Der dritte Teil der Auswertung der Selfpublishing-Umfrage zeigt deutlich, wie freie Autoren sich zunehmend professionalisieren.

Selfpublisher professionalisieren sich zunehmend – langsam, aber sicher. Der Anteil derer, die möglichst gar nichts ausgeben wollen, ist um zehn Prozentpunkte gesunken. Etwa die Hälfte der Teilnehmer leistet sich zumindest ein professionelles Cover (die Preisgrenze liegt hier wohl bei 300 bis 400 Euro). Mehr als 750 Euro geben immerhin schon über 15 Prozent aus – das ist ein Gebiet, wo auch schon ein Lektorat drin ist. Der Mittelwert (inklusiver derer, die gar nichts ausgeben) liegt bei 360 Euro. Nimmt man die Umsonst-Autoren heraus, steigt er auf 464 Euro. 2014 waren es im Mittel noch 261 Euro.

Heute erwarten uns spannende Zahlen insbesondere zu eBook-Distributoren und Shops. Wer nutzt KDP Select, was halten die Teilnehmer von Bookrix, Neobooks & Co.? Doch zunächst noch einmal zurück zu den Verlagen.

In diesem Punkt hat sich wenig geändert. Nach wie vor schaffen es Selfpublisher eher selten, auch im Buchhandel sichtbar zu werden – das ist der größte Pluspunkt für die Verlage. Geld und Risiko spielen da eine deutlich geringere Rolle. Ein höheres Renommée bescheinigt immerhin mehr als ein Drittel dem Verlag.

Nach 2013 und 2014 wollen wir (*) auch in diesem Jahr wieder mit Ihrer Hilfe herausfinden, wie es um verlagsunabhängiges Publizieren in den deutscsprachigen Ländern bestellt ist. Wer sind sie, die Self-Publisher, und wie arbeiten sie heute? Welche Probleme sehen sie, was hilft ihnen und womit sind sie besonders zufrieden? Dazu brauchen wir Ihre Mitarbeit.

Alles, was Sie investieren müssen, sind ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit. Wir geben zu: 50 Fragen, das ist ein ordentliches Stück Arbeit. Aber sie lohnt sich – nur aus einer ausführlichen Befragung entstehen so wertvolle Ergebnisse wie in den vergangenen beiden Jahren. Selbstverständlich werden all Ihre Daten absolut vertraulich behandelt.

Läuft das gedruckte Buch durch das E-Book Gefahr auszusterben? Eher nicht – jedenfalls wenn man einer Umfrage von guenstiger.de glaubt (PDF-Link). Demnach greift die Mehrheit (54 Prozent) der E-Book-Leser genauso oft oder sogar noch häufiger zum gedruckten Buch. Nur sechs Prozent der Befragten beschränken sich auf das digitale Lesen. Als Vorteile sehen die Nutzer von E-Readern die Platzersparnis sowie die Möglichkeit, die Formatierung zu ändern. 35 Prozent vermissen das Gefühl, ein echtes Buch in der Hand zu halten, 24 Prozent finden die Preisersparnis noch nicht hoch genug.

Sowohl Bitkom als auch Börsenverein haben rechtzeitig vor der Frankfurter Buchmesse neue Zahlen zum E-Book-Markt veröffentlicht. Die Zahlen des Börsenvereins beziehen sich auf den Handel. In der ersten Jahreshälfte 2014 stieg der Anteil der E-Book-Käufer an der Gesamtbevölkerung demnach auf 3,9 Prozent (Vorjahr: 3,2 Prozent). Das wäre damit knapp jeder 25. Bundesbürger. Der Umsatzanteil des E-Books am Publikumsmarkt hat sich demnach von 4,2 auf 4,9 Prozent erhöht.

Die Bitkom-Studie beruht wie gewohnt auf einer Befragung – und zeichnet ein anderes Bild. Ihr zufolge liest bereits jeder vierte Befragte digital (Vorjahr: 21 Prozent). Jeder fünfte liest sogar auf mehreren Geräten gleichzeitig. Große Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es dabei nicht, erst unter den über 65-Jährigen sinkt der E-Book-Leser-Anteil auf zehn Prozent.

Es gibt viel zu sagen zu Vorteilen, Problemen und Wünschen. Spannende Meinungen, finde ich! Es lohnt sich, bis zum Schluss durchzuhalten. Leider hatten nicht alle Teilnehmer-Meinungen Platz. Im eBook zur Studie wird man aber alles lesen können. Den ersten Teil der Leser-Meinungen finden Sie hier.

  • Das größte Problem ist der gigantische Strom schlechter Texte, die den Markt dominieren.
  • Ein Problem sehe ich derzeit nicht. Anfangs waren da viele sehr schlechte Indie-eBooks, aber ich habe das Gefühl, dass Bücher mit schlechter Qualität rückläufig sind. Der größte Vorteil ist, dass wir jetzt nicht mehr den Verlagen hinterherrennen müssen, die doch lieber zu einem Großteil ausländische Lizenzen aufkaufen.
  • Die größte Chance ist die Freiheit des SP-Buchmarkts und damit die basisdemokratische Bedienbarkeit der jeweiligen Interessen – sei es wechselnde Trends oder auch Special-Interest-Themen, für die es keinen Verlag aber wohl eine ökologische Nische gibt.
  • Wunsch: Senkung der Umsatzsteuer für E-Books auf 7 %, Durchsetzbarkeit höherer Preise, Anerkennung durch die Buchbranche
  • Man könnte auch sagen: Für die, die es können ist der größte Vorteil der, dass sie alles selbst machen dürfen (Cover, Satz, Lektorat, Werbung). Für die, die es nicht können ist genau das der größte Nachteil.
  • Ich würde mir wünschen, dass es in großen Buchläden wie selbstverständlich auch ein Regal für Indie-Autoren, Selfpublisher und regionale Schriftsteller gäbe.
  • Das größte Problem ist, dass neue Autoren von sogenannten Spezialisten immer wieder verunsichert werden. Und das viele Online-Händler keine eigenen Plattformen haben, um eben die Werke hochzuladen. Amazon hat es vorgemacht, wieso kann z.B. Thalia nicht nachziehen? Ein weiteres Problem, welches ich als ebenso groß sehe ist im Moment noch, dass zu viele EBooks auf dem Markt sind, die voller Schreibfehler sind und zudem auch noch zu teuer sind. Aber das denke ich wird der Markt früher oder später korrigieren.
  • Ich persönlich wünsche mir mehr Offenheit im Bereich Erotik, besonders was die speziellere Erotik wie Gay, SM oder Ähnliches angeht.
  • Wunsch: günstige Möglichkeit in den stat. Buchhandel zu gelangen (“Wohlfühl-Paket” => ISBN, VLB, günstiger Druck, Verteilung etc. aus einer Hand)
  • Das größte Problem: Ein geteilte Leserschaft – bei den Lesern von Self-Publisher-Büchern überwiegt das weniger gebildete Publikum; das gebildete Publikum tendiert in der Mehrheit dazu, Self-Publisher und den dazugehörigen Markt (Amazon) abzulehnen. Was dazu führt, dass die Mehrheit der erfolgreichen Self-Publisher-Bücher eine weniger gebildete Leserschaft bedient, daher meist seicht ist und die Vorurteile der gebildeten Leserschaft bestätigt – nämlich dass da nichts Gescheites dabei ist. Was dazu führt, dass Self-Publisher, die mit ein bisschen Anspruch an die Sache herangehen oder sich gar für Literaten halten, schlechte Karten haben, ihr Publikum zu finden.
  • Was ich mir wünsche: Dass der traditionelle Buchmarkt und der neue Indie-Markt keine zwei Welten bilden, sondern dass alle alles lesen. Und Indie-Bücher in die Buchhandlungen gelangen.
  • Self Publishings steckt noch in den Kinderschuhen und wird auch dementsprechend behandelt. Verlage und Leser tuen sich mit Self Publishings schwer. Leider! Dadurch bleiben viele lesenswerte Stoffe ungelesen. Der Leser lässt sich leider noch zu viel Schrott von den großen Verlagen vor die Nase setzen, als den meist viel naher an der Realität geschriebenen Geschichten, Biographien oder ähnlichen zu folgen.