leihbücherei gelesene eBooks nicht mehr nach geliehenen Einheiten ab, sondern nach gelesenen Seiten. Was heißt das für die Autoren? Jedenfalls nicht das, was die meisten Medien daraus gemacht haben…

Zunächst mal die optischen Änderungen: die Angabe der gelesenen Seiten erfolgt seit heute direkt im KDP-Dashboard unter “Berichte”. Sie können sich die Angaben insgesamt anzeigen lassen oder auch pro Werk. Allerdings erfahren Sie nicht, welcher Leser wieviel gelesen hat.

Wie dick ihr Buch nach dem neuen Maßstab “KENPC” ist, gibt Amazon im Buchregal an, wenn Sie auf den Button “Werbung schalten” klicken. Bei den meisten Titeln ist es etwa ein Drittel mehr als bei der eBook-Seitenangabe auf den Amazon-Seiten. Abweichungen gibt es vor allem dann, wenn ein gedrucktes Buch Quelle der Umfangsangabe ist. Dann hängt der KENPC-Umfang davon ab, ob Sie großzügig oder knapp layoutet haben.

Ich kann sie nicht mehr lesen, die Überschriften: “Amazon stellt auf Bezahlung nach gelesenen Seiten um”. Nein, liebe Kollegen, das bringt zwar viele Klicks, aber es ist falsch. Zuerst die Tatsachen:

Wer als Autor bei Amazon und anderswo veröffentlicht, wird jetzt und in Zukunft von Amazon nach verkauften Büchern bezahlt. Das sind übrigens etwa 70 Prozent der Selfpublisher in Deutschland.
Wer als Autor nur bei Amazon veröffentlicht, bekommt verkaufte Bücher in Zukunft nach, ähm, verkauften Büchern bezahlt. Das betrifft, je nach Autor, Genre und Buchpreis zwischen 70 und 50 Prozent der Umsätze der betreffenden Autoren.

Es hat dieses Mal ein bisschen länger gedauert, bis Amazon die Glückwunsch-Mails verschickte: “Sie erhalten einen Bonus”, heißt es darin. Wer kam für diese Sonderzahlungen in Frage? Pauschal gesagt die 150 bestverkaufenden KDP-Select-Autoren und die 100 meistverkauften eBooks. Gezählt wurden dabei Verkäufe und Ausleihen von in Select angemeldeten Titeln.

Welche Zahlen mussten Sie im Mai erreichen, um zusätzliches Honorar zu erhalten? Starten wir mit dem Buchbonus. Hier genügten diesmal 1300 Exemplare, um 250 Euro zu bekommen. Im April waren es noch 1800. Der Übergang zu 500 Euro Bonus liegt bei rund 3400 Exemplaren – das ist nun wieder mehr als im April mit 3000. 750 Euro schließlich gab es ab rund 11.000 Stück (mit relativ großer Unsicherheit). Auch das ist mehr als im Vormonat.

Mit dem kommenden Monat (also ab 1. Juli) ändert Amazon die Regeln zur Berechnung der Leihboni bei KindleUnlimited und Kindle-Leibücherei. Wie eine Mitteilung verrät, zählt in Zukunft nicht mehr die Anzahl der Leihen, sondern die Anzahl der gelesenen Seiten. Dabei wird der gesamte Fonds durch die Anzahl der insgesamt gelesenen Seiten geteilt – und danach bekommt jeder Autor Auszahlungen entsprechend der aus seinen Select-Titeln gelesenen Seiten.

Was heißt das in der Praxis?

Die Strategie, kurze Serientitel für 99 Cent zu platzieren, geht nicht mehr auf.
Umfangreiche und kurze Romane werden in gleicher Weise entlohnt.
Sachbuch-Autoren werden benachteiligt.

Wie fallen die Auszahlungen für Leihen innerhalb der KindleUnlimited-Flatrate in diesem Monat aus? Immer zur Monatsmitte gibt Amazon die Quoten bekannt – und zwar über Excel-Dateien, die man im Bereich “Tantiemen der Vormonate” abrufen kann. Vorausgesetzt, man hat sich als Autor zumindest mit einigen Titeln am KDP-Select-Programm beteiligt, also exklusiv an Amazon gebunden.

Auf welchen Betrag kommen deutsche Selfpublisher im Mai? Nachdem im April mit 1,19 Euro ein vorläufiger Tiefpunkt erreicht worden war, zeigt der Mai, Der von Amazon bereitgestellte Fonds enthielt diesmal X Millionen Euro, was eine Gesamtzahl der Ausleihen von Y Millionen ergibt.

Amazons Kindle-Unlimited-Programm umfasst in Deutschland eine fünfstellige Zahl von deutschsprachigen Titeln. Dabei den Überblick zu behalten,hilft die neue Website e-Books-Unlimited.de (Disclaimer: von mir selbst betrieben). Hier fließen automatisch alle neuen KindleUnlimited-Titel ein und sind nach Verkaufsrang oder Bewertung sortierbar. Interessenten können auch neue KindleUnlimited-eBooks bestimmter Genres abonnieren und bekommen diese dann per Newsletter in die Mailbox geschickt.

Wie groß sind Ihre Chancen, in diesem Monat den AllStar-Bonus zu erhalten? Dazu müssen Sie derzeit zu den 150 deutschen Autoren gehören, die die meisten KDP-Select-eBooks verkaufen und verleihen. Nun können Sie natürlich jederzeit nachzählen, wieviel Sie bisher verkauft und verliehen haben. Aber das sagt natürlich noch lange nichts darüber, wo Sie in den Top 150 stehen.

Bei dieser Frage hilft ab sofort ein neues Tool der Selfpublisherbibel: Die Amazon-KDP-Autoren-Charts. Hier können Sie tagsesaktuell ablesen, wieviele eBooks die einzelnen Autoren bei Amazon heute, in der laufenden Woche, im aktuellen Monat beziehungsweise in den Monaten davor verkauft und verliehen haben – und wo Sie in dieser Liste stehen.