Mit den AllStar-Boni versucht Amazon recht erfolgreich, die Unlust der Autoren an KindleUnlimited zu bekämpfen. Statt nur 1,21 Euro pro Leihvorgang erhalten die 150 Autoren mit den meisten Käufen und Leihvorgängen einen Bonus, der die Teilnahme an KindleUnlimited zu einem besseren Geschäft macht. Angenommen etwa, ein Autor hatte 1500 Verkäufe und 500 Leihen. Das reicht leicht für den 1500-Euro-Bonus (laut Amazons Tabelle entspricht das einem Autorenrang von 51 bis 100). Das Ergebnis: ((500 * 1,21 Euro)+1500)/500= 4,21 Euro pro Leihvorgang.

Die Honorar-Abrechnungen von Amazon für Dezember sind da: Nachdem im November Autoren noch 1,13 Euro pro Leihvorgang erhielten (Oktober: 1,07 Euro), hat das Weihnachtsgeschäft hier überraschenderweise ein leichtes Plus gebracht: Im Dezember waren es 1,21 Euro pro Leihvorgang.

Um diesen Betrag zu erreichen, musste Amazon den ursprünglich genannten Fonds von 2,28 Millionen Euro kräftig aufstocken, auf 5,87 Millionen Euro nämlich (November: 4,94 Millionen). Das ergibt 4,85 Millionen Leihvorgänge (November: 4,37 Millionen).

Das Jahresende ist ein hübscher Anlass, eine der für Self Publisher wichtigsten Neuerungen dieses Jahres noch einmal genauer zu betrachten – mit Hilfe der Datenbank nämlich. Wie hat sich der Anteil der KindleUnlimited-Titel in den Top 100 seit Einführung der Flatrate verändert? Die Ergebnisse sind spannend – und gar nicht so, wie ich sie erwartet hatte. Bevor Amazon KindleUnlimited in Deutschland an den Start gebracht hat, habe ich es oft genug gesagt: Es wird für unabhängige Autoren schwierig werden, ohne KU-Teilnahme einen Bestseller zu landen. Diese Prognose hat sich nicht erfüllt.

Doch zunächst zur Datenbasis: Für einen besseren Überblick habe ich alle Top-100-Titel seit 1. 8. 2014 ausgewertet. Die Datenbank wird einmal täglich aktualisiert, das ergibt einen täglichen Befund bis zum heutigen Tag. Erfasst wird dabei, ob ein Titel leihbar ist, also an KDP Select teilnimmt. Diese Titel müssen, sofern sie via KDP eingestellt wurden, Amazon-exklusiv sein. Die Ergebnisse finden Sie in der Grafik:

Die Amazon-Auszahlungs-Berichte für November sind da. Natürlich warten alle gespannt auf die Leihquoten: Im Vergleich zum Oktober, wo pro Ausleihe 1,07 Euro gezahlt wurden, zeigt sich im vergangenen Monat eine leichte Entspannung. 1,13 Euro zahlt Amazon diesmal (beziehungsweise 1,39 Dollar in den USA).

Beachtet man, dass der Fonds von 4,28 Millionen auf 2,28 Millionen Euro sank, müssen sich die Nutzungszahlen von KindleUnlimited weltweit etwa halbiert haben.

Bienvenue en France: Amazon startet sein Flatrate-Angebot Kindle Unlimited nun auch in den Kindle-Stores von Amazon.fr und Amazon.com.br. In Frankreich hat man 20.000 französische eBooks eingebracht – das ist die bisher zweitniedrigste Zahl in einem lokalen Markt sein (in Italien zählt man 15.000 Titel). Hier ist der erste Monat auch nicht kostenlos. Stattdessen kassiert man 99 Cent. Sollte Amazon aus der Einführung in den anderen Ländern gelernt haben? Oder soll der Mindestpreis nur vor dem nicht sehr Amazon-freundlichen französischen Staat schützen?

Ab Anfang Dezember will eBook-Distributor Neobooks nun auch Titel an den deutschen Flatrate-Anbieter Skoobe liefern. Autoren können demnach auf Einzeltitel-Basis entscheiden, ob ihre Werke dort erscheinen. Die eBook-Bibliothek gehört wie Neobooks zum Holtzbrinck-Konzern. Bisher lieferten nur ePubli und BoD eBooks an Skoobe.
Zu den Verdienstmöglichkeiten wollte sich bisher noch keiner der Beteiligten äußern. “Bei Skoobe handelt es sich um eine Online-Bibliothek, deshalb werden hier auch keine Verkäufe erzielt, sondern Lizenzen zur Nutzung vergeben.”, argumentiert Neobooks im eigenen Blog

Seit gestern ist Amazons Lese-Flatrate “Kindle-Unlimited” nun auch auf Amazon.es und Amazon.it verfügbar – zu den üblichen Konditionen, also 9,99 Euro pro Monat und 30-tägige Probephase.

In Spanien liegt das augenscheinlich bisher interessanteste KindleUnlimited-Programm vor. Hier kann Amazon mit durchaus bekannten, in größeren Verlagen erschienenen Autoren werben, etwa Noah Gordon (erscheint hier in der Planeta-Gruppe), Isabel Allende, Anne Perry, Jostein Gaarder oder Gabriel García Márquez. Das liegt vermutlich daran, dass der spanische Flatrate-Anbieter 24Symbols hier schon gute Vor- und Überzeugungsarbeit geleistet hat.

Wie hat sich der Start von KindleUnlimited in Deutschland am 7. Oktober bisher ausgewirkt? Für eine endgültige Zusammenfassung der Folgen der Lese-Flatrate für Autoren ist es bisher sicher noch zu früh.

Aber es gibt ein paar Tendenzen zu beobachten, die in manchen Aspekten auch für mich überraschend, in anderen vielleicht beruhigend sind.

Buchpreise und KindleUnlimited

Kurz nach Start der Flatrate schossen all die Titel nach oben, die der Leser ohne Flatrate zu einem relativ hohen Preis hätte kaufen müssen. Das hat sich interessanterweise schon wieder abgeschwächt: Sowohl die Verkaufscharts als auch das Beliebtheitsranking zeigen heute wieder ein ähnliches Bild wie kurz vor dem Start von KindleUnlimited, mit einer klaren Dominanz günstiger Titel – abgesehen von eBooks, die durch aktuelle Ereignisse gefragt sind (Lenz, Modiano, Neuhaus…).

Es ist sehr einfach, KindleUnlimited zu abonnieren – ein einziger Klick genügt. Aber da ein Probemonat kostenlos ist, stellt das eigentlich kein Problem dar. Doch wie werden Sie Ihr Kindle-Unlimited-Abo wieder los? Amazon hat die Kündigung recht gut versteckt. Sie befindet sich weder unter den Bestellungen noch bei der Prime-Mitgliedschaft.
Aber zunächst: wann müssen Sie kündigen? Amazon verspricht zwar einen kostenlosen Probemonat, doch die nächste Abbuchung erfolgt nicht am selben Tag, einen Monat später (bei Abobeginn am 7. Oktober also am 7. November), sondern nach Ablauf von 30 Tagen, wobei der Starttag mitgerechnet wird. Falls Sie also gleich am 7. Oktober abonniert haben, müssen Sie am 5. November zahlen. Starten Sie heute, am 13. Oktober, werden am 11. November 9,99 Euro fällig.

Ab sofort ist Amazons eBook-Flatrate KindleUnlimited auch in Deutschland verfügbar. Für 9,99 Euro monatlich erhalten Abonnenten Zugriff auf derzeit rund 35.000 eBooks in deutscher Sprache. Prime-Abonnenten können einen kostenlosen Probemonat ordern.

Wie erwartet, beteiligen sich nur wenige deutsche Verlage an dem Programm. Dabei sind unter anderem die Münchner Verlagsgruppe (vor allem mit Sachbüchern). Der Distributor Bookwire bringt einige seiner Kunden in KindleUnlimited unter. Der eBook-Verlag dotbooks hat sich ebenfalls überzeugen lassen.