Smashwords-Gründer Mark Coker hat im Smashwords-Blog ein paar interessante Gedanken zusammengetragen – und zwar zu der Frage: Was heißt es, Self Publisher (oder auch Indie-Autor) zu sein? Zehn Thesen sind dem Branchen-Urgestein dabei eingefallen, die er in die Form eines Manifests gegossen hat:

1. Ich bin ein Indie-Autor.

2. Ich habe die Freude und Befriedigung erfahren, die Self Publishing bringt.

3. Ich habe ein Recht zu veröffentlichen.

4. Es ist mir wichtig, die kreative Kontrolle zu haben. Ich entscheide, wann, wo und wie aus meinen Worten ein veröffentlichtes Buch wird.

5. Als Indie bin ich nicht allein. Ich suche meine Partner aus.

In dieser Woche kommen noch 31 der 100 bestplatzierten Kindle-eBooks aus traditionellen Verlagen. Den Rest teilen sich Self Publisher (mit 58 Titeln, allein zehn davon lieferte Poppy J. Anderson) und die Amazon-Tochter Amazon Publishing, die ihre Autoren ebenfalls primär aus Self Publishern rekrutiert. Damit sind mehr als zwei Drittel der Bestseller nicht den traditionellen Weg gegangen.

Bei den anderen Anbietern sieht es zwar noch nicht so deutlich aus – die machen es Autoren aber auch weitaus schwerer, ihre Titel einzustellen. Der mittlere Preis der selbst publizierten eBooks liegt in dieser Woche bei 2,32 Euro.

Der deutsche Start von Narcissus.me rückt näher: Nicht nur immer mehr der Texte auf der Homepage erscheinen in deutscher Sprache – der italienische Distributor begrüßt nun auch offiziell seinen deutschen Country-Manager: Thomas Knip. Wer schon länger in der Branche unterwegs ist, dem ist Thomas sicher schon begegnet, mindestens virtuell. Bis zum offiziellen Startschuss für Deutschland kann es demnach nicht mehr weit sein.

LYX Storyboard, die Self-Publishing-Plattform des Egmont-Ehapa-Verlags, geht heute offiziell an den Start – die Betaphase ist also offenbar erfolgreich gelaufen.

Die Pressemitteilung des Verlags dazu: “Durch eine direkte Verzahnung mit der LYX Community von 19.000 Lesern treffen angehende Autoren der Genres Romance, Thriller/Krimi, Fantasy, Historischer Roman oder Frauenunterhaltung hier auf die richtige Zielgruppe und können sich interaktiv über ihre Texte austauschen. Die Plattform bietet hierbei die Möglichkeit, Texte kapitelweise oder komplett einzustellen und involviert so die Community direkt in den Entstehungsprozess der Geschichten.

Leser können Texten folgen, ihnen applaudieren und sie kommentieren. Alle Stories, die in den regelmäßig stattfindenden Wettbewerb für das ‘LYX Talent’ eingereicht werden, haben die Chance durch Leserstimmen gewählt zu werden. Dem Sieger winkt ein Verlagsvertrag bei LYX.digital, dem digitalen Label von LYX.”

Ab sofort ist der Self-Publishing-Dienst des US-Anbieters Barnes&Noble auch in Europa verfügbar. Unter der Adresse nookpress.com wartet auf deutsche Autoren ein deutschsprachiges Angebot. Derzeit stockt der Anmeldeprozess allerdings ein wenig – jedenfalls muss man auf die nötigen Bestätigungs-Mails ewig warten.

Was zahlt Nook Press? Das Preismodell ähnelt dem von Amazon. Bei Listenpreisen zwischen 99 Cent und 2,49 Euro gibt es 40 Prozent, darüber 65 Prozent. Überschreitet der Listenpreis 9,49 Euro, gibt es wieder nur 40 Prozent. Das ist teils mehr, teils weniger als beim großen Konkurrenten. Wie Buchreport meldet, gibt es jedoch keine Transferkosten (wie bei Amazon). Gezahlt wird laut AGB mit einer Frist von 60 Tagen nach Monatsende auf eine Bankkonto via IBAN / BIC. Anders als  von Amazon gewohnt ist der Listenpreis für Euro-Preise inklusive Umsatzsteuer anzugeben – bei Dollarpreisen jedoch ohne Umsatzsteuer. Das erspart immerhin ein bisschen Rechnerei.

Self Publishing ist auch für Verlage spannend – so startet der Kinderbuch-Verlag Oetinger pünktlich zur Buchmesse seine Plattform Oetinger34. Dort sollen sich Autoren, Illustratoren, Lektoren und Leser treffen, um gemeinsam an neuen (Kinderbuch-)Projekten zu arbeiten.

Obwohl offenbar von Self-Publishing-Projekten wie Booktrope inspiriert, will man sich bewusst davon abgrenzen. Die beteiligten Lektoren werden etwa als “Junior-Lektoren” disqualifiziert, eine eher unglückliche Bezeichnung, die “richtige” Lektoren im Grunde ausschließt. Im Interview mit dem Börsenblatt gibt Verleger Till Weitendorf die Richtung vor: Man wolle “das Beste aus dem klasschen Verlagswesen mit den Möglichkeiten des digitalen Publizierens zusammenführen”.

Von Apple gibt es ein paar für Autoren relevante Neuigkeiten. Man kann sich nun zum Beispiel über Probleme (Tickets) per E-Mail informieren lassen oder Lehrbücher verkaufen.

Wer die Größe von Bildern in seinem eBook bei Apple stets an die aktuelle Bildschirm-Auflösung anpassen will, muss nun einen anderen Weg wählen – es genügt nicht mehr, die Elementgröße in Prozent zu definieren. Stattdessen gibt es die neue Größeneinheit “Viewport height” (vh). Beispiel:

HTML:

<div class=“image-container”>
<img src=“images/testbild.jpg” alt=“Bildbeschreibung”/>
</div>

Im zugehörigen CSS muss es dann heißen:

.image-container { height: 80vh; }
img { height: 100%; }

Seit nun fast einem Jahr gibt es die Self-Publisher-Bibel. Über 2000 Nutzer informieren sich jeden Tag über Neuigkeiten aus der Welt des verlagsunabhängigen Publizierens. Alle Inhalte, die umfangreichen Übersichten, die Tipps, die Analysen, stehen kostenlos bereit. Das gilt für die Infrastruktur dahinter leider nicht – im Monat gebe ich etwa 200 Euro allein für Serverkosten aus.

Um Spenden dafür bitte ich ungern: Es gibt wirklich dringendere Probleme auf der Welt, für die bitte gespendet werden sollte. Aber wer mich und die Self-Publisher-Bibel unterstützen will, bekommt jetzt eine andere Möglichkeit. Ab sofort ist das Self-Publisher-Jahrbuch 2013 bei Amazon verfügbar, eine überarbeitete Zusammenstellung der wichtigsten 135 Beiträge der Self-Publisher-Bibel aus dem Jahr 2013, ergänzt um einen hilfreichen Index, der den Leser zu den wichtigsten Stichworten führt. Eine ideale Form also, um sich alle nützlichen Texte gesammelt und ohne Internetverbindung auf dem eReader, dem Smartphone oder dem Tablet durchzulesen.

Während ich gespannt darauf warte, dass mal die Top 10 bei Amazon komplett von Self Publishern belegt sind (kürzlich waren wir mit 9 von 10 verd… nah dran!), zeichnet sich in dieser Woche in den Top 100 ein neuer Rekord ab: 60 der 100 meistverkauften Titel kommen diesmal nicht aus Verlagen. Sie erreichen diesmal einen Durchschnittspreis von 2,37 Euro.

Das sollte aber nicht nur den Verlagen zu denken geben, sondern auch den Buchhändlern. Immerhin 42 Prozent der Top-Titel von Amazon sind bei Thalia, Weltbild, Hugendubel und so weiter nicht lieferbar. Warum? Weil Amazon es immer wieder schafft, Autoren mit vernünftigen Honoraren, schneller Abrechnung und ein paar Extra-Bonbons an sich zu binden. In einem Markt mit Buchpreisbindung, in dem die Verlage an keinen Anbieter exklusiv liefern dürfen, ist das so ziemlich der einzige Vorteil, den sich ein Händler legal verschaffen kann.

Hallo, liebe Thalias, Weltbilds, Hugendubels, Aufwachen, bitte – oder gibt es irgendeinen sachlichen Grund, freiwillig auf das offensichtlich mächtige Werkzeug Self Publishing zu verzichten? Die Zahlen im einzelnen: