Europäische KDP-Nutzer, die sich für das Select-Programm entschieden haben, erhalten im September deutlich höhere Quoten pro Ausleihe als ihre US-Kollegen: Während hierzulande 1,62 Euro gezahlt werden, sind es in den USA nur 1,35 Dollar (also 1,07 Euro). Diese seltsame Aufteilung liegt an einem speziellen Europa-Bonus von nur 79.000 Euro. Der weltweite Fonds lag demnach bei 3,86 Millionen Dollar.

Aus diesen Zahlen müsste ein schlauer Mensch eigentlich ausrechnen können, wie hoch die Anzahl der KindleUnlimited-/KOLL-Ausleihen in Europa insgesamt war. Sie muss jedenfalls sehr gering gewesen sein, wenn gerade mal 79.000 Euro ausreichten, die Auszahlungen um 55 Euro-Cent aufzustocken. Amazon hat offenbar in Europa nicht allzu viele Prime-Kunden, oder diese vergessen einfach ihre Leihmöglichkeit. Das KindleUnlimited-Programm ist in Großbritannien zum Monatsende gestartet, es spielt dabei also noch keine große Rolle.

Wie hat sich der Start von KindleUnlimited in Deutschland am 7. Oktober bisher ausgewirkt? Für eine endgültige Zusammenfassung der Folgen der Lese-Flatrate für Autoren ist es bisher sicher noch zu früh.

Aber es gibt ein paar Tendenzen zu beobachten, die in manchen Aspekten auch für mich überraschend, in anderen vielleicht beruhigend sind.

Buchpreise und KindleUnlimited

Kurz nach Start der Flatrate schossen all die Titel nach oben, die der Leser ohne Flatrate zu einem relativ hohen Preis hätte kaufen müssen. Das hat sich interessanterweise schon wieder abgeschwächt: Sowohl die Verkaufscharts als auch das Beliebtheitsranking zeigen heute wieder ein ähnliches Bild wie kurz vor dem Start von KindleUnlimited, mit einer klaren Dominanz günstiger Titel – abgesehen von eBooks, die durch aktuelle Ereignisse gefragt sind (Lenz, Modiano, Neuhaus…).

Es ist sehr einfach, KindleUnlimited zu abonnieren – ein einziger Klick genügt. Aber da ein Probemonat kostenlos ist, stellt das eigentlich kein Problem dar. Doch wie werden Sie Ihr Kindle-Unlimited-Abo wieder los? Amazon hat die Kündigung recht gut versteckt. Sie befindet sich weder unter den Bestellungen noch bei der Prime-Mitgliedschaft.
Aber zunächst: wann müssen Sie kündigen? Amazon verspricht zwar einen kostenlosen Probemonat, doch die nächste Abbuchung erfolgt nicht am selben Tag, einen Monat später (bei Abobeginn am 7. Oktober also am 7. November), sondern nach Ablauf von 30 Tagen, wobei der Starttag mitgerechnet wird. Falls Sie also gleich am 7. Oktober abonniert haben, müssen Sie am 5. November zahlen. Starten Sie heute, am 13. Oktober, werden am 11. November 9,99 Euro fällig.

Das ist jetzt ganz einfach: Bestellen Sie einen kostenlosen Probemonat bei KindleUnlimited. Danach lesen Sie umsonst in eins (oder alle) meiner eBooks hinein (mind. 10 Prozent):
Das Selfpublisher-Jahrbuch 2013
KindleUnlimited – das inoffizielle Handbuch
Der neue Kindle mit Touchscreen – das inoffizielle Handbuch
Kindle – das inoffizielle Handbuch
Kindle Fire HDX – das inoffizielle Handbuch
Beisha – Getötet (Thriller)

KindleUnlimited wird in den nächsten Tagen in Deutschland starten. Dank des US-Angebots ist heute schon klar, wie es aussehen wird: Dass ein eBook über KindleUnlimited verfügbar ist, erkennen Sie auf der Detailseite: zum einen am Button “Kostenlos lesen” (oder ähnlich), zum anderen aber auch am Spezialpreis für “Kindle Unlimited”.

Die per KU ausgeliehenen eBooks verwalten Sie über die Seite “Meine Inhalte & Geräte”. Diese ist auch bei Amazon.com bereits in deutscher Sprache verfügbar.

Vermutlich finden Sie in der Tabelle unten die letzten Indie-Charts vor der Revolution: Wenn Amazon in Kürze KindleUnlimited einführt, werden an die 50 Titel von heute auf morgen aus den Kindle-Charts verschwinden – nämlich all die, die nicht via KDP Select verfügbar sind (in den Amazon Top 1000 müssen Sie das Kästchen bei “leihbar” anklicken, wenn Sie die KDP-Select-Titel sehen wollen). Wieviele genau es sind, wird davon abhängen, ob sich tatsächlich wie in den USA kaum ein Verlag an KU beteiligt.

Wie Nutzer der Self-Publishing-Gruppe in Facebook berichten, ist der deutsche eBook-Distributor BookRix offenbar in das in Kürze startende KindleUnlimited-Programm von Amazon eingebunden. Das eröffnet Self Publishern einen nicht-exklusiven Weg in das Ausleihprogramm, das unabhängigen Autoren sonst nur bei exklusiver Bindung an Amazon via KDP Select offen steht.
Nachteil: wer sich über BookRix an KindleUnlimited beteiligt, kann Amazon nicht mehr selbst beliefern und büßt 21 Prozentpunkte Honorar ein (49 versus 70 Prozent). BookRix gehört seit einiger Zeit zum Verlag Bastei Lübbe.