Brauchen wir Amazon? Catherine Shepherd

Kaufen Sie Ihre Bücher bei Amazon?

Amazon hat es geschafft, einen hervorragenden E-Book Reader zu entwickeln und auch in Deutschland erfolgreich zu verkaufen. Ich war einer der ersten Käufer des Kindle und erwerbe daher bis heute den Großteil meiner E-Books (Romane und Sachbücher) bei Amazon.

„Holzbücher“ kaufe ich jedoch noch immer gerne im klassischen Buchhandel, manchmal in kleineren Buchhandlungen aber aufgrund der großen Auswahl auch in den Filialen der Buchhandelsketten. Von mir bekommen also alle Marktteilnehmer einen Teil meines Bücher-Budgets.

Finden Sie es richtig, Bücher bei Amazon zu kaufen oder die eigenen dort verkaufen zu lassen?

Ja. Amazon bietet mir als Autorin die Möglichkeit, meine Bücher unmittelbar meinen Lesern zu präsentieren, ohne den meist mühsamen und oft willkürlichen Prozess über die eingefahrenen Strukturen der deutschen Verlagslandschaft zu gehen. Meine Leser profitieren von attraktiven Preisen für meine Bücher.

Würden Sie als Autorin Ihre Bücher gern nicht mehr über Amazon vertreiben (lassen)?

Das wäre aus Sicht der Leser meiner Bücher (mittlerweile knapp 200.000) und für mich ein echtes Drama. Amazon ist der Hauptvertriebsweg meiner Thriller und sie wären ohne die Kindle Plattform von Amazon auch nie derart erfolgreich geworden.

Was halten Sie von der Nachricht, dass Amazon die Bücher mancher Verlage nur verzögert liefert, wenn diese Verlage sich den Rabattforderungen von Amazon widersetzen?

Das klingt für mich zunächst nach Ausnutzung einer wirtschaftlichen Vormachtstellung. Auch wenn ich selbst als Selfpublisherin begonnen habe, vertrete ich die Auffassung, dass die Gesamtheit des deutschen Verlagswesens eine tragende Säule für das Kulturgut Buch ist. Amazon sollte die kulturelle Vielfalt im Buchmarkt achten und die Rabattforderungen nicht überziehen. Es wäre schade, wenn insbesondere kleine Verlage von der Bildfläche verschwinden würden.

Bemerkenswert ist dennoch, dass Amazon auch für höhere Autorenhonorare kämpft. Auch wenn dies sicherlich nicht das Primärziel von Amazon ist, kann eine Diskussion über eine Neuaufteilung des Gewinns zwischen Verlag, Handel und Autor nicht schaden.

Bei der derzeit lautstarken Kritik in den deutschen Medien an der Handelspolitik von Amazon sollte nicht vergessen werden, dass Bücher von Autoren geschrieben werden, die im jetzigen, klassischen System lediglich einen Bruchteil des Verkaufspreises erhalten, weil auch die diversen anderen Teilnehmer am „Verkaufsprozess Buch“ ihre Anteile mit Nachdruck einfordern.

Was halten Sie von den Nachrichten über die Arbeitsbedingungen bei Amazon?

In Deutschland existieren ein soziales Arbeitsrecht und umfassende Arbeitsschutzvorschriften. An diese Regelungen muss sich natürlich auch Amazon halten. Wenn es – wie in einigen Medienberichten dargestellt – insbesondere in den Logistikzentren zu einer Verletzung der Vorschriften oder zu einer rechtswidrigen Umgehung des deutschen Rechts gekommen sein sollte, sollte Amazon dies aus eigenem Interesse (sofern noch nicht geschehen) umgehend korrigieren.

Alles zusammen genommen, mit wie vielen Sternen (von fünf möglichen) würden Sie Amazon bewerten?

Vier.

Catherine Shepherd schreibt Krimis mit historischem Hintergrund, die in ihrer Heimatstadt Zons spielen. All ihre eBooks wurden Bestseller.

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