In den letzten Tagen sorgte eine kurze Notiz im Börsenblatt für erhebliche Unruhe unter Autoren. Für eBooks, hieß es da, stünde demnächst eine obligatorische Alterseinstufung an, und zwar mit erheblichen Konsequenzen. Schaut man sich die Problematik genauer an, wird klar, dass derzeit noch gar nichts klar ist. Es lassen sich aber ein paar Abgrenzungen treffen, Mitspieler benennen und Irrtümer ausräumen.

Worum geht es?

Es geht um die Einstufung von elektronischen Büchern. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) ist der Ansicht, dass eBooks Telemedien im Sinne des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags von 2003 sind. Diese Auffassung wird offenbar vom Justiziar des Börsenvereins geteilt.

Es ist so weit: Wie am 10. März erstmals hier angekündigt, starten die in der Tolino-Initiative kooperierenden deutschen Buchhändler jetzt ihr eigenes Selfpublishing-Portal. Das Projekt hat die selbst gestellte Deadline (“Ende April”) damit gerade noch eingehalten. Das Portal ist unter www.tolino-media.de verfügbar. Die Registrierung ist kostenlos; derzeit werden allerdings nur Autoren aus Deutschland, der Schweiz und allen EU-Ländern für den Vertrieb zugelassen.

Ein kurzer Blick auf die Oberfläche zeigt, dass die Bedienung unkompliziert ist. Manuskripte werden als DOC, DOCX (Word) und ePub entgegen genommen. Das Cover muss mindestens 1600 Pixel breit sein; einen Online-Coverdesigner gibt es noch nicht.

Der Augsburger SGV-Verlag ist auf “Texter-Tools” spezialisiert. Zu Themen wie Grammatik, Kommasetzung, Rechtschreibung und so weiter gibt er laminierte, doppelseitig bedruckte Tafeln im A4-Format heraus, die das jeweilige Grundwissen übersichtlich zusammenfassen. Neu in dieser Reihe ist eine Selfpublishing-Tafel (Einzelpreis: 9,80 Euro), zu der ich die Texte geliefert habe.

Enthalten ist alles, was ein Autor oder eine Autorin über das Selfpublishing wissen sollte. Natürlich lässt sich all das auch hier in der Selfpublisherbibel nachlesen, und zwar wie gewohnt kostenlos. Der Charme der Darstellung als gedruckte Tafel liegt allerdings darin, dass man eben keinen Bildschirm benötigt (an dem schreiben Sie ja vermutlich gerade Ihr Buch). Außerdem ist der Stoff notgedrungen extrem komprimiert und dadurch schneller zu durchdringen.

Zum Welttag des Buches stellte das Bundeswirtschaftsministeriums heute einen Gesetzentwurf vor, der die Preisbindung auch für eBooks ausdrücklich verankern soll. Das “Zweite Gesetz zur Änderung des Buchpreisbindungsgesetzes” würde in Paragraph 2, Absatz 1, Nummer 3 die Passage „wie zum Beispiel zum dauerhaften Zugriff angebotene elektronische Bücher und vergleichbare elektronische Verlagserzeugnisse“ einfügen.

Damit wird dann auch gleichzeitig klargestellt, dass gestreamte beziehungsweise geliehene (also nicht zum dauerhaften Zugriff angebotene) Titel von der Preisbindung ausgenommen bleiben – was den Fortbestand von Leihmodellen und eBook-Flatrates wie Skoobe oder Kindle Unlimited sichert.

Hanni Münzers Roman “Honigtot” hat es (nach einigen Hundert Tagen in den Amazon-Kindle-Top10) als Piper-Taschenbuch nun auch in die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft, und zwar von 0 auf Platz 22 (siehe Bild). Damit geht eine weitere meiner Prognosen über das Jahr 2015 für Selfpublisher in Erfüllung.

Da allein das Erscheinen in der Bestsellerliste erfahrungsgemäß die Verkäufe ankurbelt, setze ich einiges darauf, dass Honigtot nicht auf Platz 22 bleiben wird – in der kommenden Woche wird es dann wohl unter den Top 20 sein, denen die Buchläden der Bundesrepublik die besten Regalplätze freihalten.

Es hat diesmal ungewöhnlich lange gedauert, bis Amazon die AllStar-Quoten (Was sind AllStar-Boni überhaupt?) berechnet hatte. Dass die Glückwunsch-Mails (“herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich für einen KDP Select All-Star-Bonus für den Monat März qualifiziert”) erst fünf Tage nach den KDP-Abrechnungen eintrudeln, ist bisher meines Wissens nicht vorgekommen. Es gab aber auch eine Menge zu zählen, haben sich doch die Leihzahlen in KindleUnlimited weiter stark erhöht.

Das lässt sich diesmal auch daran ablesen, wieviele Titel Sie verkauft und verliehen haben mussten, um einen der höheren Boni abzuräumen. Doch zunächst herzlichen Dank an die über 30 Autoren, die mir ihre Zahlen für diese kleine Zusammenstellung geliefert haben. So kann ich einigermaßen repräsentativ sagen, dass ein Buchbonus von 250 Euro im März ab rund 1900 verkauften und verliehenen Exemplaren fällig war (Februar: 1800). Ab etwa 3700 (Vormonat: 3000) Leihen und Verkäufen verdoppelt sich der Bonus auf 500 Euro. Den Höchstbonus von 750 Euro für ein einzelnes Werk gab es bei etwa 9000 Exemplaren (Februar: 7800).

Ab sofort erhalten Nutzer der Selfpublishing-Plattform Neobooks auch am Wochenende Hilfe per E-Mail – als bisher einziger Anbieter in diesem Umfeld. Neobooks, so die Pressemitteilung, “ist damit die erste und einzige Self-Publishing Plattform, die eine Autorenbetreuung fast rund um die Uhr anbietet. Nur in der Nacht, da schlafen auch die Mitarbeiter von neobooks.”

Da im Laufe der nächsten Woche bei Neobooks eine große Systemumstellung ansteht, darf man gespannt sein, wie schnell der Support dann tatsächlich arbeitet. Der Anbieter sucht übrigens auch noch Betatester für die neue Plattform.

Ab dem 15. des Monats halten KDP-Autoren gern den Atem an. Gegen Abend deutscher Zeit entscheidet sich nämlich erst, was sie im Vormonat verdient haben. Das liegt daran, dass Amazon die Auszahlungen der eBook-Flatrate KindleUmlimited jeden Monat neu festlegt, und zwar basierend auf den Leihzahlen. Der Handelsriese hat sich für einen ungewöhnlichen Weg entschieden, den exakten Betrag zu kommunizieren: Man versteckt ihn in den Excel-Dateien, die die eBook-Downloads des Vormonats abrechnen.

Wie sieht es nun im März aus?