Die Ende letzten Jahres erschienenen Tolino Tabs mit 7 und 8,9 Zoll Diagonale haben im mittleren Preisbereich Freunde gefunden – trotz ein paar Schwächen, wie sie mein Test des Tolino Tab 7 und des Tolino Tab 8.9 gezeigt hat.

Da es sich, anders als beim Kindle Fire HDX, um echte, uneingeschränkte Android-Tablets handelt, kann der Nutzer damit weit mehr anfangen als die Bedienungsanleitung erzählt. Ein paar nützliche Tipps:

eBooks mit Rabatt kaufen

Alle derzeit preisgesenkten eBooks finden Sie auf der Website ebook-rabatte.de. Als Besitzer eines Tolino Tab sollten Sie dort bei der Sortierung auf “DRM-frei” stellen. Diese Titel können Sie nämlich ganz legal in das ePub-Format umwandeln. Alternativ benutzen Sie einfach die Kindle-App zum Lesen

Amazon-eBooks lesen

Damit Sie auch auf jedem Gerät zum größten Buchladen der Welt finden, hat Amazon natürlich auch eine eigene Android-App im Angebot. Sie heißt wie der eReader der Firma “Amazon Kindle”. Nahtlos eröffnet sie den Zugang zu bereits bei Amazon gekauften Titeln und ermöglicht das Stöbern im riesigen Angebot.

Das Tolino Tab gibt es nicht nur in 7 Zoll Diagonale, sondern auch in einer Version mit 8.9-Zoll-Bildschirm. Zufällig also in denselben Größen, in denen Amazon seinen Kindle Fire HDX anbietet. Bei Weltbild, Thalia oder Hugendubel zahlen sie für das Tolino Tab 8.9 allerdings 120 Euro weniger als bei Amazon – dürfen Sie dafür dieselbe Gegenleistung erwarten?

Ich gebe zu, die Frage ist rein rhetorischer Natur. Amazon macht eine Wissenschaft daraus, Geräte immer so günstig anzubieten, dass man an der Hardware nichts mehr verdient. Die Umsätze sollen über die Inhalte kommen. Tab-Hersteller Trekstor muss also anderswo gespart haben, wollen die Tolino-Händler nicht bei jedem Verkauf draufzahlen.

Dass gespart wurde, merkt man dem Tablet jedenfalls nicht am Äußeren an. Die Verarbeitung ist gut, das Gerät liegt bequem in der Hand. Allerdings ist es fast 50 Prozent schwerer als der Kindle Fire HDX 8.9. Das zusätzliche Gewicht bemerkt man natürlich vor allem unterwegs, wer sein Tolino Tab 8.9 zu Hause benutzt, den wird das weniger stören.

Wenn der große Gegner Amazon außer dem eReader Kindle auch Tablets unter der Kindle-Fire-Marke verkauft, muss die Produktkategorie wohl spannend sein. Das werden sich jedenfalls die in der Tolino-Allianz vertretenen deutschen Buchhändler gedacht haben – und so gaben sie beim Technik-Partner Telekom ein Tolino-Tablet in Auftrag.

Natürlich sagt das keiner der Partner so – aber zufällig ist der Telekom-eBook-Shop Pageplace der einzige, der das Tolino Tab nicht verkauft. Oder besser die Tolino Tabs, denn es gibt ja eine Version mit 7 und eine mit 8,9 Zoll Diagonale. Wie bei Amazon. Die Telekom ist aber auch Vertriebspartner von Apple und Samsung und damit wohl mit Tablets ausreichend ausgestattet.

Das Tolino Tab 7

179 Euro für die kleinere Version – das klingt gar nicht so schlecht. Zwar bietet Aldi 10-Zoll-Tablets für denselben Preis an, aber auf dem Papier gehört das Tolino Tab zu einer neueren Generation. So hat etwa der Bildschirm nicht nur 1280 x 800, sondern 1440 x 900 Punkte Auflösung. Mit dem Kindle Fire HDX kann das Tolino Tab trotzdem nicht mithalten: Das Display ist okay, aber nicht überwältigend. Das Gerät liegt insgesamt gut in der Hand. Der Rahmen um den Bildschirm ist relativ breit, das Tolino Tab wiegt aber kaum mehr als der Konkurrent.

Am 19. November, also in knapp einer Woche, kommt er auch in Deutschland auf den Markt: Der Kindle Fire HDX 8.9. Das Vorgängermodell ohne das X hat hierzulande ein gewisses Nischendasein gefristet, obwohl es auch schon mit einer hohen Display-Auflösung punkten konnte. Mit dem HDX jedoch stößt Amazon nun in die Königsklasse vor – kann Jeff Bezos’ Firma vielleicht gar Apples iPad Air vom Thron stoßen?

Es spricht jedenfalls einiges dafür, das merkt man gleich nach dem Auspacken des Tablets. Das Gerät ist beispiellos leicht – es wiegt noch 100 Gramm weniger als das eh schon federleichte iPad Air. Der Bildschirm wirkt nicht viel kleiner als der des Apple-Tablets. Doch nach dem Einschalten wird schnell klar, dass Amazon wohl erstmals gelungen ist, ein besseres Display zu verbauen als Apple. Das sagen nicht nur Labor-Tests und die technischen Daten (2560 x 1600 Punkte versus 2048 x 1536), sondern auch die praktische Begutachtung. Trotz des geringen Gewichts muss die Akkulaufzeit übrigens nicht leiden, die bei sehr guten zehn Stunden liegt, wenn man nicht radikal spart (vor allem an der Bildschirmhelligkeit).

Das Karussel nimmt Inhalte aller Art auf – automatisch

Bei der Bedienung hat Amazon den unerfahrenen Anwender im Blick. Der Nutzer muss sich nicht um Formate oder verschiedene Inhalts-Typen kümmern. Wer eine CD aus dem Ständer oder ein Buch aus dem Regal nimmt, braucht ja auch kein Wissen über Audio-Standards oder Buchdruck. Jedes Objekt lässt sich im Karussel, der Haupt-Oberfläche, antippen und sofort benutzen. Wer eher den traditionellen Android-Bildschirm mag, kann das Karussel nun aber auch dauerhaft aus dem Blickfeld verbannen.

Natürlich ist der Fire HDX direkt ins Amazon-System eingebunden. Das hat einige Vorteile – ich war zum Beispiel überrascht, als ich plötzlich einige CDs, die ich vor ewigen Zeiten bei Amazon gekauft und dann verschenkt hatte, hier als MP3 wiederfand – Amazons Autorip-Programm sei dank. Aber natürlich macht Amazon auch nicht von sich aus den Weg in andere Läden frei. Das muss der Nutzer dann schon selbst unternehmen, mit ein paar Tricks, die Amazon immerhin nicht verhindert (und die Sie in meinem inoffiziellen Handbuch zum Kindle Fire HDX nachschlagen können). Es ist also möglich, Fremd-Apps zu installieren, sogar komplette Marktplätze, aber Amazon verrät nicht von sich aus, wie. So lässt sich zum Beispiel auch das ungeliebte Flash auf dem Fire HDX einrichten – manchmal braucht man es eben doch.

Amazon bringt die in den USA bereits angekündigten Tablets Kindle Fire HDX auch nach Deutschland. Das 7-Zoll-Modell (ab sofort bestellbar) soll ab 13. November verschickt werden (je nach Ausstattung ab 229 Euro), das 8,9-Zoll-Modell folgt am 19. November (ab 379 Euro). Auch LTE-Versionen wird es geben, die jeweils noch zwei Wochen später auf den Markt kommen.

Amazon hat mir vorab einen ersten Blick auf die Geräte erlaubt – für einen Test ist es allerdings noch zu früh, da darauf nur eine Vorabversion der neuen Software lief. Diese basiert nun auf Android 4.2.2. Darüber liegt wie schon gewohnt das Karussell – eine scrollbare Liste aller Inhalte (eBooks, Apps, Filme und so weiter), die der Besitzer des Geräts zuletzt genutzt hat.

Das bekannte Karussell ist immer noch da – darunter liegt aber ein Grid

Da sich viele Nutzer damit nicht anfreunden konnten, gibt es nun zusätzlich unter dem Karussell eine gitterförmige Auflistung von Apps, wie man sie vom normalen Android kennt. Das Tablet merkt sich, was der Anwender zuletzt genutzt hat – wer will, bekommt das Karussell nun gar nicht mehr zu sehen. Gegen die übliche Android-Oberfläche lässt sich die Amazon-Software nach wie vor nicht austauschen.

Mit dem neuen Software-Update können Besitzer eines Tolino shine nun auch unbekannte Begriffe im Wörterbuch nachschlagen (ebenso Besitzer des Tolino vision). Ich habe mir das mal genauer angesehen.

Der Tolino nutzt für seine Übersetzungs- und Nachschlagefunktion Wörterbücher im Quickdic-Format (Open Source, da hat die Tolino-Allianz nicht besonders umfangreich investiert). Einen riesigen Vorrat solcher Wörterbücher (allerdings in unterschiedlicher Qualität) finden Sie hier:

http://code.google.com/p/quickdic-dictionary/downloads/list

Die Liste enthält über 500 Einträge. Suchen Sie die Sprachpaare, die Sie interessieren. Arabisch, Esperanto, Hebräisch, Japanisch, Katalanisch, Mandarin – auch exotische Sprachen sind dabei. Wenn die Abkürzung “DE” enthalten ist, übersetzt das Wörterbuch aus dem Deutschen und ins Deutsche. Orientieren Sie sich am Umfang, was die Qualität des Wörterbuchs betrifft.

Auf der Website des Quickdic-Projekts stehen über 500 Wörterbücher zum Download

Doch kein neuer Tolino shine: Die Tolino-Allianz hat heute auf der Frankfurter Buchmesse neue Geräte vorgestellt. Ein neuer eReader, den die Gerüchteküche erwartet hatte, war allerdings nicht dabei*. Stattdessen gibt es zwei neue Tablets in 7 und 8,9 Zoll Bilddiagonale, die zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen sollen.

Während das Tolino Tab 7 mit 1440 x 900 Punkten nicht ganz die Auflösung etwas des neuen Kindle Fire HD mitbringt, hat das 8,9-Zoll-Modell FullHD-Auflösung (1920 x 1200). Mit der Konkurrenz von Amazon und Kobo können die Tolinos damit nicht ganz mithalten. Beide Modelle kommen noch mit Android 4.2.2. Preise sind noch nicht bekannt – ab Mitte November beginnt der Verkauf.

Angetrieben werden die Tablets von einem Quadcore-Prozessor (1,6 GHz). Insgesamt vier Lautsprecher sollen brillanten Klang garantieren. Der Hersteller verspricht eine “extralange Akkulaufzeit” um die zwölf Stunden. Über dem gewohnten Android liegt eine Tolino-Software, die der Nutzer problemlos verlassen kann. Die Tolino-App wird für “Lesen, Hören, Sehen” zuständig sein. Musikpartner ist 7 Digital. Einen Videopartner gibt es derzeit noch nicht.