In Sexszenen steht für Sie als Autor nicht das im Vordergrund, was für viele im Vordergrund zu stehen scheint – der Sex –, sondern die Szene. Entsprechend sollten Sie an eine solche Szene herangehen. Die Szene in erster Linie oder zunächst schreibhandwerklich zu betrachten, hilft Ihnen auch dabei, Vorbehalte und Peinlichkeiten abzulegen, beides Dinge, die es Ihnen schwerer machen, eine überzeugende, besondere und durchaus erotische Szene zu schreiben.

Romanautoren können eine Menge von Filmemachern lernen. So weit, so bekannt, so Klischee. Die an und für sich gute Empfehlung endet jedoch meistens bei zwei Punkten, die beide allein nicht sonderlich hilfreich sind: Sorge dafür, dass die Handlung wie ein Film vorm Leserauge abläuft. Und halte dich an weitgehend an die in den typischen Hollywoodfilmen verwendete Struktur mit ihren drei Akten (oder acht Sequenzen) und den entsprechenden Meilensteinen (wie Wendepunkte oder Pinchpoints).

Wenn es um die Erzählperspektive geht, so sind sich alle Schreibtrainer überraschend einig: Head Hopping – also das Wechseln der Erzählperspektive in Form mehrfachen Hin- und Herspringens von einem Charakter zum anderen innerhalb einer Szene – ist böse (oder, wie es einer formuliert: »Head hopping is the work of the devil.«). Dinge, über die sich alle einig sind, werden nicht mehr hinterfragt. Und so etwas macht mich immer misstrauisch.