KindleUnlimited, Skoobe, Readfy: Was die neuen Lese-Flatrates für Autoren bedeuten

KindleUnlimited

In ein paar Tagen startet das werbefinanzierte eBook-Angebot Readfy offiziell mit Apps in den Appstores. Skoobe ist schon länger auf dem Markt und wächst stetig. Amazons KindleUnlimited, so hört man, steht in Deutschland kurz vor dem Start (US-Dienste wie Scribd und Oyster oder der spanische Anbieter 24Symbols sind hierzulande auf absehbare Zeit nicht verfügbar). Was bringen die neuen Dienste für Autoren?

KindleUnlimited für Autoren

Amazons eBook-Flatrate (für deutsche Nutzer wohl 9,99 Euro im Monat) ist auf allen Kindle-eReadern und über die Kindle-Apps auf allen Smartphones und Tablets verfügbar. Das garantiert eine hohe Reichweite. Self Publisher müssen sich mit ihren Titeln exklusiv über KDP Select an Amazon binden, wenn die Titel Teil von KindleUnlimited sein sollen. Als Lohn gibt es (als Teil eines weltweiten Fonds) ungefähr 1,25 Euro pro Ausleihe.

Noch wichtiger ist aber der Effekt für das Amazon-Ranking: Jede Ausleihe zählt als Kauf. Mindestens bis Ende des Jahres dürften es nicht in KindleUnlimited vertretene eBooks bei Amazon deshalb schwer haben.

Skoobe für Autoren

Die deutsche Plattform Skoobe können Self Publisher zwar nicht selbst beliefern, wohl aber über Distributoren. Der Dienst zahlt zwischen 15 und 20 Prozent des Netto-Verkaufspreises aus (die genauen Vertragsbedingungen sind geheim), ein Teil davon geht dann noch an die Distributoren. Bei einem 3,99-Euro-Titel bringt jeder Leihvorgang also am Ende knapp 50 Cent.

Skoobe-Titel kann man nur mit der speziellen App lesen – also nur auf Smartphones und Tablets. Das begrenzt die Reichweite. Weitere positive Auswirkungen hat Skoobe nicht, eventuell könnte es aber negative Effekte geben, weil via Skoobe erhältliche Titel anderswo dann weniger gekauft werden.

Der Anbieter besteht zwar nicht auf Exklusivität – wohl aber die Distributoren, über die man Skoobe erreicht. Immerhin sind Skoobe-Titel auch auf anderen Plattformen vertreten.

skoobe

Onleihe für Autoren

Die Onleihe der kommunalen Bibliotheken lässt sich inzwischen über verschiedene eBook-Distributoren ebenfalls beliefern. Sie tritt dabei als ganz normaler Käufer auf, der eine bestimmte Anzahl von Lizenzen erwirbt, die dann nacheinander von den Nutzern ausgeliehen werden können.

Interessant könnte diese Plattform aber aus anderem Grund werden: Derzeit testet man einen “Kaufen”-Button, der in den eBook-Shop sofortwelten.de des Onleihe-Betreibers ekz führt. Dort vertreten zu sein, könnte sich (falls die Onleihe den vom Börsenverein skeptisch betrachteten Versuch fortsetzt) als wichtig erweisen.

Readfy für Autoren

Readfy will zunächst mit einem kostenlosen, werbefinanzierten Angebot starten. Die App soll am 27. 9. verfügbar sein. Eine Premium-Flatrate ohne Werbung folgt dann später. Die Reichweite ist wie bei Skoobe auf Smartphones und Tablets begrenzt, eReader haben keine Chance.

Am unklarsten sind hier die Verdienstmöglichkeiten. Das liegt daran, dass Readfy auf Basis einer Erlösbeteiligung arbeitet. Je mehr Readfy also bei Anzeigen und (später) bezahlten Monatsabos verdient, desto höher fallen die Einnahmen aus. Nimmt man allerdings typische Anzeigenerlöse aus anderen Bereichen, dürften die Erlöse unter denen von Skoobe liegen. Abgerechnet wird dabei pro gelesener Seite. Distributor BoD zieht dann noch einmal 30 Prozent für sich ab. Da BoD die Selbstbelieferung anderer Plattformen nicht erlaubt, liegt ebenfalls eine Art “Exklusivität” vor.

Ob Auswirkungen auf den Verkauf eigener Titel zu erwarten sind, ist schwer zu beurteilen. Smartphone- und Tablet-User werden auf Readfy kostenlos erhältliche Titel wohl nicht dringend anderswo kaufen wollen.

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readfy